Julia Extra Band 0347
„Natürlich! Deshalb kam er mir so bekannt vor. Wann kommt Senhor Sousa zurück?“
„Wahrscheinlich gegen fünf. Jorge ruft an, wenn sie aufbrechen.“
„Gut, dann werde ich das Bild solange in meinem Zimmer verstauen. Ich will ihn überraschen.“
Lidia lachte. „Das wird eine schöne Überraschung werden!“
Vorsichtig trug Katherine das Bild nach oben, legte es auf die Kommode und nahm anschließend ein kurzes Bad. Sie schlang ein Handtuch um ihr nasses Haar, streckte sich auf dem Bett aus und schlief sofort ein.
Als das Telefon klingelte, schreckte sie hoch und warf einen Blick auf die Uhr. „Hi, Andrew“, meldete sie sich zerknirscht.
„Weißt du, wie spät es ist?“, schrie er aufgebracht. „Ich habe heute ein Geschäftsessen!“
„Entschuldige, aber ich habe so geschuftet, dass ich nach meinem Entspannungsbad sofort eingeschlafen bin.“
„Herrgott noch mal, was kann so anstrengend daran sein, auf einem Bild herumzutupfen und …“
Genervt schaltete Katherine das Handy aus. Andrew hatte immer behauptet, er finde ihre Arbeit faszinierend. Inzwischen schien er das anders zu sehen. Rasch stand sie auf und zog nach kurzem Zögern das grüne Kleid an, das ihre Figur so vorteilhaft zur Geltung brachte. Dann schaltete sie ihr Handy wieder ein. Warum sollte sie sich vor der Welt abschotten, nur weil Andrew Stress machte? Schon Sekunden später klingelte das Handy erneut, doch diesmal war Rachel Frears am Apparat, ihre beste Freundin.
„Was ist denn mit Andrew los?“, fragte Rachel. „Er hat mich gerade wutschnaubend angerufen. Er sagt, du hättest mitten im Gespräch aufgelegt. Er hat mich sogar gebeten, ich soll dich für ihn um Verzeihung bitten.“
„Das ist ja ganz was Neues!“ Andrew und Rachel konnten sich eigentlich nicht ausstehen. „Er ist sauer, weil ich ohne ihn nach Portugal gereist bin und vor lauter Arbeit keine Zeit hatte, ihn anzurufen.“
„Verlangt er regelmäßigen Telefonsex?“
Katherine kicherte. „Sonst noch was? Und, was gibt es Neues in der Welt der Nachrichten, Miss Supermoderatorin?“
„Von wegen. Ich habe gerade eine fesselnde Sendung über die zehn schärfsten Herbstfummel hinter mir. Sag mal, wie kommt es eigentlich, dass dich deine Arbeit an den Strand führt, während ich mich im Büro abrackern muss?“
„Ich bin nicht am Strand, sondern im Minho, im Norden von Portugal.“
„Aha, und wer ist dieser Mann, der dir deinen netten Urlaub finanziert?“
„Hey, ich arbeite wie verrückt.“
„Womit meine Frage noch nicht beantwortet wäre, Dr. Lister.“
„Nähere Einzelheiten erfährst du, wenn ich zurück bin. Ich muss Schluss machen – das Dinner wartet. Ich rufe dich vor meiner Abreise noch mal an.“
In ihren hochhackigen Pumps eilte sie nach unten auf die Veranda. Roberto erwartete sie bereits, und allein der Anblick seiner männlich markanten Züge brachte Katherines Puls zum Rasen.
„Guten Abend, Katherine. Sie sehen wunderschön aus.“
„Danke.“
„Wie war Ihr Tag?“
„Sehr arbeitsintensiv. Und, was hat der Arzt gesagt?“
„Er war sehr zufrieden mit mir“, erzählte er gut gelaunt und schenkte zwei Gläser Wein ein. „Auch die Physiotherapie war heute nicht ganz so schrecklich wie sonst.“ Er stieß mit ihr an. „Vielleicht weil ich wusste, dass ich heute Abend mit Ihrer Gesellschaft belohnt werde.“
„Mein Tag war auch recht erfreulich“, sagte Katherine, während sie sich setzte.
Mit erwartungsvoll funkelnden Augen sah Roberto sie an. „Haben Sie Fortschritte gemacht?“
Mit einem kleinen Aufschrei sprang Katherine auf. „Himmel, ich habe das Bild im Zimmer vergessen. Ich hole es schnell.“
Roberto folgte ihr, blieb am Fuß der Treppe stehen und beobachtete, wie Katherine leichtfüßig die Stufen hinaufjagte. Ihr Kleid schmiegte sich wie eine zweite Haut um ihren herrlichen Körper. Roberto presste die Lippen zusammen. Wenn sie mit der Arbeit an dem Bild fertig war, würde sie morgen abreisen. Er musste eine Möglichkeit finden, um sie zu überreden, noch eine Weile zu bleiben. Als sie mit dem Bild zurückkam, bewegte sie sich so vorsichtig, als hielte sie den Heiligen Gral in den Händen.
„Da ist es. Wollen wir mit dem Bild in den Salon gehen und es uns bei gutem Licht ansehen?“
„Ihr Wunsch ist mir Befehl, Senhora.“ Roberto humpelte voraus, um das Licht im Salon anzuknipsen. Katherine nahm das Tuch von der Leinwand und legte das Bild auf den Sekretär.
„Ich habe den jungen Mann so gut es
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