Julia Extra Band 159
es mich treffen würde, als ich verstanden hatte, daß Jacey mein Sohn ist."
„Jaime, wie ist es denn geschehen?" hauchte Beth voller Mitgefühl, da ihr auf einmal bewußt wurde, wie falsch sie sein Verhalten interpretiert hatte.
„Es war auf einer Reise nach Ostafrika. Vater hatte Magenschmerzen und ließ sich in Nairobi in ein Krankenhaus einliefern, aber da war es schon zu spät, da der Blinddarm gebrochen war. Jeder Idiot kann sehen, daß es nicht die geringsten Ähnlichkeiten zwischen seinem und Jaceys Fall gibt ..." Er brach ab und schüttelte den Kopf, bevor er fortfuhr:
„Mit der Zeit wird es mir vielleicht gelingen, Vater und Arzt zu sein, aber im Moment habe ich das noch nicht geschafft." „Ach, Jaime, was kann ich dazu nur sagen?"
„Am besten nichts", sagte er. „Aber jetzt laß uns nachsehen, ob der Champagner kühl ist." Er lächelte sie aufmunternd an und zog sie an der Hand hinter sich her.
Sie sah ihm zu, wie er die Flasche aus dem Kühlschrank nahm, während ihr die unterschiedlichsten Gedanken durch den Kopf schossen.
„Erzähl mir, wie Jacey sich gewehrt hat, damit er keine Spritze bekommt". Sie hatte vollstes Verständnis dafür, daß er nicht über seinen Vater sprechen wollte.
„Nun ... Er hat es erst einmal mit Erpressung versucht", lachte er. „Da drüben findest du Gläser".
„Wie hat er versucht, dich zu erpressen?" fragte sie und kehrte mit zwei Kristallgläsern zurück.
„Er hat mich informiert, daß seine Mama sehr böse mit mir wäre", spaßte er, während er die Flasche aufmachte.
„Jaime, das hast du doch sicher nicht geglaubt! "
„Nein, ich habe ihm gesagt, daß seine Mama sicher noch böser mit mir wäre, wenn ich ihm keine Spritze gäbe und er eine Entzündung bekäme." Er brach in heiteres Lachen aus, als der Korken aus der Flasche schoß.
„Das hast du gut gemacht", lachte sie, da seine fröhliche Laune ansteckte.
„Ich habe Rosita angerufen, um sie auf dem laufenden zu halten", erklärte er mit lustig glitzernden Augen, als er das Glas hob. „Sie hat darauf bestanden, daß wir an sie denken, wenn wir Champagner trinken. Auf Rosita also."
„Auf Rosita", gab Beth zurück und wunderte sich, wie einfach und ungezwungen Rosita und Jaime miteinander verkehrten.
„Und auf Jacey." Als sie das Glas ausgetrunken hatte, fühlte Beth sich ganz schwach vor lauter Lachen, und ihr drehte sich leicht der Kopf.
„Ich habe ganz vergessen, dir zu sagen", rief Jaime aus, „daß ich Rosita zum Essen eingeladen habe. Sie kommt morgen hier her, um die erfolgreiche Operation zu feiern."
„Das ist eine gute Idee", erklärte Beth und hätte erneut. da; Glas gehoben, wenn sie nicht schon genug getrunken hätte. Jaime lachte leicht in sich hinein. „Das wird Gisela, meiner Haushälterin, gut gefallen. Sie beschwert sich immer, daß es hier so wenig zu tun gibt." Er warf ihr einen langen, vielsagenden Blick zu. „Dabei fällt mir wieder ein, hast du schon gegessen?"
Sie schüttelte den Kopf und hatte das alarmierende Gefühl, langsam den Boden unter den Füßen zu verlieren.
„Ich habe keinen Hunger."
„Nein. Aber du solltest etwas zu dir nehmen."
Wieder lachte er leicht auf. „Immerhin hast du diesmal den Champagner nicht zusammen mit einem Medikament genommen", spottete er. „Übrigens, bevor ich es vergesse, ich muß morgen in den Norden fahren, um nach der Frau zu schauen, die einen Autounfall hatte. Und nach ihrem Baby. Sie wollte unbedingt in das örtliche Krankenhaus verlegt werden", erklärte er. „Aber keine Sorge, ich habe dafür gesorgt, daß sie in besten Händen ist ...", erklärte er und griff zu dem Glas Champagner, während er so tat, als würde seine Hand zittern. „Wärest du damit einverstanden, daß so ein Mann deinen Sohn operiert?"
„Jaime, was hast du mit der armen Frau angestellt?"
„Ich habe ihr das Bein geschient, und dann habe ich mit dem Kaiserschnitt weitergemacht. Es ist ein wunderhübsches Mädchen zur Welt gekommen. Sie heißt Beth."
„Ich weiß genau, daß du mich an der Nase herumführst", lachte sie.
„Nicht einmal im Traum würde ich daran denken", rief er aus. „Die Mutter war so glücklich, daß sie mir vorgeschlagen hat, den Namen auszuwählen, und ich konnte es doch schlecht nach mir benennen ... Beth ist ein sehr schöner Name."
„Ich bin nicht sicher, ob ich dir diese Geschichte glauben soll", lächelte sie und hob das Glas.
„Es wird dir ganz recht geschehen, morgen ein schlechtes Gewissen zu haben, wenn
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