Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Extra Band 348

Julia Extra Band 348

Titel: Julia Extra Band 348 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick , Lynn Raye Harris , Sandra Marton
Vom Netzwerk:
skeptisch.
    Verlegen zuckte sie die Achseln. „Als wir uns kennenlernten, war er überaus charmant.“
    Plötzlich fiel ihr der Kuss wieder ein, und sie entzog sich seinem Arm. Ohne zu zögern ließ er sie los. Hatte nur ihr der Kuss etwas ausgemacht? Raj wirkte, als hätte das Erlebnis ihn völlig kalt gelassen.
    Mit einem Mal wurde sie müde. Sie hatte keine Lust mehr, Frau Präsidentin zu spielen. Für den heutigen Abend hatte sie ihre Pflicht erfüllt. „Jetzt würde ich gern gehen.“
    „Das habe ich mir schon gedacht.“
    Es dauerte eine Weile, bis sie sich von den Gastgebern verabschiedet hatte. Endlich standen sie im Foyer und Raj half ihr in den Mantel, während der Bodyguard den Ausgang beobachtete. Eigentlich hatte sie vermutet, Raj würde in einem zweiten Wagen folgen, doch er setzte sich neben ihr in den warmen Fond der Limousine. Der Bodyguard nahm auf dem Beifahrersitz Platz, dann machten sie sich auf den Rückweg.
    Schweigend beobachtete sie durch das Fenster das Schneetreiben. So angestrengt sie auch nachdachte, ihr wollte kein unverfängliches Gesprächsthema einfallen.
    „Irgendwann musst du mir alles erzählen“, sagte Raj in die Stille hinein. Erschreckt fuhr sie sich mit der Hand an die Kehle.
    „Was soll ich dir erzählen?“ Sie schaffte es, ihre Stimme ruhig, fast gleichgültig klingen zu lassen.
    Raj suchte ihre Hand und nahm sie sanft in die seine, als wolle er ihr Mut machen. „Ich möchte alles über das Baby erfahren.“

6. KAPITEL
    Veronica schwieg so lange, dass Raj sich fragte, ob sie ihn überhaupt gehört hatte. Doch sie musste ihn verstanden haben. Ihr Körper war angespannt, ihr Kopf noch immer zum Fenster gewandt. Im Licht einer Straßenlaterne sah er das Zittern ihres Halses.
    Instinktiv streichelte er ihr über die Wange. Sie drehte sich zu ihm; in ihren Augen glänzten Tränen. Als er den Schmerz in ihrem Gesicht wahrnahm, krampfte sich sein Herz zusammen.
    „Ich möchte nicht darüber reden.“ Ihre Stimme war nur ein Flüstern.
    „Es tut mir leid“, erwiderte er sanft. „Aber es könnte wichtig sein.“
    Sie schloss die Augen und schüttelte langsam den Kopf. Ihr platinblondes Haar glänzte im schwachen Lichtschein. Ihm fiel wieder ein, wie sie gestern Nacht neben dem Bett gestanden und nach ihm gerufen hatte. Sie hatte so zerbrechlich gewirkt, so unschuldig. Ganz anders als die Frau, die er von den Titelseiten der Klatschblätter kannte.
    In einer Ablage fand er eine Packung Taschentücher und reichte sie ihr. Sie riss ein Tuch aus der Packung und wischte die Tränen weg.
    „Wie kann es wichtig sein?“, fragte sie schließlich. „Niemand weiß davon.“
    „André weiß es zum Beispiel.“
    „Natürlich weiß er es. Schließlich war er der Vater.“
    Obwohl Raj damit gerechnet hatte, versetzte ihm diese Information einen Stich. Die Vorstellung, dass Veronica André Girard einmal geliebt hatte, gefiel ihm überhaupt nicht.
    „War er wütend?“ Immer noch tappte er im Dunkeln, was damals genau passiert war.
    Ihr Lachen klang verbittert. „Wütend? Nein! Eher erleichtert. Er wollte das Kind nicht …“
    „Es tut mir wirklich leid.“ Wieder drückte er ihr die Hand. Am liebsten hätte er Veronica in den Arm genommen.
    „Jetzt habe ich doch darüber geredet, obwohl ich gar nicht wollte.“ Erneut wischte sie eine Träne weg.
    „Ich will dir nicht wehtun, aber ich muss herausfinden, wer dir schaden möchte. Wer auch immer es getan hat, wusste von dem Baby und deinem Schmerz.“
    „Ich begreife das nicht. Das Ganze ging doch nur André und mich etwas an.“ Sie seufzte.
    „Gab es eine andere Frau? Eine eifersüchtige Exfreundin?“
    „Eifersüchtige Exfreundinnen gibt es doch immer. Aber warum sollte jemand so etwas Grausames tun? Seit Monaten sind wir nicht mehr zusammen. Es war sowieso nichts Ernstes, aber als ich schwanger wurde, da …“
    „Was geschah dann?“, fragte er, als sie nicht weitersprach.
    Im Schmerz krampfte sich ihr Körper zusammen. Ein Seufzer entfuhr ihr, sie hob die Hand zum Mund, um ihn zu unterdrücken.
    Er legte einen Arm um ihre Schultern und zog sie an sich. Verzweifelt vergrub sie den Kopf an seiner Brust.
    „Es tut mir leid.“ Ihre Stimme zitterte.
    „Schon gut“, tröstete er sie. Dann hielt er sie schweigend fest und starrte aus dem Fenster. Die Gegend war ihm fremd, die Zeit verstrich. Dann, als sei nichts geschehen, setzte sie sich auf und wischte die Tränen weg.
    Die Frau war ihm ein Rätsel. Gleichzeitig stark

Weitere Kostenlose Bücher