Julia Extra Band 159
anders war.
In ihr wurden intensive Erinnerungen wach: Adam und sie ... nackt, auf dem Bett, ihre Körper aneinandergeschmiegt - ihre langen Haare von Adam um seinen eigenen Nacken geschlungen; voller Sehnsucht streichelte er ihren Körper, er hatte sie an Stellen berührt, die vor ihm nie jemand ertasten durfte, und sie schrie vor Verlangen, aus tiefster Lust, die Adam langsam und stetig zu stillen wußte.
O Gott, ihn niemals wieder zu küssen ... nie wieder seine Berührung zu spüren ... nie mehr mit ihm eins zu werden
Plötzlich stand Maggi auf und löste sich aus seinem Griff. „Ich muß jetzt gehen, Adam", sagte sie atemlos. „Der Grund, warum ich überhaupt hergekommen bin, war - na ja, du weißt es ja selber." Maggi wagte nicht einmal, ihn anzusehen. Es war so lange her, daß sie einen Zusammenbruch erlitten hatte. Und vor Adam wollte sie sich diese Blöße erst recht nicht geben. Zielstrebig verließ sie das Café.
Obwohl das Auto an der nächsten Kreuzung stand, kam Maggi der Weg schrecklich lang vor. Andrea hatte sie vor den Tagen gewarnt, an denen ihr das Laufen schwerer fiel als sonst. Heute schien so ein Tag zu sein! Hoffentlich schaffte sie es bis zum Auto ...
Maggi zuckte zusammen, als sie Adams festen Griff an ihrer Hüfte spürte. Er gab ihr mit seiner rechten Körperhälfte Halt, und gemeinsam überquerten sie die Straße. „Schaffst du es?" Besorgt sah Adam in ihr Gesicht, auf dem kleine Schweißperlen zu sehen waren. „Oder soll ich dich tragen?"
Sie tragen? Und wenn sie schweißüberströmt und auf den Knien kriechend das Auto erreichte - seine Hilfe käme wirklich zu spät.
„Es geht schon", antwortete sie mit zusammengebissenen Zähnen. „Laß mich los!" befahl sie.
„Du wirst fallen, wenn ich …"
„Du kannst mir glauben, es geht schon!" versicherte Maggi und betete innerlich, daß sie es bis zum Auto schaffte. Vor Adam auf dem Bürgersteig zusammenzubrechen war mehr, als sie hätte ertragen können.
Adam betrachtete die unerschütterliche Entschlossenheit auf Maggis Gesicht und ließ sie langsam los.
Zu ihrer grenzenlosen Erleichterung fiel sie nicht, merkte aber, daß sie unsicher ging.
Adams Gesichtsausdruck war noch immer grimmig. „Ich dachte, du wärst wieder gesund", bemerkte er irritiert.
„Wenn man es mit den Möglichkeiten einer Rollstuhlfahrerin vergleicht, bin ich das auch!" platzte es aus Maggi heraus. Daß sie überhaupt wieder gehen und Auto fahren konnte - wenn auch nicht ganz so problemlos wie früher - erschien ihr wie ein Wunder.
„Aber ich dachte ..."
„Was hast du gedacht, Adam?" forderte sie ihn wütend heraus. „Was? Daß mich die Ärzte wieder so zusammenflicken, daß ich so gut wie neu bin? Daß ich wieder die singende, laufende Maggi Fennell bin?" Voller Ekel schüttelte sie den Kopf. „Bist du etwa deshalb wieder in mein Leben getreten, weil alles so schien wie früher? Glaubst du, nachdem wir jetzt einmal zusammen gesungen haben, ist alles so, als wäre nichts passiert? Es ist schon ein merkwürdiger Zufall, daß du gerade in dem Moment auftauchst, in dem es mir körperlich wieder gutgeht!" Maggi fühlte Kraft in sich aufsteigen.
„Wie immer, vereinfachst du die Dinge, Magdalena ..."
„Wie immer, gehst du dem Thema aus dem Weg, Adam!" entgegnete sie. „Adam Carmichaels ungeschriebenes Gesetz: Beantworte niemals eine Frage direkt, deine Aussage könnte gegen dich verwendet werden! Wie dem auch sei, ich habe in den vergangenen Jahren versucht, meinen Körper wiederherzustellen. Was du gemacht hast, interessiert mich nicht." Sie sprach schnell. „Dein Leben und das, womit du deine Zeit verbringst, interessiert mich nicht im geringsten."
Um sich selbst zu schützen, hatte Maggi bisher jeden Gedanken an Adam verweigert. Leider war das in den letzten Wochen nicht möglich gewesen. Sie wußte, mit wem er sich traf; die attraktive Schauspielerin und er zusammen ... der Gedanke daran reichte aus, um Maggi innerlich zu zerreißen.
Nein, wenn sie bei Verstand bleiben wollte, durfte sie nicht darüber nachdenken!
„Möchtest du wissen, wie mein Leben in den vergangenen drei Jahren ausgesehen hat, Adam ..."
„Nein!" Er schnitt ihr mit hartem Ton das Wort ab.
„Warum nicht? Kannst du es nicht ertragen..
„Nein, ich kann es nicht ertragen!" Adam sprach voller Feindseligkeit, und die Adern über seinen Kieferknochen pulsierten sichtbar.
„Hast du am Ende doch ein Herz?" reizte sie ihn.
„Verdammt noch mal, natürlich habe ich
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