Julia Extra Band 159
wieder auf.
„Das fühlte sich allerdings mehr wie ein Begrüßungskuß an", sagte er verführerisch. Sein Blick ruhte auf Maggis Gesicht.
Sie wußte selber, wie sich der Kuß angefühlt hatte. Warum mußte er sie vor Mark so demütigen? Darüber hinaus wußte Adam ja nicht einmal, daß sie und Mark kein Paar waren!
„Auf Wiedersehen, Adam!" Ihre Stimme klang matt, und sie drückte den Knopf, um das Fenster zu schließen. Jetzt legte Maggi den Gang ein und fuhr, ohne darauf zu achten, ob Adam vom Auto zurückgetreten war oder nicht, davon.
„Mieses Stück!" rief Mark außer sich.
Warum mußte er sie küssen? Was um alles in der Welt erhoffte sich Adam davon? Außer daß er sie verletzte ...
„Es ist schon wieder die Plattenfirma", sagte ihre Mutter nachdenklich.
Maggi hatte die vergangenen drei Jahre bei ihren Eltern gelebt, da sie nach dem Unfall weder physisch noch psychisch in der Lage war, allein zurechtzukommen. Während der Zeit, in der Maggi alles neu lernen mußte, waren ihre Eltern eine große Hilfe gewesen. Aber wie sie mit dem permanenten Druck der Plattenfirma umgehen sollten, wußten sie auch nicht. Die Firma bestand darauf, daß Maggi gemeinsam mit Adam ein neues Album herausbrachte.
Natürlich waren die Angebote auf das Konzert zurückzuführen. Kurz darauf hatte die Firma eine ihrer alten CDs neu herausgebracht und gleichzeitig nach einer neuen Produktion verlangt. Aber in den letzten beiden Wochen hatte Maggi deren Forderungen schon zweimal zurückgewiesen.
„Soll ich ihnen zum dritten mal sagen, daß du nicht erreichbar bist?" fragte ihre Mutter.
Das Problem war, daß Adam seinerseits bereits eingewilligt hatte. Aber wie konnte sie der Plattenfirma klarmachen, daß sie keinen engeren Kontakt mehr mit ihrem ehemaligen Partner haben wollte und darüber hinaus seit geraumer Zeit über ein Soloalbum nachdachte?
„Ich nehme das Gespräch an", antwortete Maggi. Widerwillig stand sie auf und ging auf ihre Mutter zu. Obwohl die fast fünfzigjährige Frau die schwarzen Haare nur bis zur Schulter trug und keine blauen Augen wie Maggi hatte, sahen sie sich sehr ähnlich.
„Denk daran, daß du nichts tun mußt, was du nicht möchtest! " riet ihr die Mutter, wahrend Maggi den Hörer in die Hand nahm. Dann verließ sie das Zimmer.
„Du mußt nicht", pflichtete eine nur zu bekannte Stimme der Mutter bei. Als Maggi den Gesprächspartner erkannte, hatte sie beinah den Hörer fallen lassen. „Aber du wärst wirklich dumm, Magdalena", fügte Adam trocken hinzu.
Maggi faßte sich schnell wieder und entgegnete ruhig: „Ach, ich wußte gar nicht, daß du zur Firmenbranche gewechselt hast, Adam! Trotzdem, meine Antwort ist immer noch nein."
„Das bin ich auch nicht; aber du machst es einem ja nicht gerade leicht, persönlich mit dir zu sprechen. Die Ablehnung ist schlecht für deine Karriere, Magdalena", prophezeite er angespannt.
„Für wessen Karriere, Adam?" spottete sie. „Meine Karriere verläuft genau so, wie ich es möchte. Daraus kann ich eigentlich nur schließen, daß du öffentliche Auftritte bitter nötig hast."
Maggi hatte in den vergangenen vierzehn Tagen noch zwei sehr erfolgreiche Konzerte gegeben. Und beide Male wurde eine Rose für sie abgegeben ...
„Wo steckt denn mein lieber Cousin an diesem schönen, sonnigen Tag?" wechselte Adam das Thema. „Ist er unterwegs, um neue, tolle Konzertangebote wie dieses Festival hier einzuholen?"
Adams sarkastischer Ton war völlig unangebracht. Maggi hielt das Festival für den optimalen Wiederbeginn, und bis auf das unerwartete Erscheinen von Adam war alles perfekt gewesen. Mark hatte sich mit Andrea verabredet, da sie gerade aus Frankreich zurückgekommen war. Aber all das ging Adam nichts an.
„Adam, ich habe der Plattenfirma meine Antwort bereits gegeben", ignorierte sie die Frage nach seinem Cousin. „Und daran hat sich nichts geändert …"
„Laß uns bei einem gemeinsamen Mittagessen darüber sprechen! " fiel er Maggi mit entschlossener Stimme ins Wort.
„Laß uns nicht gemeinsam essen und nicht darüber reden!" konterte sie sehr schnell. Maggi wurde bewußt, wie unverschämt er war. „Auf Wiederhören, Adam!" Noch bevor er irgend etwas antworten konnte, hatte sie aufgehängt.
Maggi wollte nichts mehr von ihm wissen - obwohl sie sich fragte, aus welchem Grund er mit der Plattenfirma in Verhandlung getreten sei. Da der Kontakt zu Adam in den letzten Wochen unangenehm regelmäßig geworden war, dachte sie auch
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