Julia Extra Band 348
wurdest.“
Ihr fiel wieder ein, wie viel Hoffnung das Volk von Aliz in sie setzte.„Ich will meinem Land helfen.“
„Das wird dir ganz sicher gelingen“, erwiderte er.
„Ich gebe mein Bestes“, sagte sie nachdenklich.
„Veronica, ich glaube, dass du alles schaffst, was du dir vornimmst.“
„Nein, es gibt da gewisse Dinge.“ Ihre Stimme stockte. Himmel, diese Richtung hätte die Unterhaltung nicht nehmen dürfen!
Sie kannte dieses Gefühl, seit sie ihr Baby verloren hatte. Wann immer sie am wenigsten damit rechnete, setzte der Schmerz ein und drohte sie zu übermannen.
Neben ihr fluchte Raj leise, dann zog er sie an sich. Obwohl sie sich hätte zusammenreißen sollen, vergrub sie ihren Kopf an seinem Hemd und atmete seinen Duft ein. Wie herrlich es war, ihm so nah zu sein!
„Tut mir leid“, sagte er sanft. „Ich hätte nicht davon anfangen sollen.“
„Schon gut. Du hast mir ein Kompliment gemacht. Das hat mich gefreut.“
Sie spürte seinen Herzschlag. Sein Herz schlug schneller als erwartet. Insgeheim freute sie sich darüber. Den starken, schönen, sexy Raj Vala ließ ihre Nähe also doch nicht kalt.
„Aber meine Worte haben dich an deinen Verlust erinnert.“
Sie schluckte, unfähig, ihm die ganze Wahrheit zu offenbaren. Ihm mitzuteilen, dass sie sich selbst die Schuld an der Fehlgeburt gab.
„Ich wünschte, ich könnte etwas sagen oder tun, das deinen Schmerz lindert.“
Seine Worte waren aufrichtig gemeint, das spürte sie. Eine Träne lief ihr über eine Wange.
„Halt mich einfach nur fest“, bat sie. „Das reicht schon.“
7. KAPITEL
Raj wusste, dass er den Kampf gegen sein Verlangen verlieren würde. Schnell schloss er die Augen und stellte sich vor, er läge nicht hier in diesem Bett, Veronica in seinen Armen. Er spürte, dass sie weinte, und hätte ihre Tränen gern zum Versiegen gebracht.
„Eines Tages wirst du darüber hinwegkommen“, sagte er heiser. Natürlich glaubte er nicht, dass sie den Verlust ihres Babys von heute auf morgen verkraften würde. So etwas brauchte seine Zeit.
André Girard war ein Mistkerl. Raj verspürte plötzlich das Bedürfnis, ihn für das, was er ihr angetan hatte, bezahlen zu lassen. Es war eine Schande, dass sie alles hatte allein durchstehen müssen.
„Ich weiß.“ Ihre Stimme klang zart, zerbrechlich. „Manchmal übermannt es mich einfach.“
Um ihren Schmerz zu lindern, hob er ihr Gesicht und küsste sie sanft. Eigentlich hatte er es als Trost gemeint, dabei hätte er wissen müssen, dass das unmöglich war.
Der Kuss wurde intensiver. Sie umarmte ihn, ihr Mund war so warm, so einladend. Sie stöhnte heiser, was seine Leidenschaft nur noch mehr anstachelte. Seine Hände versanken in der herrlichen Flut ihres Haares, dann zog er ihren Kopf sanft zurück und hörte auf, sie zu küssen. Eine Chance hatte er noch, diesen Wahnsinn zu beenden.
„Sag mir, dass ich gehen soll, Veronica. Uns beiden zuliebe“, flehte er sie an. Solange sie ihren Körper an ihn presste, war er machtlos. Solange sie sich nach seiner Berührung, seinem Kuss zu sehnen schien, konnte er unmöglich aufhören.
Warum nur schaffte er es nicht, sich von ihr loszureißen und aufzustehen?
Während der Ausbildung beim Militär hatte er unglaubliche Schmerzen aushalten müssen. Aber er hatte sie ertragen. Sie allein schaffte es, seinen eisernen Willen zu brechen. Nur ein Wort von ihr und er würde seine Stärke wiedergewinnen. Noch konnte er sich ihr entziehen. Nur ein Wort.
„Das kann ich nicht. Ich will, dass du bleibst.“
Er stöhnte auf, und Veronicas Herz pochte wie wild. Hitze breitete sich an ihr aus, erfasste alle ihre Sinne. Ihre eigenen Worte hatten ihr Angst gemacht, doch sie wusste, dass sie der Wahrheit entsprachen.
Sie war bereit, sich Raj hinzugeben. Als er sie angefleht hatte, ihm zu sagen, er solle gehen, hätte sie ihm den Gefallen tun sollen. Aber sie hatte es einfach nicht gekonnt.
Er hatte etwas in ihr berührt, das, so lange sie denken konnte, in ihr geschlummert hatte. Warum jetzt? Warum er?
„Mehr als diese Nacht kann ich dir nicht versprechen“, sagte er rau. „Das sollte dir klar sein. Also bitte mich, dass ich gehen soll.“
„Dann schenk mir diese Nacht.“ Ihre Antwort überraschte sie selbst. Keine Frau würde diesen Tiger je bezähmen. Er brauchte seine Freiheit. Sie wollte nehmen, was er ihr gab, dann würde sie ihn freigeben. Für eine Sekunde überkamen sie Zweifel. Konnte sie eine Nacht der Leidenschaft mit ihm
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