Julia Extra Band 348
waren.
„Also, wann stellst du uns einander vor?“
Wenn die Hölle zufriert . Doch Simon antwortete: „In letzter Zeit ist er nicht so oft im Büro. Gerade ist er für einen anderen Kunden in einer ehemaligen Sowjetrepublik. Ich weiß nicht, wann er zurückkommt, aber es könnte noch ein paar Wochen dauern.“
In diesem Moment erschien seine Sekretärin in der Tür. „Trevor möchte dich sprechen.“
Simon bemühte sich, zu lächeln. „Oh! Ist er schon aus Usbekistan zurück?“
Verwirrt runzelte Carla die Stirn, fragte aber nicht nach. Stattdessen sagte sie: „Offenbar hat er die Mail nicht bekommen, in der du geschrieben hast, dass euer Meeting um eine halbe Stunde nach hinten verschoben wird.“ Sie sah zu Chloe hinüber. „Dauert es noch lange?“
„Nein.“
„Nein, wir sind fertig.“ Es war klar, dass sie strahlend aufspringen würde und nicht mehr an die Verblendkronen denken würde, sobald dieser Mann das Büro betrat.
„Entschuldigt“, sagte Trevor, als er Chloe erspähte. „Ich wusste nicht, dass ich euch bei persönlichen Angelegenheiten störe.“
„Das ist nichts Persönliches“, sagte Chloe. „Ich bin nur kurz vorbeigekommen, um ein wenig mit Simon zu plaudern. Wir sind alte Freunde.“ Bildete Simon sich das nur ein, oder hatte sie die Worte alte Freunde mit etwas zu viel Nachdruck ausgesprochen? „Ich bin Chloe McDaniels.“
Sie streckte ihm ihre Hand entgegen, und ein Lächeln breitete sich in Trevors Gesicht aus. „Ich bin Trevor Conrad. Schön, dich kennenzulernen.“
„Ebenfalls. Wir begegnen uns bestimmt einmal wieder.“
„Das will ich doch hoffen.“
Simon spürte, wie sein Blutdruck anstieg. Wahrscheinlich bekam er wieder Flecken auf den Wangen, diesmal allerdings eher vor Ärger als vor Scham.
„Ich begleite dich zum Fahrstuhl“, sagte er und nahm ihren Arm. „Ich bin gleich zurück, Trevor. Sag Carla, dass sie dir eine Tasse Kaffee bringen soll.“ Und es war kaum zu glauben, aber Trevor antwortete: „Nein, danke. Ich schränke meinen Kaffeekonsum gerade ein. Kaffee verfärbt die Zähne.“
Im Flur seufzte Chloe. „Unglaublich! Wir haben etwas gemeinsam!“
Simon hatte das Gefühl, sein Kopf müsse jeden Moment platzen. „Du kannst doch nicht allen Ernstes Interesse an ihm haben!“
„Ich will ihn ja nicht heiraten und Kinder mit ihm kriegen, aber warum sollte ich kein Interesse an ihm haben? Selbst eine Nonne hätte Interesse an ihm!“
Das Herz wurde ihm schwer – von einer Empfindung, die als Eifersucht oder etwas noch Unheilvolleres anzuerkennen er sich versagte. „Er spielt mit den Frauen, Chloe.“
„Das weiß ich.“
„Tatsächlich?“
„Ich bin kein Vollidiot, Simon. Aber ob er nun mit Frauen spielt oder nicht, meine alten Klassenkameradinnen werden neidisch sein.“
Sein Blutdruck normalisierte sich ein wenig, wenn auch nicht ganz. „Also willst du ihn nur benutzen?“
„Keine Sorge.“ Sie tätschelte seine Wange. „Ich werde ihm nicht wehtun. Ich werde ihm nicht das Herz brechen, und er wird nach wie vor in der Lage sein, hier seine Arbeit für dich zu erledigen.“
Simon ergriff ihre Hand und drückte sie sachte an sein Herz. „Um ihn mache ich mir keine Sorgen. Ich mache mir Sorgen um dich. Ich will nicht, dass er dich verletzt. Dass irgendjemand dich verletzt.“
Blinzelnd schluckte sie. „Das meinst du ernst.“
„Völlig ernst.“
Er beugte sich vor, um ihre Wange zu küssen, doch sein Mund landete auf ihren Lippen. Schon Hunderte Male hatte er sie geküsst. Auf die Wange. Auf die Stirn. Ja, sogar auf den Handrücken. Aber er hatte immer aufgepasst, sie nicht auf den Mund zu küssen. Aus gutem Grund: Ihr Mund war viel zu verführerisch.
Der Augenblick zog sich in die Länge.
Erst als der Aufzug, dessen Türen sich nun öffneten, klingelte, kam er wieder zu Sinnen. Langsam löste er sich von ihr. Und er hätte schwören können, dass Chloe ihm in der Bewegung folgte, bevor sie sich aufrichtete und ihn unsicher anlächelte, wobei die kleine Lücke zwischen ihren Schneidezähnen, die er so sexy fand, sichtbar wurde.
„Ändere nichts daran“, sagte er, hob eine Hand und umfasste sanft ihr Gesicht. „Ändere überhaupt nichts.“
Ändere überhaupt nichts.
Simons Worte hallten noch lange, nachdem sie sich verabschiedet hatten, in Chloes Kopf wider. Vor allem in letzter Zeit hatte er oft solche Sachen gesagt. Doch noch nie hatten sie eine derartige Wirkung auf sie ausgeübt wie heute. Er hatte es mit so viel
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