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Julia Extra Band 0354

Julia Extra Band 0354

Titel: Julia Extra Band 0354 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maisey Yates Susanne James Abby Green Barbara Hannay
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Zeit für einen Drink, oder?“
    Julia musterte ihn misstrauisch. Noch immer hielt sie unbeholfen die Schuhe in der Hand und wusste nicht, ob sie gehen oder bleiben sollte. Wenn sie diese Wohnung jetzt verließe, würde sie Kaden vielleicht nie wiedersehen! Tiefe Sehnsucht erfasste sie. War es nicht Schicksal, dass sie einander heute wieder begegnet waren?
    Einerseits spürte sie die Gefahr und wusste, dass es besser wäre, auf der Stelle davonzulaufen. Andererseits wollte sie sich nicht anmerken lassen, wie sehr das unvermutete Wiedersehen sie aufwühlte. Daher nahm sie seine Einladung widerwillig an. „Also gut. Ein Drink kann nicht schaden. Schließlich ist das zwischen uns sehr lange her.“
    Kaden nickte zustimmend. „Ja, es ist lange her.“ Ohne sie aus den Augen zu lassen, zeigte er auf das Sideboard, auf dem eine Flasche Sahnelikör stand. „Trinkst du den immer noch so gern?“
    Julia spürte ein leichtes Ziehen im Bauch. Kaden erinnerte sich noch an ihr Lieblingsgetränk? Sie hatte den Likör nur in seiner Gesellschaft genossen und seit zwölf Jahren nicht mehr angerührt. Wortlos nickte sie und sah zu, wie Kaden geschickt ein Glas einschenkte und es ihr reichte. Sie roch daran und trank schnell einen Schluck, um ihre Röte zu verbergen. Das Aroma beschwor magische Erinnerungen an die wunderschöne Nacht herauf, die Kaden und sie im Sommerpalast seiner Familie am Meer verbracht hatten. Damals hatten sie zum ersten Mal miteinander geschlafen.
    Wie sehr sie ihn geliebt hatte! Und er hatte dieses tiefe Gefühl von einem Moment auf den nächsten zerstört und ihr damit den unschuldigen Glauben an das Gute im Menschen geraubt! Wie eine Lawine rollten die Erinnerungen über Julia hinweg und nahmen ihr die Luft zum Atmen. Schwankend wich sie zurück und wandte den Blick von ihm ab. Sie spürte ihn hinter sich und nahm ihn aus dem Augenwinkel wahr, als er näher an sie herantrat.
    „Möchtest du dich nicht setzen?“
    So höflich. Als wäre gar nichts geschehen. Als hätte sie ihm niemals ihren Körper, ihr Herz und ihre Seele geschenkt. Auch diesen schmerzlichen Gedanken verdrängte Julia schleunigst wieder. „Danke.“
    Sie folgte ihm zu den Sitzgelegenheiten und entschied sich, da er sich auf einem einladenden Sofa niederließ, für einen Sessel. Die Schuhe stellte sie daneben ab. Als sie aufsah, fing sie seinen belustigten Blick auf. Dieser neue Kaden schüchterte sie ein. Nichts in seinem Verhalten erinnerte mehr an den Jungen von damals. Sie waren praktisch noch Teenager gewesen. Dann war er jedoch über Nacht erwachsen geworden, nachdem sein Vater unerwartet gestorben war. Jetzt war er ein Respekt einflößender Mann. Bei ihrem letzten Gespräch mit Kaden in Burquat hatte sie schon einen Vorgeschmack darauf bekommen.
    Barfuß und mit der dünnen Seidenbluse fühlte sie sich ausgeliefert. Ihre harten Brustspitzen kribbelten. Nicht ein einziges Mal seit ihrer Beziehung zu Kaden, schon gar nicht während ihrer Ehe, war sie je wieder so schnell und heftig erregt gewesen. Durch diese Erkenntnis fühlte sie sich erst recht schutzlos. Ich bin eine erfolgreiche, intelligente Frau, ich bin der Situation gewachsen! Diesen Satz sagte sie sich immer wieder schweigend vor, wie ein Mantra. Sie war verheiratet gewesen und geschieden, sie war keine naive Jungfrau mehr. Sie konnte mit dieser Situation umgehen! Dazu musste sie sich nur vor Augen führen, wie emotionslos Kaden geblieben war, als sie sich getrennt hatten, während der Abschied ihr selbst schwer zugesetzt hatte.
    Plötzlich dachte sie wieder daran, wessen Kleider sie gerade trug. Endlich ein unverfängliches Gesprächsthema! „Wie geht es Samia?“, erkundigte sie sich betont munter. „Inzwischen muss sie ja mindestens vierundzwanzig sein.“
    Kadens Lider waren halb geschlossen. Unauffällig musterte er Julia und ließ sich Zeit mit der Antwort. Ihm war nicht nach Small Talk. Er fand es beunruhigend, wie richtig es sich anfühlte, mit Julia gemeinsam hier im Salon zu sitzen. Plötzlich hatte er das Gefühl, angekommen zu sein.
    Julia faszinierte ihn mehr, als er sich selbst eingestehen wollte. Erleichtert stellte er fest, dass sie noch immer völlig natürlich war und nicht so hart und übertrieben zurechtgemacht wie die Frauen, denen er sonst auf gesellschaftlichem Parkett begegnete. Ihre Verletzlichkeit berührte ihn. Dieses überraschende Gefühl setzte ihm so zu, dass er am liebsten aufgesprungen und nervös hin und her gelaufen wäre. Entschlossen

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