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Julia Extra Band 0347

Julia Extra Band 0347

Titel: Julia Extra Band 0347 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy , Carol Marinelli , Fiona Harper , Catherine George
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was ich hier überhaupt mache. Nur gut, dass es nur für den einen Tag ist.“
    Doch für Ibrahim war es nicht „nur für den einen Tag“. Das hier war es, wohin er zurückkehren sollte. Das hier war vielleicht seine Zukunft.

5. KAPITEL
    „Muss ich das anziehen?“
    Deswegen war Georgie nicht nach Zaraq gekommen. Sie hatte doch nur ihre Schwester besuchen und Zeit mit ihrer Nichte verbringen wollen, und jetzt musste sie mit Prinzen und Prinzessinnen und dem König dinieren.
    „Der Thronfolger wurde heute geboren.“ Man hörte Felicity das schlechte Gewissen an. „Georgie, wir werden noch viel Zeit miteinander verbringen. Es war ja nicht vorauszusehen, dass Dschamila zu früh niederkommt. Bitte, mach einfach die paar Tage mit, ja?“
    Es war noch schlimmer als bei der Hochzeit. Um Georgie für den Tisch des Königs zurechtzumachen, wurde ihr Haar geflochten und dicker Kajalstrich um ihre Augen aufgetragen. Und man hatte ein Abendkleid in Zitronengelb und mit Perlen bestickt für sie bereitgelegt – sicherlich nichts, was sie selbst ausgesucht hätte.
    „Du siehst großartig aus“, behauptete Felicity. Was eine glatte Lüge war … Auf gebräunter Haut hätte das Kleid großartig ausgesehen, ja, aber mit Georgies hellem Teint und dem blonden Haar bissen sich die Farben, und beide Schwestern wussten es.
    „Ich sehe aus wie eine Zitronenrolle“, meinte Georgie schmollend zu ihrem Spiegelbild, doch dann nahm sie sich zusammen. Sie musste Felicitys Gewissensbisse nicht noch schlimmer machen. „Und warum muss das Rouge Orange sein? Na ja, was soll’s …“ Sie brachte ein Lachen zustande. „Es ist ja nur für ein Dinner, richtig?“ Sie schaute zu Felicity. „Wir sitzen doch hoffentlich nebeneinander?“
    „Sicher. Aber vielleicht werde ich Azizah stillen müssen. Sie ist gleich nach dem Bad eingeschlafen, gut möglich, dass sie mit Hunger wach wird, während das Dinner in vollem Gange ist.“
    „Du kannst mich nicht allein am Tisch sitzen lassen!“
    „Ich konnte doch nicht ahnen, dass Dschamilas Baby so früh kommt, und ich wusste nicht, dass die Geburt mit einem formellen Dinner gefeiert wird.“
    „Formelles Dinner?“ Georgie schluckte.
    „Nun, nicht direkt formell“, ruderte Felicity hastig zurück. „Es ist nur die Familie – Dschamilas Familie allerdings auch. Die Leute sind sehr traditionell. Normalerweise ist es der Gipfel der Unhöflichkeit, während des Dinners den Tisch zu verlassen, aber Karim hat mit seinem Vater gesprochen, weil ich Azizah unbedingt selbst stillen will, und jetzt kann ich das mühsam erkämpfte Ziel nicht einfach aufgeben. Wenn es dir jedoch zu viel werden sollte … bevor du deshalb einen Rückschlag erleidest …“
    „Felicity“, unterbrach Georgie die Schwester entschieden, „nicht alles lässt sich auf meine einstige Essstörung zurückführen. Jeder wäre nervös, wenn er an einem formellen Dinner mit einem König teilnehmen soll.“
    „Du hast recht. Es tut mir nur so leid, dass es gleich an deinem zweiten Abend hier passieren muss. Normalerweise essen Karim und ich nie mit dem König, sondern in unserer Suite.“
    „Wer wird denn alles dabei sein?“
    „Der König, Hassan, Dschamilas Eltern und Familie und hoffentlich auch Ibrahim.“
    „Hoffentlich?“ In diesem Aufzug wollte Georgie ihm wirklich nicht unter die Augen treten.
    „Mehr als hoffen kann man bei ihm nie.“ Felicity lächelte schief. „Wie hat er sich heute benommen?“
    „Ihm schien die Zeremonie Spaß gemacht zu haben. Und er freut sich für seinen Bruder.“
    „Karim meinte, ihr beide hättet viel Zeit miteinander verbracht.“
    „Er spricht Englisch.“ Georgie musste nichts erklären, sie hatten nicht Falsches getan. Dennoch änderte sie lieber schnell das Thema. „Und die Königin?“
    „Du weißt, dass sie nicht hier lebt.“
    „Wann wird sie ihren Enkel zu sehen bekommen?“
    „Wenn Hassan und Dschamila sie mit ihm besuchen. So wie wir es gemacht haben, als Azizah geboren wurde. Allerdings wird der Kleine noch viel kräftiger werden müssen.“
    „Das heißt also, vorerst nicht, oder?“
    „Georgie, bitte …“
    Es irritierte Georgie, dass die Schwester so nervös war. „Was denn? Wir dürfen nicht einmal über sie reden?“ Fassungslos schüttelte sie den Kopf. „Ich weiß nicht, wie du so leben kannst, Felicity.“
    „Mein Leben ist wundervoll, und natürlich können wir darüber reden. Nur eben nicht beim Dinner.“ Felicity sammelte sich für einen Moment.

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