Julia Extra Band 159
erschienen, seit sie angekommen war. „Mit den Gästen komme ich zurecht. Kein Problem."
„Wir kommen zurecht", verbesserte seine Frau ihn, ohne daß er widersprach. „Wir werden das nämlich gemeinsam übernehmen."
„Es war nur ein Vorschlag", wehrte Alex ab. „Außerdem ist es ja noch nicht sicher."
„Cal hätte nichts gesagt, wenn er es nicht schon entschieden hätte", erklärte Margot überzeugt. „Er ist ganz verändert, seit du hier bist, Alex. Ich glaube, du hast einen guten Einfluß auf ihn."
Alex war nicht sicher, ob Cal Greg wirklich die ganze Verantwortung für den Gästebetrieb übertragen wollte. Aber, wie Margot gesagt hatte, warum hätte er sonst überhaupt etwas gesagt? Jetzt lag es an Greg. Wenn er sich des gezeigten Vertrauens als würdig erwies, fanden die beiden Männer vielleicht doch noch einmal zu einem besseren Verhältnis.
„Ich wußte, daß er dir nichts abschlagen würde", sagte Greg, als Margot ihn und Alex für ein paar Minuten allein ließ. „Kein Mann der Welt könnte diesen blauen Augen widerstehen."
„Hast du mich deshalb eingeladen?" fragte Alex nach einer kleinen Pause. „Damit ich bei Cal ein gutes Wort für dich einlege?"
„Nein, natürlich nicht. Aber ich gebe zu, daß ich auf ein bißchen Vermittlung gehofft hatte", gestand er. „Unterstützung kann man immer brauchen."
„Du hast Margot."
„Sie hat nicht diese Überzeugungskraft wie du." Er stellte sich absichtlich naiv, als er das Thema wechselte. „Cal hat lange gebraucht, bis er dich gefunden hat."
„Ich war ziemlich weit geritten", gab Alex mit Schärfe zurück. „Was immer du denkst, du irrst dich."
Greg schüttelte nachsichtig den Kopf. „Spar dir die Mühe. Mir war von Anfang an klar, was passieren würde. Zwischen euch hat es vom ersten Augenblick an gefunkt. Wie bei einem Vulkan kurz vor dem Ausbruch!"
„Blödsinn", gab Alex zurück.
„Mir kannst du nichts vormachen", meinte er nur. „Ich habe dir sofort angesehen, was passiert ist. Ich weiß, wie eine befriedigte Frau aussieht", fügte er mit einer Spur Selbstgefälligkeit hinzu.
„Das freut mich für dich." Alex ging zur Tür. „Ich gehe mich umziehen."
„Mach den Mann nicht ganz kaputt", rief Greg ihr nach. „Sonst schläft er heute nacht ein, wenn wir Wache halten." Alex drehte sich noch einmal um. „Du bist auch dabei?"
„Ja. So war es wenigstens bis jetzt vorgesehen. Aber nachdem ich mich ab morgen um die Gäste kümmern soll, gilt das ja vielleicht nicht mehr."
„Ich würde mich noch nicht darauf verlassen", warnte Alex ihn. „Selbst wenn Cal vorhat, dir die Gäste zu überlassen, muß es ja noch nicht morgen passieren."
Sie ergriff die Flucht, bevor er noch etwas sagen konnte. Cals Tür war zu, und kein Laut drang heraus. Nicht daß sie in Erwägung gezogen hätte, ihn zu stören. Und schon gar nicht aus dem Grund, den Greg angedeutet hatte.
In ihrem Zimmer betrachtete sie sich im Spiegel. Ob man einer Frau wirklich ansehen konnte, daß sie gerade mit einem Mann zusammengewesen war? Sie spürte Cals Lippen noch, ihr ganzer Körper war noch von ihm erfüllt, aber das zeigte sich doch nicht nach außen. Greg hat mich einfach nur aushorchen wollen, dachte sie. Und jetzt fühlt er sich durch meine Reaktion bestätigt. Sie konnte nur hoffen, daß er sich weiterer Bemerkungen enthielt, vor allem in Cals Hörweite. Sie wollte nicht unbedingt den Eindruck erwecken, als erzählte sie ihre erotischen Erfahrungen gleich brühwarm weiter.
Sie war selbst müde und beschloß, sich ein wenig hinzulegen. Zwar kannte sie Cals Zimmer nicht und wußte nicht, wo sein Bett stand, aber sie stellte sich einfach vor, daß er nur wenige Zentimeter von ihr entfernt war, nur durch die Wand von ihr getrennt. Es wäre wunderbar, ihn einfach nur anschauen, berühren, küssen zu können, bis er aufwachte und sie in die Ar me zog und sie wieder eins waren. Bis heute hatte sie nicht geahnt, was das wirklich bedeuten konnte.
Sie hatte sich in ihn verliebt.
Cal Forrester war ein durch und durch aufrechter Mann, ein Mann, auf den man sich verlassen, dem man vertrauen konnte. Und sie würde alles daransetzen, ihn dazu zu bringen, daß er sich auch in sie verliebte. Ein Leben ohne ihn war für sie unvorstellbar geworden.
Da heute der einzige Abend der Woche war, an dem die Familie unter sich war, zog sie eines der beiden Kleider an, die sie mitgenommen hatte. Sie entschied sich für das ärmellose schmale Seidenkleid in hellem Elfenbein, das
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