Julia Extra Band 348
geleuchtet hast, als du gegangen bist.“
„Haben sie das?“ Und Chloe hatten sie gesagt, dass der Orangeton kaum zu sehen sei.
„Hat das Baden geholfen?“, wollte Frannie wissen. „Ist es weniger geworden?“
Chloe betrachtete ihren Handrücken. „Schwer zu sagen. Ich bin ganz rot von dem vielen Reiben. Ich nehme an, dass ich mehrere Hautschichten abgeschrubbt habe.“
Am anderen Ende seufzte Frannie. „Es tut mir leid. Ich weiß, dass du bei dem Klassentreffen so toll wie möglich aussehen wolltest. Aber das Gute ist, dass man deine Sommersprossen nicht mehr so doll sieht.“
Chloe musste sich eingestehen, dass Simon recht hatte. So machte ihre Schwester es immer. Immer, wenn Chloe eine Enttäuschung oder ein Missgeschick widerfuhr, war Frannie die Erste, die ihr Mitleid bekundete. An sich war daran nichts auszusetzen, doch Frannie, die immer hübsch und beliebt gewesen war, ermunterte ihre kleine Schwester nie, durchzuhalten. Im Gegenteil – sie neigte dazu, Chloe einzureden, sich geschlagen zu geben.
„Ich werde nicht aufgeben“, erwiderte Chloe nun.
„Was? Wovon sprichst du?“
Ich spreche vom Glücklichsein. Davon, dass ich mit mir selbst zufrieden sein und ein erfülltes Leben führen will .
„Natürlich vom Klassentreffen. Ich werde hingehen und ich werde super aussehen. Ein bisschen Zeit habe ich ja noch. Fast drei Wochen. Simon hat gesagt, dass die Sprühbräune bis dahin sicherlich weg ist.“
„Simon? Wann hast du ihn getroffen?“
„Ich bin zu ihm ins Büro gegangen, nachdem ich im Bräunungsstudio war.“
„Mutig“, murmelte Frannie. „Ich wäre auf schnellstem Wege nach Hause gefahren und hätte mich im Schlafzimmer eingeschlossen.“
Genau das hatte auch Chloe zuerst vorgehabt. Und jetzt fragte sie sich, warum sie es nicht getan hatte. Dann würde ihr Leben jetzt nicht auf dem Kopf stehen.
„Und, konnte Simon dir helfen?“
„Er hat mich das Ganze in einem anderen Licht sehen lassen.“ Genau. Und nun waren alle Klarheiten beseitigt.
„Ja, darin ist er gut.“
Chloe runzelte die Stirn. „Frannie, was hältst du von ihm?“
„Von Simon?“ Frannie klang erstaunt – kein Wunder. „Wie meinst du das? Wie ich ihn als Mann finde?“
„Ja“, antwortete Chloe und fügte rasch hinzu: „Ich überlege, ihn mit einer Kollegin zu verkuppeln. Sie hat ein paar furchtbare Beziehungen hinter sich und äh … neigt dazu, sich immer wieder auf Vollidioten einzulassen.“
„Klingt fast, als solltest du eine Selbsthilfegruppe mit ihr gründen.“
„Danke.“ Zähneknirschend hakte Chloe nach: „Könntest du bitte einfach meine Frage beantworten?“
„Simon ist super. Aber das weißt du. Er ist intelligent, sieht gut aus und hat Erfolg im Beruf. Übrigens wundert es mich, dass ihr beiden nie … Ach, vergiss es.“
„Dass wir nie was?“
„Na ja, dass ihr nie was miteinander hattet. Ihr versteht euch besser als die meisten Ehepaare. Und ihr verbringt auch ebenso viel Zeit miteinander.“
Ein Schauer der Erregung lief Chloe über den Rücken, doch sie zwang sich, nicht vom Gespräch abzulenken. „Wir sind halt gerne zusammen.“
„Wahrscheinlich, weil ihr die gleichen sonderbaren Vorlieben habt.“
„Wir haben eben einen außergewöhnlichen Geschmack.“
„Sonderbar, außergewöhnlich … das ist doch das Gleiche“, sagte Frannie lachend. „Ihr beiden seid die einzigen Leute, die ich kenne, die regelmäßig zu Mitternachtsaufführungen von der Rocky Horror Picture Show gehen.“
„Das ist ein Phänomen der Popkultur. Und du hast langweilige Freunde.“
„Ihr könnt alle Songtexte auswendig. Ihr zitiert sie, während ihr euch ganz normal unterhaltet. Leute, die den Film nicht kennen, halten euch wahrscheinlich für verrückt.“
„Es ist mir egal, was die anderen denken.“ Plötzlich fiel ihr auf, dass es ihr wirklich egal war, wenn sie mit Simon zusammen war und sie gemeinsam Spaß hatten.
„Na gut. Aber was ist mit Guess? Im Ernst, wer hört in unserem Alter Guess? “
„Sie heißen nicht Guess, sondern The Guess Who . Außerdem sind wir ja keine Fans der Originalformation, sondern von ihrem früheren Sänger.“ Sie summte ein paar Töne aus ‚You saved my soul‘. „Das ist von 1981. Ein Klassiker. Und nur der Vollständigkeit halber: Er macht immer noch Musik.“
Am anderen Ende der Leitung atmete Frannie geräuschvoll aus. „Genau das meine ich. Es ist wirklich zu schade, dass bei euch die Chemie nicht stimmt.“
Chloe zupfte am ihrem
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