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Julia Extra Band 348

Julia Extra Band 348

Titel: Julia Extra Band 348 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick , Lynn Raye Harris , Sandra Marton
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Grabesmiene an.
    „Was willst du von mir hören?“, fragte sie schließlich.
    „Ich will von dir hören, dass du mir glaubst, wenn ich dir sage, dass du ebenso toll aussiehst, wie du bist.“
    „Ich glaube dir ja“, versicherte sie.
    Halbwegs, zumindest. Aber er war eben ihr Freund. Und solche Leute waren ja bekannt dafür, dass sie logen. Aus genau diesem Grund nervte sie Simon an Tagen, an denen sie sich nicht wohl in ihrer Haut fühlte, mit Fragen wie: „Findest du, dass mein Hintern in diesen Hosen dick aussieht?“ Keine Frau, die halbwegs bei Sinnen war, würde diese Frage jemandem stellen, von dem sie annahm, dass er die Wahrheit sagen würde.
    „Wirklich?“, fragte er, indem er sie von der Seite ansah.
    „Ja, wirklich“, versicherte sie und nickte, um ihrer Antwort Nachdruck zu verleihen. Dabei dachte sie, dass er log.
    Seine Schultern entspannten sich. Er hatte wirklich schöne Schultern, und der Pullover, den er trug, war gerade eng genug, dass die Muskeln, die Simon seinem regelmäßigen Training verdankte, sich darunter abzeichneten.
    „Hmmm.“
    Er runzelte die Stirn. „Chloe?“
    Um Himmels willen! Woran dachte sie?
    „Hmm. Ich habe gesagt: Hmm. So eine Art Summton, den man auch als Zustimmung auffassen kann.“ Oder als Vorboten eines Orgasmus. „In diesem Fall bezog sich das auf deine Äußerung, dass ich toll aussehe.“
    Sein Gesicht hellte sich auf. „Heißt das, dass wir jetzt gehen können?“, fragte er.
    „Ja. Sobald ich das Buch gefunden habe.“
    Nun runzelte er wieder die Stirn. „Aber du hast doch gerade gesagt, dass du mir glaubst.“
    „Das tue ich ja auch. Ich weiß, dass ich toll aussehe.“ Und es gab kaum ein nichtssagenderes Wort als toll. Toll ließ langweilig schon fast wie ein Kompliment wirken. „Aber bei dem Klassentreffen will ich umwerfend aussehen.“
    Einen Moment lang schloss er die Augen. Dann sagte er knapp: „Das tust du bereits.“
    „Nein, Simon. Du hast selbst gesagt, dass ich toll aussehe. Zwischen toll und umwerfend besteht ein himmelweiter Unterschied.“
    Als sie anfing, die Bücher durchzusehen, atmete er geräuschvoll aus und murmelte etwas.
    Sie drehte sich um. „Hast du gerade … geflucht?“
    „Wieso sollte ich fluchen? Was für einen Grund sollte ich dafür haben, Chloe McDaniels?“
    „Simon?“ Sie hatte keine Ahnung, warum er plötzlich so wütend war, und sah ihn verwirrt an.
    Doch er reagierte nicht. Gerade, als die Stille zwischen ihnen unerträglich zu werden begann, zog er ein Buch aus dem Regal und reichte es ihr. „Hier. Du, so gut wie noch nie. Viel Spaß damit.“
    Sein Lächeln war gezwungen, und sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Millicent saß noch immer auf dem Stuhl hinter dem Tresen.
    „Was ist das?“, fragte sie, als sie Chloes Einkäufe in die Kasse tippte. „Schon wieder so ein Ratgeber? Was habe ich dir gesagt, als du das letzte Mal so etwas gekauft hast?“
    „Du auch?“, fragte Simon unwillkürlich.
    Millicent machte eine Grimasse.
    „Chloe will noch besser werden. Demnächst ist das zehnjährige Abschlusstreffen unserer Highschool, und sie will umwerfend aussehen.“
    „Ein Klassentreffen. Aha.“ Millicent lächelte weise und traurig zugleich. „Ich bin zu jedem einzelnen hingegangen, und ich weiß ehrlich gesagt nicht, warum ich mir die Mühe gemacht habe.“
    „Wieso das?“, fragte Chloe.
    „Diese Leute sind mir völlig egal, abgesehen von ein paar Freunden, mit denen ich ohnehin in Kontakt stehe. Sofern sie noch leben, jedenfalls.“
    Simon grunzte.
    „Und die anderen“, fuhr Millicent fort, „wetteifern noch wie früher.“
    Simon nickte. Zweifellos fühlte er sich bestätigt.
    Frag nicht. Frag nicht. Frag nicht, ermahnte sich Chloe. Doch da platzte sie schon heraus: „In Bezug auf was?“
    „Nun, beim Zehnjährigen ging es darum, ob man schon verheiratet war. Karrierefrauen gab es damals noch nicht so viele. Selbst wenn wir aufs College gegangen sind – der angestrebte Abschluss war doch immer die Heirat. Ich hatte schon zwei Mal vor dem Altar gestanden.“ Sie verzog den Mund. „Das hat mir keine Punkte eingebracht.
    „Beim Zwanzigjährigen wurde darüber getratscht, wer geschieden war oder eine Affäre hatte.“ Millicent räusperte sich. „Ich hatte den ganzen Abend lang rote Ohren. Beim Fünfundzwanzigjährigen wurde darüber geredet, an welche Colleges unsere Kinder gehen oder wen sie heiraten. Und beim Dreißigjährigen ging es darum, wer noch am besten

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