Julia Extra Band 348
hatte sie ihm erzählt, dass sie in letzter Zeit oft keinen Schlaf fand.
Dann fielen auch ihm die Augen zu. In seinem Kopf tanzten die Erinnerungen: Ihre Lustschreie, als er mit ihr geschlafen hatte, ihr Körper, der sich ihm geöffnet und seinem Rhythmus angepasst hatte, ihr Höhepunkt, als sie seinen Namen geschrien hatte.
Er machte sich wirklich Sorgen. Sorgen, weil sie ihm vertraute. Sie hatte ihm gesagt, dass sie sich einen Mann wünschte, der mit ihr eine Familie gründen wollte. Obwohl er wusste, dass er ihr das niemals bieten konnte, hatte er ihren Körper genommen, zu schwach, um ihr zu widerstehen.
Ein paar Stunden später, im fahlen Morgenlicht des Winters, spürte er, dass sie sich bewegte. Sie fuhr ihm mit der Hand über die Brust, erkundete jeden einzelnen Zentimeter. Ihr Mund fand seine Haut, und sofort war er wieder erregt.
Eigentlich hätte er augenblicklich ins Wohnzimmer zurückkehren sollen, aber als sich ihre Finger um den Beweis seiner Männlichkeit schlossen, war es dafür zu spät.
Stattdessen lag er auf dem Rücken und ließ sich von ihr streicheln. Er stöhnte ihren Namen, als sie sich rittlings auf ihn setzte und ihn Zentimeter für Zentimeter in sich aufnahm.
Sie war so warm, so feucht, und er schloss die Augen, gab sich ganz der Lust hin, ihre Finger auf der Brust zu spüren, während sie ihn ritt. So langsam bewegte sie sich, dass er glaubte, vor sinnlicher Erwartung vergehen zu müssen.
Wieder brachte sie ihn dazu, die Kontrolle zu verlieren. Seine Finger gruben sich in ihr Haar. Er zog ihren Kopf zu sich und küsste sie lang und intensiv. Ihre Zungen fochten einen kleinen Kampf, seine Lippen zeichneten die Umrisse ihres Mundes nach, bis Veronica vor Verlangen zu keuchen begann und ihm fast den Verstand raubte.
Mit einer geschickten Bewegung rollte er sie auf den Rücken und stieß so tief in sie, dass sie beide vor Lust aufstöhnten.
„Hör nicht auf“, flüsterte sie, als wüsste sie, dass in seinem Inneren ein Kampf tobte. „Bitte, hör nicht auf.“
Und für lange, lange Zeit hörte er nicht auf.
8. KAPITEL
Veronica erwachte allein. Wie jeden Morgen stand die Sekretärin Martine vor dem Bett, das Zimmermädchen mit dem Frühstückstablett daneben. Veronica richtete sich auf und blinzelte enttäuscht in die schwache Morgensonne.
Wie zufällig ließ sie die Hand über die Seite des Bettes gleiten, auf der Raj gelegen hatte. Kalt. Er war schon lange fort.
Die Geschichte, die sie der Öffentlichkeit hatten vorspielen wollen, war Wirklichkeit geworden. Trotzdem war er verschwunden. Wollte er vielleicht einen Rückzieher machen und nicht mit ihr gesehen werden?
Der Gedanke machte sie traurig..
Als wäre nichts gewesen, ließ sie sich von Martine die Tagestermine vorlesen. Dann duschte Veronica, zog ein pinkfarbenes Kaschmirkleid an und entschied sich nach kurzem Zögern für ein Paar knielanger Wildlederstiefel.
Nachdem sie das Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte, ging sie ins Wohnzimmer, wo Brady auf sie wartete.
Und Raj. Er stand am Fenster und wirkte distanziert.
„Guten Morgen, die Herren.“ Als Raj sich zu ihr umdrehte, schlug ihr Herz schneller. Sein Gesichtsausdruck war undurchdringlich.
Am liebsten hätte sie laut aufgeschrien. Wie konnte er sie mit solcher Leidenschaft lieben und sich am nächsten Morgen so distanziert geben? Sie dagegen hatte den Eindruck, die Gefühle stünden ihr ins Gesicht geschrieben.
Bei einem Seitenblick auf Brady erkannte sie, dass er von allem nichts ahnte. Er kam auf sie zu und umarmte sie, dann führte er sie zur Couch.
„Setz dich bitte, Veronica.“
Seine ernste Miene versetzte sie in Alarmbereitschaft.
„Was ist passiert?“ Ihr Blick wanderte von Brady zu Raj.
„Es tut mir leid.“ Seine sexy Stimme klang sachlich. Keine Spur von dem Mann, der ihr gestern Liebesworte ins Ohr geflüstert hatte.
Der Gedanke versetzte ihr einen Stich. Wo war der Mann geblieben, der ihr das Gefühl gegeben hatte, etwas ganz Besonderes zu sein? In seinen Armen hatte sie sich selbst wieder gespürt und sich nicht mehr für die verachtenswerte Frau gehalten, die aus Sorglosigkeit ihr Baby verloren hatte.
„In Aliz hat es einen Putsch gegeben“, fuhr er fort. „Der Polizeichef hält das Regierungsgebäude besetzt. Er verlangt, dass du dein Amt niederlegst und der alte Präsident wieder eingesetzt wird.“
„Das darf nicht wahr sein“, murmelte sie. Sie stand auf und merkte, dass ihr die Knie zitterten. „Ich werde es nicht
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