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Julia Extra Band 0347

Julia Extra Band 0347

Titel: Julia Extra Band 0347 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy , Carol Marinelli , Fiona Harper , Catherine George
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„Ich bitte dich darum, diskret zu sein, Georgie. Es gibt Dinge, die werden einfach nicht erwähnt.“ Zum wiederholten Mal setzte sie zu dem Versuch an, Zaraqs Sitten und Gebräuche zu erklären. „Das ist ein sehr heikles Thema. Außerdem vermisst der König seine Frau schrecklich.“
    „Sie ist nicht tot“, bemerkte Georgie nüchtern. „Er braucht nur das Telefon in die Hand zu nehmen und …“ Ergeben verdrehte sie die Augen. „Keine Angst, ich werde dich schon nicht in Verlegenheit bringen, sondern ganz brav und demütig sein.“
    Und das war sie dann auch. Dabei lag es nicht an Felicitys Warnung, sondern einfach an der imponierenden Gesellschaft und der einschüchternden Atmosphäre.
    Von Ibrahim war keine Spur zu sehen, aber Georgie hörte den König seinen Namen mehrere Male zu Karim sagen.
    „Wann wird das Essen eigentlich serviert?“, fragte sie ihre Schwester leise, nachdem alle, wie es ihr schien, schon seit Ewigkeiten am Tisch saßen.
    „Wenn der verlorene Sohn uns mit seiner Anwesenheit beehrt“, raunte Felicity zurück. „Alles in Ordnung mit dir?“
    „Ja, sicher.“ Äußerlich mochte Georgie ruhig erscheinen, doch schon jetzt graute ihr vor dem Moment, in dem Felicity vielleicht zu Azizah gerufen wurde.
    Da Dschamilas Familie nur Arabisch sprach, verlief die Tischkonversation in dieser Sprache, und Felicity übersetzte für Georgie. Doch dann erschien tatsächlich die Zofe, und nach einem kurzen Blickkontakt mit dem König, der seine Zustimmung mit einem knappen Nicken signalisierte, stand Felicity auf und verließ den Speisesaal.
    Georgie lächelte, wenn gelacht wurde, und nickte freundlich, wenn man zu ihr hinsah, dabei verstand sie kein einziges Wort der Unterhaltung. Sie wünschte, das Essen würde endlich serviert, damit sie sich mit etwas beschäftigen konnte. Doch plötzlich, wie ein frischer Regenschauer an einem schwülen Sommertag, schlenderte Ibrahim in den Saal – in schwarzer Hose und weißem Hemd, mit wirrem Haar, so als wäre er gerade vom Reiten zurück, und unrasiert.
    „Du kommst spät.“ Der König war alles andere als begeistert. Er sprach jetzt Englisch, vermutlich, damit Dschamilas Familie das peinliche Gespräch nicht verstehen konnte.
    „Ich hatte noch einen Anruf zu erledigen.“ Ibrahim hielt es nicht für nötig, sich zu entschuldigen.
    „Es ist ein Dinner“, erinnerte der König ihn.
    „Mit der Familie.“ Ibrahim lächelte dünn. „Sicherlich darf man sich doch im Kreis der Familie entspannen?“ Er setzte sich auf den freien Stuhl neben Georgie.
    „Da sitzt Felicity“, kam es sofort von Karim.
    „Und wo ist sie?“
    „Sie stillt Azizah.“
    „Sie hat dich mit der Gesellschaft hier allein gelassen?“, wandte Ibrahim sich an Georgie. Karims böse gerunzelte Stirn ignorierte er. „Dann sitze ich hier, bis sie zurückkommt.“ Er musterte sie. „Du siehst …“, ein Lächeln zuckte um seine Mundwinkel, „… aus wie beim ersten Mal, als wir uns trafen.“
    „Äh ja …“ Georgie erinnerte sich gut an das apricotfarbene Brautjungfernkleid. „Ich glaube, die Zofen haben eher wenig Erfahrung damit, wie man Blondinen einkleidet.“
    Ibrahim entpuppte sich als grandioser Tischnachbar. Georgie vergaß tatsächlich für eine Weile ihre Nervosität – und sogar seine irritierende Anziehungskraft. Sie war einfach sie selbst, und mehr brauchte sie auch nicht zu sein.
    „Ich hatte angenommen, dass mit deinem Auftauchen auch das Essen aufgetragen wird“, sagte sie, als sich trotz Felicitys Vorhersage noch immer niemand von der Dienerschaft blicken ließ.
    „Viel länger wird es nicht mehr dauern“, erklärte Ibrahim. „Man unterhält sich vor dem Essen. Sobald der Kaffee serviert wird, ist der Abend auch zu Ende.“
    „Wirklich? Das hat meine Schwester mir nicht gesagt.“ Sie lächelte angespannt in Karims Richtung.
    Karim schien ihre Anspannung zu bemerken, als der erste Gang aufgetragen wurde. „Es wird schon gut gehen, du kommst ganz sicher zurecht.“
    „Ich hab gelesen, dass es unhöflich ist, wenn man nicht alles von seinem Teller isst.“ Ohne Felicitys Unterstützung wurde die Aussicht, in dieser gediegenen Umgebung mit unbekanntem Essen umgehen zu müssen, immer bedrohlicher.
    „Das ist nur die Vorspeise: Gebäck, Dips, eingelegtes Gemüse“, beruhigte Karim. „Nimm dir etwas auf den Teller, und wenn du magst, nimmst du dir mehr.“ Dann wandte er sich zu seinem Vater um und sagte: „Bekra“, bevor er sich wieder zu Georgie

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