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Julia Extra Band 348

Julia Extra Band 348

Titel: Julia Extra Band 348 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick , Lynn Raye Harris , Sandra Marton
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Früher hätte sie Simon angerufen, um mit ihm über ihre Gefühle zu reden. Doch was sollte sie nun machen, wo er der Grund für ihre Gefühle war?
    Auf dem Weg zum Restaurant machte sie einen kleinen Umweg und betrat, nachdem sie Millicent durch das Fenster von Bendle’s Books erspäht hatte, den Laden. Es war eigentlich nicht die Art der alten Buchhändlerin, unter der Woche abends zu arbeiten.
    „Wie kommt es, dass du hier bist?“, fragte Chloe.
    „Meine Tochter hat ein Date, also ist heute Abend das Personal knapp. Darum stehe ich hier heute meinen Mann.“
    „Das ist nett von dir.“
    „Sagen wir eher: schlau. Sie wollte ihm absagen. Aber in ihrem Alter kann sie es sich nicht leisten, Verabredungen abzusagen.“
    Millicent hob die Brauen und musterte Chloe. „Apropos Date – wo ist denn deine Begleitung?“
    Weil sie wusste, dass Simon einen Anzug tragen würde, da er direkt aus dem Büro kam, und da in dem Restaurant formelle Kleidung erwünscht war, konnte Chloe eines der Kleider anziehen, die sie für das Klassentreffen gekauft hatte. Es war ein ärmelloses schwarzes Kleid mit dezentem anthrazitfarbenem Druck um den Saum herum. Am besten sahen dazu ihre neuen roten Stilettos aus, aber da die Blasen an Chloes Fersen noch nicht verheilt waren, hatte sie sich für flache schwarze Schuhe entschieden.
    „Ich habe kein Date“, sagte sie und machte eine abwinkende Handbewegung. „Ich treffe mich nur mit Simon zum Essen.“
    „Ach ja?“ Die ältere Dame lächelte wissend.
    „Komm schon, Millicent“, schalt Chloe sie aus alter Gewohnheit. „Du weißt genau, dass wir nichts weiter sind als gute Freunde.“
    „Und das verstehe ich einfach nicht.“ Millicent beugte sich über den Tresen. „Jetzt sind wir ja unter uns. Sag – hast du dich nie gefragt, wie es wäre, wenn dich und Simon mehr verbinden würde als nur Freundschaft?“
    „Nein.“
    „Also ist er wie ein Bruder für dich?“
    „Nein.“ Chloe musste husten.
    Millicent lächelte triumphierend. „Das habe ich mir gedacht.“
    „Wir sind nur Freunde“, wiederholte Chloe.
    Die alte Dame kniff die Augen zusammen. „Willst du mir tatsächlich sagen, dass er dich in all der Zeit, die ihr euch nun schon kennt, nie geküsst hat?“
    „Doch, na sicher hat er mich schon geküsst.“
    „Ich meine, so geküsst, wie ein Mann eine Frau küsst, mit der er ins Bett will.“
    Chloes Haut begann zu kribbeln, und das Gefühl war nicht gerade unangenehm. „Millicent!“
    „Kein Grund, so entsetzt zu sein. Also?“
    „Nein. Nicht wirklich.“ Als sie sah, wie Millicents Augen aufleuchteten, bereute sie ihre Antwort auf der Stelle. Und sie machte es nur noch schlimmer, als sie hinzufügte: „Es war kein großer Kuss.“
    „Und was versteht man heutzutage unter einem kleinen Kuss?“, wollte die Buchhändlerin wissen.
    Da sie sich ohnehin schon verplappert hatte, sagte Chloe trocken: „Das Gleiche wie zu deiner Zeit, nehme ich an. Es war wirklich nur ein Küsschen.“
    „War das vor Kurzem?“
    „Letzte Woche.“
    „Wo wart ihr, als er dir dieses Küsschen gegeben hat?“
    „In seinem Büro, als wir auf den Aufzug gewartet haben. Ich wollte gerade gehen.“
    Millicent sah enttäuscht aus. „Dann war es tatsächlich nur ein Küsschen …“
    „Ja. Aber er hat mich vorher noch nie auf den Mund geküsst.“ Noch hatte er auf die Weise mit ihr getanzt wie bei der Hochzeit seines Vaters. Während der vergangenen Nächte war sie mehrere Male mit dem Gedanken aufgewacht, wie gut ihre Körper zueinanderpassten und wie sie gespürt hatte, dass da etwas unter der Oberfläche schwelte. Und dann war da noch diese verräterische harte Stelle, die sie gefühlt hatte, als sie so eng aneinandergepresst zusammenstanden.
    Es war falsch. Es musste falsch sein. Und doch fühlte es sich so gut an.
    „Auf den Mund, sagtest du?“ Nun war Millicent wieder ganz Ohr.
    Chloe hätte laut aufstöhnen mögen. „Du machst mehr daraus, als da ist. Nichts, das Simon je getan oder gesagt hat, ist irgendwie zu weit gegangen. Und außerdem war das ein platonischer Kuss.“
    „Du klingst fast ein bisschen enttäuscht“, bemerkte Millicent.
    War sie es?
    „Aber nicht doch. Warum sollte ich enttäuscht sein? Simon und ich sind seit Ewigkeiten Freunde. Wenn er in anderer Weise an mir interessiert wäre, hätte er mir das doch längst gesagt. Außerdem ist er immer nur mit Frauen vom Typ Supermodel zusammen.“
    „Was soll das heißen? Dass du nicht sein Typ bist?“
    Sie

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