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Julia Extra Band 358

Julia Extra Band 358

Titel: Julia Extra Band 358 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Holis Lucy Monroe Trish Wylie Penny Jordan
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Ra’id lehren. Bis ich mir den Respekt der Rosarier verdient habe, muss ich – müssen wir  – von der Liebe leben, die sie mir traditionell entgegenbringen. Wenn Rosara gedeiht, geht es auch den Kahanis gut und umgekehrt. Wem aus der Familie die Ehre für das Wohlergehen des Volkes zugeschrieben wird, ist dabei egal.“
    „So schön das klingt, du überzeugst mich nicht so richtig.“ Alyssa seufzte. „Wenn es um Rosara geht, sagst du mir zu oft ‚ich‘ und ‚mein‘ statt ‚wir‘ und ‚unser‘ . Du denkst mir zu wenig an Ra’id.“
    Lysander zeigte keine Reaktion, und so konnte Alyssa nicht sagen, wie er die Kritik aufnahm. Da er jedoch nichts erwiderte, redete sie weiter. „Du hast selbst gesagt, das Land sei im Umbruch begriffen. Für mich klingt das nach Machtkämpfen hinter den Kulissen. Wenn das Land von Krieg überzogen würde, wäre das nicht nur für Ra’id schrecklich.“
    Verstohlen blickte Lysander auf die Kontrollleuchten der Sprechanlage. Sie war ausgeschaltet und nichts von dem, was er mit Alyssa besprach, würde von fremden Ohren gehört werden. Erleichtert schenkte er Alyssa ein Lächeln. „Es wird keinen Krieg geben, weil ich nicht kämpfen werde – ich will nicht an die Macht. Ich liebe mein Land, aber ich bin nicht darauf versessen, es zu regieren. Um ehrlich zu sein, ich segele lieber um die Welt! Ich kann es kaum erwarten, wieder tun und lassen zu können, was ich will. Bis dahin jedoch ist das Regieren mein Job, und den nehme ich ernst. Das bedeutet Kontrolle.“
    „Auch über mich?“ Herausfordernd sah sie ihn an.
    „Führe mich nicht in Versuchung, es dir zu zeigen – sonst könntest du die großartige Aussicht auf unseren Palast verpassen.“
    Seine Stimme war eine einzige Liebkosung, und Alyssa reagierte mit jeder Faser ihres Körpers darauf. Um ihm das zu verbergen, wandte sie den Kopf und blickte aus dem Fenster. Was sie sah, verschlug ihr den Atem.
    „Dass ein Gebäude, das man den Rosenpalast nennt, unglaublich schön sein muss, habe ich mir schon gedacht – doch auf eine solche Pracht war ich nicht vorbereitet.“
    „Gefällt es dir?“
    Ihr staunendes Schweigen war Antwort genug.
    Der Palast war seit Jahrhunderten Stammsitz der Kahanis und lag in einer der üppigsten Oasen des Wüstenstaats. In der Nachmittagssonne, die Felsen und Sand rötlich schimmern ließ, glitzerten die Mauern, Türme und Zinnen strahlend weiß.
    So viel Alyssa auch über das Land in Erfahrung gebracht hatte, mit diesem Anblick hatte sie nicht gerechnet. Sie konnte nicht fassen, wie ein so märchenhaft schönes Bauwerk in einer so kargen und öden Landschaft hatte entstehen können.
    Herzstück der Anlage war ein riesiger Innenhof rund um die Quellen, denen die Oase ihre Entstehung verdankte. Das Wasser ließ nicht nur Feigen- und Aprikosenbäumchen wachsen, sondern speiste sogar mehrere kleine Teiche. Um diese grüne Insel herum war im Laufe der Jahrhunderte eine Vielzahl von Bauwerken und Anbauten entstanden. Ein Gebäudeflügel diente ausschließlich der Verwaltung, die anderen enthielten die zahlreichen Gemächer der Familie.
    In kühlen, prächtig gefliesten Wandelgängen und idyllischen schattigen Innenhöfen ließen sich selbst die heißesten Mittagsstunden angenehm verbringen. Als man sie durch die Räume führte, kam Alyssa aus dem Staunen nicht heraus. Einer war schöner und prächtiger als der andere und alle verziert mit vergoldeten Steinmetzarbeiten, die an kostbare Spitze erinnerten.
    Bedienstete gab es im Überfluss, überall begegnete man den lächelnden und sich verbeugenden Männern und Frauen in landesüblicher Tracht. Alyssa war völlig überwältigt und fühlte sich in ein Märchen aus Tausendundeiner Nacht versetzt.
    Lysander zog sich sofort in sein Arbeitszimmer zurück und überließ es einem hohen Hofbeamten, Alyssa weiter herumzuführen. Der Flügel, in dem die Kinder der Familie lebten, wies gleich mehrere Suiten für deren Erzieherinnen auf, unter den Alyssa die freie Wahl hatte.
    Sie entschied sich für Räume mit einem eigenen Innenhof und einem kleinen, mit Jasmin berankten Balkon, der ihr besonders gefiel. Hier würde sie entspannen und ihre Freizeit genießen können – falls sie dazu kam.
    Natürlich warteten etliche Diener und Dienerinnen nur darauf, ihren Anweisungen zu folgen, doch Alyssa hatte bereits in England festgestellt, wie schlecht sie die Verantwortung für Ra’id abgeben konnte. Sie brachte es einfach nicht über sich, ihn längere

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