Julia Extra Band 348
würdest wie ein x-beliebiges Hollywoodsternchen.“
„Wie auch immer“, sagte sie und nippte an ihrem Champagner.
„Also hat die Vernunft gesiegt. Ich hoffe, meine Worte haben zu deiner Entscheidung beigetragen.“
Als sie an seine Worte dachte und an den Kuss, den er ihr anschließend gegeben hatte, wurde ihr ganz warm. Das kam so unerwartet, dass sie mit der Wahrheit herausplatzte.
„Ehrlich gesagt liegt es eher an meinem Bankkonto. Obwohl ich in letzter Zeit nichts anderes mehr esse als Salat, kann ich es mir einfach nicht leisten.“
Anschließend lachte sie, um das, was sie gesagt hatte, wie einen Witz klingen zu lassen. Doch Simon lachte nicht darüber. Er starrte eine Weile schweigend vor sich hin, bevor er sich ihr schließlich zuwandte.
„Wenn du wirklich Verblendkronen machen lassen willst, kann ich sie bezahlen.“
„Das ist doch nicht nötig. Ich kann das selbst bezahlen.“
Das war eine unverhohlene Lüge, das wussten sie beide.
„Wie steht es eigentlich mit deiner Beförderung zur Vollzeitkraft?“
„Das kannst du dir doch denken. Die wirtschaftliche Lage …“ Sie zuckte mit den Schultern.
„Ich weiß, dass du deinen Job magst, Chloe. Und ich bewundere deine Loyalität. Aber ich finde, dass du dich in diesem Punkt endlich durchsetzen musst – oder langsam mal an Kündigung denken solltest. Er nutzt dich aus.“
„Ich weiß.“ Sie seufzte.
„Ich bezahle die Verblendkronen“, wiederholte er. „Wenn du sie denn wirklich willst.“
Ein Kloß bildete sich in ihrem Hals. Es dauerte einen Moment, bis er sich auflöste und sie wieder etwas sagen konnte. „Warum?“
„Wenn es dir wichtig ist, ist es auch mir wichtig.“
„Obwohl du nichts davon hältst, würdest du das für mich tun?“
„Ja, darum habe ich es dir angeboten.“
„Ich … ich weiß nicht, was ich sagen soll …“ Es kam selten vor, dass es Chloe die Sprache verschlug. Aber jetzt war es der Fall.
Simon hatte deutlich gesagt, dass er dagegen war, und trotzdem bot er ihr jetzt an, für die Behandlung zu bezahlen.
„Du könntest es als Geschenk ansehen. Du hast bald Geburtstag.“ Bald war in sieben Monaten, aber wen interessierte das schon? Simon offensichtlich nicht. „Oder ich leihe dir das Geld dafür – ohne Zinsen, selbstverständlich. Wenn dir das lieber ist.“
Er hatte sich rundherum abgesichert – so konnte sie sich für diejenige Variante entscheiden, die am wenigsten an ihrem Stolz kratzte. Vor Rührung kamen ihr die Tränen und sie wandte sich ab.
„Chloe?“
„Meine Augen tränen ein bisschen. Von der Kohlensäure im Champagner“, log sie und riskierte einen Blick in das Gesicht, das sie fast so gut kannte wie ihr eigenes. „Danke für dein liebes Angebot, aber die Antwort ist nein.“
„Nein?“ Er schien verwundert zu sein.
Sonderbarerweise war sie selbst es nicht, obwohl sie noch vor wenigen Tagen ihre Seele dafür verkauft hätte, die Verblendkronen bezahlen zu können. „Ich habe es mir anders überlegt.“
„Tatsächlich?“
„Tatsächlich.“ Sie nickte. „Du hast recht.“
„Das höre ich viel zu selten von dir.“
„Willst du hören warum oder nicht?“, fragte sie herausfordernd.
„Doch, sicher. Erzähl.“
„Ich mag mein ungewöhnliches Lächeln. Es hat Charakter.“
„Ich mag es auch.“
Er fasste sie beim Kinn und tat, als würde er das besagte Lächeln in Augenschein nehmen. Fast musste sie lachen, besann sich aber, als er sich zu ihr vorbeugte. Einen Moment lang dachte sie … Aber nein. Lächerlich, sagte sie sich, als er sich wieder entfernte. Er hatte sie nicht küssen wollen.
Verdammt. Fast hätte er sie wieder geküsst. Wenn er weiterhin alle fünf Minuten versucht wäre, sie in die Arme zu nehmen und ihr alles zu sagen, würde der Tag ziemlich lang werden.
Er brauchte sie viel zu sehr, um zu riskieren, sie zu verlieren. Freunde blieben Freunde. Liebende, selbst die besten von ihnen, trennten sich irgendwann. Und wenn sie viel füreinander empfanden, waren sie anschließend so verbittert, dass sie nie wieder miteinander sprachen.
Wenn es nach ihm gehen würde, wäre Simon kurz pflichtmäßig bei der Hochzeit aufgetaucht und dann wieder gegangen.
Aber sein Vater hatte dafür gesorgt, dass Simon bis zum Ende der Feier bleiben würde, indem er ihn als Trauzeugen gewählt hatte, was Simon erst erfuhr, als er bei der Kirche ankam, in dem Glauben, dass er nur die Ringe, die er letzte Woche beim Juwelier abgeholt hatte, abgeben sollte.
Als er
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