Julia Extra Band 0350
Hochzeit. Ich kann Larissa nicht noch einmal so etwas durchmachen lassen.“
Bei Loukas’ entschlossenem Gesichtsausdruck verlor Belle allen Mut. „Na ja, Wedding Belle läuft nicht so gut wie erhofft“, gab sie ehrlich zu. „Aber wegen der Wirtschaftskrise haben viele Unternehmen zu kämpfen.“
Als sie vor drei Jahren, direkt nach dem Abschluss ihres Studiums, die kleine Erbschaft ihrer Mutter nutzte, um die erste Jahresmiete für ihren Laden zu bezahlen, war sie entsetzlich aufgeregt gewesen. Noch nicht einmal Johns bissige Kommentare konnten ihr den Optimismus rauben. Sie hatte herausgefunden, dass er nicht ihr richtiger Vater war, und sich von seiner Tyrannei befreit.
Wieso mussten wohl manche Männer immer ihre Macht gegenüber anderen demonstrieren? Sie warf Loukas, der mit arroganter Miene dasaß, einen kurzen Blick zu. Er sagte, er wollte seine Schwester schützen, aber Belle hatte den Eindruck, dass er nur seinen Willen durchsetzen wollte.
„Ich gebe ja zu, eine solche Hochzeit wäre ein wahres Wunder für meinen Laden. Aber ich möchte Larissas Kleid nicht nur deswegen entwerfen.“ Sie übersah Loukas’ skeptischen Gesichtsausdruck und beugte sich voller Enthusiasmus über den Tisch. „Ich liebe meinen Beruf. Hochzeitskleider zu entwerfen ist nicht einfach ein Job. Es ist mein Leben. Meinetwegen könnte Larissas Hochzeit eine kleine Feier ohne jegliches Medienaufsehen sein. Ich würde mich trotzdem freuen, dass sie mich ausgewählt hat.“
Sie zerriss den Scheck und schob Loukas die Papierfetzen hinüber. „Ihr Geld interessiert mich nicht. Ich möchte Larissas Kleid entwerfen. Ich mag sie nämlich. Und ich brenne darauf, ihr meine Entwürfe zu zeigen.“
Belles Augen leuchteten voll ehrlicher Begeisterung und dem Willen, ihn zu überzeugen. „Geben Sie mir eine Chance, Mr Christakis, und ich verspreche Ihnen, Ihre Schwester nicht zu enttäuschen.“
Ihr Gesicht verzauberte Loukas. Ihre Mimik, wenn sie sprach, die Art, wie sie die Hände bewegte, um ihre Worte zu unterstreichen – alles an ihr faszinierte ihn.
Wie unter Zwang beugte er sich über den Tisch, sodass sein Gesicht ihrem ganz nahe war. Sie sprach von der Leidenschaft für ihre Arbeit. Aber in seinem Kopf entstand dabei ein ganz anderes Bild. Er sah sie vor sich, wie sie in seinem Bett lag, ihr schlanker Körper ganz nackt, mit erhitztem Gesicht, die blauen Augen dunkel vor Verlangen.
Ihre Haut schimmerte wie Seide, ihr voller, sinnlicher Mund war die pure Versuchung. Die Luft zwischen ihnen schien erotisch aufgeladen zu sein, und die Stimmen der anderen Gäste in der Bar drangen kaum mehr zu Loukas durch.
„Sind Sie verheiratet, Ms Andersen?“
Belle blinzelte irritiert. Loukas Stimme brach den Zauber, in den seine erotische Ausstrahlung sie versetzt hatte. Auf einmal hörte sie wieder das Klirren der Gläser und den Schrei einer vorbeifliegenden Möwe.
Du lieber Himmel! Belle schloss für einen Moment die Augen und holte tief Luft. Einen kurzen Augenblick lang hatte sie tatsächlich geglaubt, er wollte sie küssen. Sein Gesicht war so nahe gewesen, dass sein Atem beim Sprechen ihre Lippen streichelte. Irgendwie war sie enttäuscht, dass er es nicht getan hatte.
„Nein … nein, bin ich nicht“, murmelte sie. Nur zögernd lehnte sie sich zurück und unterbrach dieses undefinierbare Etwas, das da plötzlich die Luft zwischen ihnen hatte flirren lassen. „Warum fragen Sie?“
„Ich frage mich, ob Ihre Leidenschaft …“, er zögerte kurz und sein Blick blieb an ihren Lippen hängen, „… für Brautkleider von Ihrer eigenen Erfahrung als Braut herrührt.“
Belle schüttelte entschieden den Kopf. „Meine Leidenschaft gilt der Kunst und der Kreativität. Ich möchte unglaublich schöne, aber tragbare Kleider entwerfen. Ich denke, eine Braut sollte sich am schönsten Tag ihres Lebens wohlfühlen und sicher sein können, dass ihr Kleid sie nicht einschränkt …“
Ihr wurde bewusst, dass sie vor Enthusiasmus ohne Punkt und Komma redete, und schwieg verlegen. „Ich fürchte, ich habe mich von meiner Begeisterung fortreißen lassen.“
Stille folgte ihren Worten, und Belle war sich der Spannung zwischen ihr und Loukas nur zu deutlich bewusst. All ihre Sinne schienen auf ihn ausgerichtet zu sein. Sie war sich des schwachen Dufts seines Eau de Colognes bewusst und merkte, dass auch Loukas Atem ein wenig schneller ging. Ihr Herz klopfte wie rasend, und sie fühlte ihre Wangen glühen. Was ist nur los mit mir? fragte
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