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Julia Extra Band 348

Julia Extra Band 348

Titel: Julia Extra Band 348 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick , Lynn Raye Harris , Sandra Marton
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viel zu tun, Vater. Außerdem …“, erwiderte sie darum auch.
    Doch er schnitt ihr mit einer herrischen Geste das Wort ab. „Lass uns wenigstens ein Mal offen und ehrlich sein, Anna. Ich weiß, wie du über mich denkst. Schon seit Langem. Du kannst deine Mutter und deine Brüder zum Narren halten, aber mich nicht.“
    „Dann weißt du auch, dass du die Falsche um einen Gefallen bittest“, erwiderte Anna und erhob sich.
    Cesare schüttelte den Kopf. „Ich frage genau die Richtige. Du bist meine Tochter, und du hast mehr von mir, als du zugeben willst.“
    „Ich bin nicht wie du! Ich glaube an das Gesetz und an Gerechtigkeit. Daran, das Richtige zu tun, wie schwierig es auch sein mag.“
    „Genau wie ich“, warf Cesare ein. „Wir setzen nur von verschiedenen Blickwinkeln aus an.“
    Sie lachte trocken auf. „Auf Wiedersehen, Vater. Und nein, es war mir kein Vergnügen.“
    „Anna, hör mir zu, per favore .“
    Es war das per favore, das Anna sich wieder setzen ließ.
    „Ich will, dass Gerechtigkeit geübt wird. Nach dem Gesetz. Auf deine Art, nicht auf meine. Du bist Anwältin, mia figlia, oder nicht? Und mein Blut fließt in deinen Adern.“
    „Dass ich deine Tochter bin, kann ich nicht ändern. Aber wenn du einen Anwalt brauchst … Mindestens ein halbes Dutzend Anwälte stehen auf deiner Gehaltsliste.“
    „Das ist eine persönliche Angelegenheit. Es geht um die Familie. Um unsere Familie. Um deine Mutter, deine Schwester und deine Brüder.“
    Zu gern hätte sie gesagt, dass es sie nicht interessierte, doch Cesare war es gelungen, ihre Neugier zu wecken.
    „Fünf Minuten …“ Sie sah auf ihre Armbanduhr. „Dann bin ich weg.“
    Da zog ihr Vater einen Aktenordner aus der Schublade und legte ihn auf den Tisch. Annas Neugier wuchs, als sie die vergilbten Dokumente sah.
    „Briefe, Verträge, Erlasse“, zählte Cesare auf. „Die meisten gehen Jahrhunderte zurück. Sie gehören deiner Mutter. Diese Schriftstücke waren immer im Besitz ihrer Familie.“
    „Hier geht es um Mom?“
    „ Sì . Um sie und um das, was ihr gehört.“
    „Ich höre.“ Anna verschränkte die Arme vor der Brust.
    Ihr Vater erzählte ihr eine Geschichte von Königen, von Besatzern und Bauern. Er erzählte von Intrigen, von Lügen und von noch mehr Intrigen – und von viel Land, das einst der Familie ihrer Mutter gehört hatte, bis ein Herrscher aus dem Haus Valenti es gestohlen hatte.
    „Wann war das?“
    Cesare zuckte mit den Schultern. „Wer kann das schon sagen? Das alles liegt Jahrhunderte zurück.“
    „Und wann genau hast du dich da eingemischt?“
    „Als ich erfahren habe, dass der jetzige Prinz auf dem Land deiner Mutter bauen will.“
    „Wie hast du davon erfahren?“
    Wieder hob Cesare nur die Schultern. „Ich habe viele Kontakte in Sizilien.“
    Dessen war Anna sicher. „Was hast du unternommen?“
    „Ich habe ihm geschrieben, dass er kein Recht auf das Land hat. Er sagt, er hat.“
    „Es ist schwer, etwas zu beweisen, was Jahrhunderte zurückliegt.“
    „Es ist nur schwer, wenn ein Prinz sich weigert, es zuzugeben.“
    „Das ist eine interessante Geschichte, Vater. Ich sehe nur nicht, was ich da ausrichten kann. Kontaktiere eine Kanzlei in Italien, am besten eine sizilianische.“
    Ihr Vater lächelte grimmig. „Die haben alle Angst vor dem Prinzen. Draco Valenti ist reich und besitzt enormen Einfluss.“
    „Während du nur ein armer Bauer bist.“ Sie lächelte kühl.
    „Du machst dich lustig, aber glaube mir, trotz des Reichtums, den ich angesammelt habe, und trotz meines Einflusses werde ich im Vergleich zum Prinzen immer der Bauer bleiben.“
    „Nun, das war’s dann wohl, oder?“
    „Noch nicht ganz. Ich habe nämlich etwas, das er nicht hat.“
    Ihr Lächeln wurde noch kühler. „Blut an den Händen?“
    „Nicht mehr als er, das kann ich dir versichern. Nein, ich habe dich. Die Anwälte des Prinzen sind gewieft, wofür sie gut bezahlt werden. Aber du, mia figlia, bist Idealistin.“
    Sie blinzelte. „Wie bitte?“
    „Du warst die Beste deines Jahrgangs. Du hast Angebote der renommiertesten Anwaltsfirmen ausgeschlagen, um Fälle anzunehmen, die jeder andere ablehnt. Und warum? Weil du an Ideale glaubst. An die Gerechtigkeit. An gleiche Rechte für alle Menschen, ob sie nun als Könige oder Bauern geboren wurden!“
    Er hatte recht. Und so sehr es sie auch wurmte – der väterliche Stolz in seiner Stimme wärmte ihr Herz. Vermutlich applaudierte sie deshalb voller Ironie.
    „Bravo!

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