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Julia Extra Band 348

Julia Extra Band 348

Titel: Julia Extra Band 348 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick , Lynn Raye Harris , Sandra Marton
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bewusst, wie schrecklich sie mit ihrem erhitzten Gesicht und den zerzausten Haaren aussehen musste. Aber das war egal. Für sie gab es im Moment Wichtigeres als ihr Aussehen. Sie konnte nur hoffen, dass noch nicht alles verloren war.
    Als sie den Partyraum betrat, verebbten sofort Stimmengewirr und Lachen. Wahrscheinlich, weil Zara hier die einzige Person in ausgewaschenen Jeans und einem weiten T-Shirt war.
    Alle Blicke richteten sich auf sie, aber sie hatte nur Augen für Nikolai. Er unterhielt sich am anderen Ende des Saales mit einer jungen Frau. Als er auf Zara aufmerksam wurde, hätte sie nicht sagen können, ob er schockiert, wütend oder belustigt dreinschaute … oder alles gleichzeitig. Aber das war nebensächlich. Das einzig Wichtige war, dass sie eine Gelegenheit bekam, ihm zu sagen, was sie auf dem Herzen hatte.
    Auch wenn es vielleicht schon zu spät war.
    Deshalb ging Zara jetzt schnurstracks auf ihn zu. Die junge Frau, die ihn eben noch kokett angelächelt hatte, wirkte jetzt wie ein erschrockenes Reh.
    „Nikolai?“, fragte die Blonde mit zarter Stimme, die zu ihrer gleichfalls zarten und erlesen ausstaffierten Erscheinung passte.
    Aber es schien nicht, als ob Nikolai es gehört hätte. Er konzentrierte sich ganz auf Zara und taxierte sie aus zusammengekniffenen Augen. „Zara.“
    „Ja“, keuchte sie, weil ihr in diesem Moment die Ungeheuerlichkeit ihres Auftritts bewusst wurde.
    „Was für eine Überraschung“, sagte er trocken.
    In dem Gefühl, gleich zu ersticken, holte Zara tief Atem, aber die Erleichterung währte nur kurz, weil sie plötzlich befürchtete, vor Aufregung ohnmächtig zu werden und nicht mehr zu Wort zu kommen.
    „Ich liebe dich, Nikolai Komarov“, sagte sie leise, aber beschwörend. „Ich liebe dich schon so lange, dass ich gar nicht mehr weiß, wie es ist, dich nicht zu lieben … ich hatte nur Angst, dir meine Liebe zu zeigen.“
    Er schwieg immer noch und starrte sie an.
    Zara atmete wieder tief durch. „Ich habe nicht gewagt, es dir zu sagen, weil ich überzeugt war, dass du es nicht hören willst.“
    Die Stille schien unendlich zu sein. Sag doch was, flehte, Zara in Gedanken. Sag irgendwas, Hauptsache, du reagierst überhaupt.
    Aber den Gefallen tat er ihr nicht, er stand einfach nur da. Zara sah, dass sich seine Augen verdunkelt hatten … vor Schock vermutlich. Und da war noch etwas, das fast wie Angst wirkte … Angst bei einem erwachsenen Mann, der sich normalerweise vor nichts fürchtete?
    Zara, der sein Schweigen unerträglich laut in den Ohren dröhnte, dämmerte die Vergeblichkeit ihres Tuns. Sie hatte das Spiel verloren. Nikolai liebte sie nicht. Er machte sich nicht einmal genug aus ihr, um ein paar verbindliche Worte zu sagen, die es ihr erlaubt hätten, sich ohne Gesichtsverlust zurückzuziehen. Sondern er stand einfach nur da und schaute sie an, als ob sie den Verstand verloren hätte, während die übrigen Gäste sie in einer Mischung aus Schadenfreude und Sensationsgier musterten.
    „Es tut mir leid“, flüsterte sie. „Ich hätte niemals herkommen dürfen.“
    Leicht schwankend drehte sie sich um und stolperte aus dem Raum. Hinter ihr erhob sich ein Raunen, das anschwoll, während Zara die Treppe nach unten rannte, vorbei an dem scheinheiligen Hausangestellten, der sie eingelassen hatte, hinaus auf die Straße.
    Erschauernd klammerte sie sich an dem schmiedeeisernen Tor fest, wobei sie mehrmals nacheinander tief durchatmete, aber sie musste immer noch befürchten, gleich in Ohnmacht zu fallen. Doch das durfte auf keinen Fall passieren, schon gar nicht hier, direkt vor der Villa, wo ständig weitere Gäste eintrafen. Bloß weg, dachte sie verzweifelt. Verschwinde, bevor du dich ganz unmöglich machst .
    Tränenblind und mit einem bitteren Geschmack im Mund lief Zara nahezu orientierungslos bis zum Ende der Straße. Verzweifelt versuchte sie, ihr Schluchzen zu unterdrücken, das immer unkontrollierbarer wurde. Als irgendwann ein verschwommener grüner Fleck auftauchte, rannte sie darauf zu. Das musste der Hügel von Primrose Hill sein, mit dem Park dahinter. In diesem Moment ertönten hinter ihr schnelle Schritte und eine Stimme, die ihren Namen rief.
    Nikolai! Die Schritte und die Stimme waren unverkennbar, aber Zara weigerte sich stehen zu bleiben, weil sie auf keinen Fall wollte, dass er sie in diesem erbärmlichen Zustand sah.
    „Zara!“
    Ohne ihre Geschwindigkeit zu verringern, rannte sie in den Park hinein, vorbei an den alten Laternen den

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