Julia Extra Band 159
angebliche Liebe, die sie füreinander empfanden! Adam war so besitzergreifend, ohne dabei jemals selber alles geben zu können.
„Für mich wirst du niemals nur Maggi sein!"
„Maggi wollte dir damit sagen, daß ihr deine Worte gleichgültig sind", bemerkte Mark.
Im Grunde tat es Maggi leid, daß die beiden Cousins nicht in der Lage waren, miteinander auszukommen. Sie hatte sich selber immer eine große Familie mit vielen Kindern und Verwandten gewünscht. Das war jetzt vorbei ...
„Weißt du was, Mark? Du bist noch unerträglicher geworden, als du es damals schon warst!"
„Wenn du es sagst, ist es geradezu ein Kompliment", antwortete Mark unbewegt.
„Magdalena ..."
„Vielen Dank für den Orangensaft und den Kaffee!" sagte sie
rücksichtslos. In wenigen Minuten würden sie das Hotel erreichen. „Wir sind dir für die Hilfe heute morgen sehr dankbar."
„Ich soll jetzt allein zurückfahren?" fragte Adam trocken. Sie wandte sich zu ihm. „Allerdings!"
„Das könnte etwas schwierig werden", entgegnete Adam. „Wir haben doch heute abend einen Auftritt."
„Auf gar keinen Fall!" wies Mark ihn zurecht. „Maggi tritt allein auf oder gar nicht."
„Jeder erwartet, daß wir gemeinsam ..."
„Wie bitte?" Marks Stimme wurde lauter. „Das glaube ich nicht. Die Organisatoren müssen eben dein Fernbleiben vor dem Auftritt ankündigen."
Großartig! Dann könnten sich die Besucher ja noch überlegen, ob sie nicht doch lieber wieder gehen wollten. Außerdem würde man Adam als Überraschungsgast erwarten.
„Ich habe nicht vor, heute aufzutreten."
Adam blickte sie scharf an. „Machst du einen Rückzieher, Magdalena?" sagte er verächtlich. „Das scheint eine sehr ausgeprägte Eigenschaft an dir zu sein."
Noch nie hatte sie sich in ihrem Leben aus Feigheit vor irgend etwas gedrückt! Was für eine Unverschämtheit, das zu sagen! Zudem war er ja nie dagewesen, wenn sie Hilfe gebraucht hatte. Er hatte nicht die leiseste Ahnung, was sie damals hatte durchmachen müssen.
„Ich habe nicht die Absicht, mich vor dir zu rechtfertigen."
„Und du wirst heute abend nicht singen?" fragte Adam mit verächtlichem Gesichtsausdruck.
„Nein", antwortete Maggi abrupt.
„Das ist doch keine professionelle Haltung!"
„Ach nein? Daß ich durchaus ein Profi bin, habe ich wohl gestern damit bewiesen, daß ich überhaupt weitergesungen habe!" entgegnete sie bissig. „Das Thema ist beendet, Adam. Ich ziehe mich vom Festival zurück."
„Wie ich schon sagte", murmelte er, „du ziehst dich feige aus der Affäre."
Maggi gab Mark ein beschwichtigendes Handzeichen, daß er sich nicht mehr äußern sollte. Adam war jetzt absichtlich provokant, und sie wollte ihm nicht die Genugtuung geben, daß sie darauf ansprang. Alles, was sie wollte, war Distanz!
„Dort ist mein Auto", sagte Maggi und deutete auf den schwarzen BMW.
Mit schmalen Augen blickte Adam auf die umstehenden Reporter. „Vielleicht schaffen wir es noch unerkannt, die Koffer in deinen Wagen zu packen", grummelte Adam vor sich hin. Er parkte den Rover neben Maggis Auto. Die Reporter hatten sie kaum bemerkt.
Ein paar Minuten später erkannte Maggi den Range Rover durch den Rückspiegel. „Er folgt uns, Mark. "
„Ignoriere ihn!"
„Du weißt selber, daß er nicht aufgibt." Jetzt blinkte Adam mit den Scheinwerfern. „Er will, daß wir anhalten", sagte Maggi unsicher.
„Ist in Ordnung, aber ich spreche mit ihm", versprach Mark. Er setzte sich aufrecht hin, aber noch bevor er überhaupt den Gurt gelöst hatte, stand Adam neben Maggis Tür. Widerwillig öffnete sie das Fenster.
„Wir haben die Hotelrechnung nicht vergessen." Mark ergriff als erster das Wort. „Ich werde dir das Geld überweisen."
Adam nahm ihn gar nicht wahr. Seine Aufmerksamkeit galt ausschließlich Maggi. „Ich werde mich auf jeden Fall bei dir melden", sagte er sanft.
Bloß nicht! Das war das letzte, was sie von ihm hören wollte!
„Hast du mich angehalten, nur um mir das zu sagen?" Ungeduldig blickte sie ihn an.
„Wir hatten ja keine Gelegenheit, uns voneinander zu verabschieden.« Und noch bevor Maggi ahnen konnte, was er damit meinte, beugte Adam sich zu ihr und preßte den Mund auf ihre Lippen. Obwohl Maggi das Gefühl hatte, nach Luft schnappen zu müssen, war sie wie gelähmt. Er vertiefte den Kuß.
„Um Gottes willen ...!" äußerte Mark ungläubig. „Was zum Teufel! Adam, hör auf!" befahl er.
Jetzt begann Maggi, sich zu wehren, und Adam richtete sich langsam
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