Julia Extra Band 0347
traulichen Stimmung fand Georgie endlich den Mut, der Schwester von ihrer Ehe zu erzählen, die vor über drei Jahren geschlossen und jetzt endlich aufgelöst worden war.
„Du bist entsetzt.“ Georgie konnte es sehen.
„Nein.“ Felicity schüttelte den Kopf. „Ich kann verstehen, weshalb du von zu Hause weg wolltest. Ich bin nur traurig, dass du meintest, mir nichts davon sagen zu können.“
„Ich habe niemandem etwas davon gesagt, auch nicht meinen Freunden. Ich dachte, Mike wäre so erwachsen, so reif … Doch bald stellte sich heraus, dass er der gleiche brutale Rohling war wie Dad, nur dass er Anzüge trug, und statt Bier war es teurer Whiskey. Innerhalb weniger Wochen kam ich wieder zu Verstand. Ich habe Glück gehabt …“
„Glück?“
„Viele Frauen bleiben – ich bin gegangen. Und jetzt ist der Papierkram erledigt und die Scheidung offiziell. Ich bin endlich frei.“
„Du bist seit Ewigkeiten frei“, erwiderte Felicity, doch Georgie versuchte erst gar nicht, der Schwester ihre Gefühle zu erklären – dass ihre Prinzipien sie von Verabredungen mit anderen Männern abgehalten hatten. In gewisser Hinsicht war es das Beste, was sie hatte tun können. Die Zeit hatte ihr gezeigt, dass sie keinen Mann als Stütze oder Schulter zum Anlehnen brauchte. Alles, was sie brauchte, fand sie in sich selbst.
„Lass bloß Mum nichts davon wissen.“
„Himmel, nein!“, kam es sofort von Felicity. „Und halte dich hier auch besser zurück. Für so etwas fehlt hier das Verständnis.“
Das vertrauliche Gespräch brach ab, als Autoscheinwerfer von draußen grelles Licht in den Salon warfen. Autotüren wurden laut zugeschlagen, Stimmen hallten über den Hof und eilige Schritte ertönten auf der Steintreppe.
Felicity presste die Lippen zusammen. „Er ist so rücksichtslos! Beim letzten Mal, als er hier war, war es genauso.“ Prompt klang ein klägliches Weinen durch den Palast. Böse riss Felicity die Tür zur Halle auf, wo Ibrahim auf ein verschlafenes Dienstmädchen einredete.
„Du hast Azizah aufgeweckt.“
„Nicht unbedingt. Ich kann mich ja auch irren, aber meines Wissens nach haben Babys die Angewohnheit, mitten in der Nacht aufzuwachen.“
Ironie stand ihm so gut, dass Georgie ein Kichern über die Lippen schlüpfte, doch Ibrahim schaute sie nicht einmal an.
„Tut mir leid, wenn ich die Kleine aufgeweckt habe. Ich vergesse einfach immer, dass jetzt ein Baby im Palast lebt.“
„Bald sind es zwei“, konterte Felicity. „Du solltest es also besser im Kopf behalten.“
„Unnötig. In ein paar Tagen fliege ich wieder nach London. Bevor sich der Palast in eine Kinderkrippe verwandelt.“ Als Felicity ging, um nach Azizah zu schauen, wandte er sich an Georgie. „Ich hatte nicht erwartet, dich hier zu treffen“, meinte er kühl. „Du hast nichts davon erwähnt, dass du vorhast, herzukommen.“
„Du auch nicht“, gab sie zurück.
„Wie war dein Flug?“
Etwas an seiner Miene sagte ihr, dass er sich Sorgen darüber machte, ob sie ihn nicht vielleicht doch im Flugzeug gesehen hatte. Ob sie möglicherweise wusste, dass der kühle, gelassene Mann, der hier in Zaraq angekommen war, nichts mit dem Mann gemein hatte, der London verlassen hatte. Nun, sie würde es ihm nicht verraten. „Angenehm“, war alles, was sie sagte.
Und Ibrahim tat nichts, um das sich dehnende Schweigen zu brechen. Er setzte sich auf das Sofa im Salon und nahm den Drink an, den das Dienstmädchen brachte. Georgie wusste auch nicht, was sie zu ihm sagen sollte. Sie war erleichtert, als Felicity nach ihr rief.
„Georgie? Kannst du mir mit Azizah helfen?“
„Dann gute Nacht.“ Er erwiderte ihren Gruß nicht, aber sie sah, wie seine Züge hart wurden. Als sie an ihm vorbeiging, fasste er ihr Handgelenk.
„Dafür sind die Dienstboten da.“ Seine langen Finger lagen um ihren Arm, und Georgie wünschte, er würde sie wieder loslassen, wünschte, er würde sie nicht so genau mustern, denn sie spürte selbst, dass ihre Wangen brannten. „Sag ihr, dass du einen Drink mit mir zusammen nimmst.“
„Ich helfe meiner Schwester gern mit dem Baby.“
„Um ein Uhr in der Nacht? Hält sie dich die ganze Nacht in Bereitschaft?“ Er konnte ihren Puls an seinen Fingerspitzen fühlen, sah ihr hochrotes Gesicht, und in diesem Moment war er fast bereit, ihr zu vergeben, dass sie ihn abgewiesen hatte. Er überlegte sich, ob er sie auf seinen Schoß ziehen sollte. „Komm, setz dich zu mir.“
Das war keine Bitte,
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