Julia Extra Band 348
aussieht.“
„Erst beim Dreißigjährigen?“, fragte Chloe erstaunt.
„Eigentlich war das immer ein Thema, genau wie damals in der Schule.“
„Es gibt Dinge, die ändern sich nie“, bemerkte Simon.
„Lass mich raten“, sagte Millicent. „Es gab ein paar Mädchen, die dir das Leben zur Hölle gemacht haben, und vielleicht ein oder zwei Jungen, die dich nicht beachtet haben.“
„Stimmt, was die Mädchen betrifft. Aber bei den Jungs liegst du falsch“, antwortete Chloe. „Ich fand keinen von ihnen besonders interessant“, fügte sie hinzu. „Sie waren alle langweilig und unreif. Bis auf Simon, natürlich.“
„Ah. Und mit wem bist du auf Partys und Schulbälle gegangen?“
„Mit Simon.“
Millicent lächelte schlau, und dieses Lächeln gefiel Chloe nicht. Bevor die alte Buchhändlerin irgendetwas sagen konnte, drückte sie ihr rasch ihre Kreditkarte in die Hand. „Ich bezahle hiermit, ist das okay?“
„Willst du das Unvermeidliche hinauszögern?“
Weil Millicents Frage von einem durchtriebenen Zwinkern in Simons Richtung begleitet wurde, fragte sich Chloe, ob sie die Abbuchung meinte oder von etwas anderem sprach.
4. KAPITEL
Das schönste Lächeln
„Würdest du mir und Chloe Kaffee bringen?“, bat Simon seine Sekretärin, als diese im Begriff war, sein Büro zu verlassen.
Es war ein Montagmorgen und sein Terminkalender war zum Bersten voll mit Meetings. Doch als Carla Bescheid gesagt hatte, dass Chloe gekommen war und am Empfang wartete, hatte er schnell ein wenig Platz in seinem Büro und seinem Terminkalender gemacht.
Chloes spontaner Besuch war ein perfekter Vorwand, um einen der Termine früher zu beenden und den nächsten eine halbe Stunde nach hinten zu verschieben.
Das sagte er sich zumindest, während er die Aufregung, die er immer dann empfand, wenn Chloe ihn unerwartet besuchte, verdrängte.
„Für mich bitte keinen Kaffee, danke“, sagte Chloe.
„Möchten Sie dann einen Tee?“, fragte Carla.
Chloe schüttelte den Kopf. „Von beidem verfärben sich meine Zähne.“
In der vergangenen Woche war Chloe eines Morgens mit blendend weißen Zähnen zum Joggen erschienen. Ihr Lächeln sah fantastisch aus – allerdings hatte er es auch schon vorher immer toll gefunden. Doch nun waren zu der selbst verordneten Liste von Dingen, die sie nicht zu sich nehmen durfte, noch diejenigen Getränke hinzugekommen, die ihre frisch geweißten Zähne verfärben konnten.
„Ich nehme an, dass Rotwein jetzt ebenfalls gestrichen ist“, vermutete er, sobald sie allein waren.
„Ich bin auf Chardonnay umgestiegen. Der passt ohnehin besser zu Salat.“
Salat war so ziemlich das Einzige, was sie neuerdings aß, obwohl er ihr immer wieder sagte, wie wichtig Eiweiß und komplexe Kohlenhydrate waren.
„Ich kann es gar nicht abwarten, dass dieses Treffen endlich stattfindet“, sagte er seufzend.
„Von mir aus könnte es gern etwas später sein. Ich habe vorher noch jede Menge zu tun.“
Seiner Ansicht nach hatte sie schon gewaltige Fortschritte gemacht. Sie hatte ein paar Kilo abgenommen und achtete definitiv mehr auf ihr Äußeres. Ein Beispiel dafür war ihr heutiges Outfit – eine gemusterte Bluse, die ihr sehr gut stand, dazu ein Bleistiftrock und flache Schuhe. Die Zeit, in der sie sich in formloser Kleidung versteckte, war offenbar vorbei. Sie zupfte an ihrem Rocksaum. Wenn sie stand, reichte ihr der Rock bis knapp über die Knie. Wenn sie saß, rutschte er bis zur Mitte des Oberschenkels hoch, was Simon ziemlich aus dem Konzept brachte und ihn bereuen ließ, sich mit ihr in die Sitzecke seines Büros gesetzt zu haben, anstatt an seinem Schreibtisch zu bleiben. Wäre die große Tischplatte aus poliertem Kirschenholz zwischen ihnen gewesen, hätte er ihre wundervollen Beine nicht sehen können.
„Ich denke darüber nach, die Lücke zwischen meinen Schneidezähnen wegmachen zu lassen. Deshalb bin ich vorbeigekommen. Ich wollte wissen, wie du darüber denkst.“
Er riss seinen Blick von ihren Oberschenkeln los und sah ihr ins Gesicht. Sie strahlte ihn an. Doch er war sich sicher, dass er sich verhört hatte. „Wie bitte?“
„Als ich meine Zähne habe bleichen lassen, habe ich den Zahnarzt dazu gefragt. Heute haben sie sich bei mir gemeldet und mir gesagt, was es kosten würde. Meine Krankenkasse würde nicht dafür aufkommen, weil es als kosmetische Behandlung gilt. Beim Bleichen ist es dasselbe, aber das kostet wesentlich weniger.“
„Du willst eine Zahnspange
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