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Julia Extra Band 358

Julia Extra Band 358

Titel: Julia Extra Band 358 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Holis Lucy Monroe Trish Wylie Penny Jordan
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Zeit aus den Augen zu lassen, selbst nachts ging sie ab und zu an sein Bett. Jedes Mal, wenn sie über seine kühle, trockene Stirn strich, musste sie an den kleinen Georgie denken.
    Ra’id würde dessen Schicksal erspart bleiben, das garantierten allein die Verhältnisse, in denen die Kahanis lebten. Dennoch spürte Alyssa Angst, so irrational das auch war. Nach ihren tragischen Erfahrungen mit Georgie hatte sie sich geschworen, sich lieber zu viel als zu wenig um ihre Mitmenschen zu kümmern.
    Wenn es um Lysander ging, musste sie von diesem Vorsatz allerdings ein wenig abrücken …
    Ra’id war nach dem Flug und der Aufregung des Empfangs so erschöpft, dass er sofort nach dem Abendessen freiwillig ins Bett wollte – Alyssa konnte ihr Glück kaum fassen. Dies gab ihr die Gelegenheit, den anstrengenden Tag geruhsam ausklingen zu lassen. Sie gönnte sich ein ausgiebiges Bad und fiel danach ebenso müde ins Bett wie ihr kleiner Schützling.
    Doch schon bald wurde ihr Schlaf gestört. Musik und das Motorengeräusch vorfahrender Autos drangen durch die offenen Fenster. Lysander schien eine Party zu feiern – eine ziemlich große, denn sie hörte einen Wagen nach dem anderen kommen.
    Sie versuchte, wieder einzuschlafen. Ra’id würde nicht belästigt werden, dazu war das festliche Geschehen zu weit entfernt. Alyssa seufzte. Sie als einfache Nanny war natürlich nicht eingeladen. Schade .
    Nein, nicht schade, sondern gut so! Umso besser für ihr Seelenheil. Die Medien hatten eingehend über die Partys des Prinzen berichtet. Wahrscheinlich wurde Lysander gerade von Dutzenden halb nackter Models umschwärmt, die sich mehr von seiner Einladung erhofften, als nur mit ihm vor blitzenden Kameras zu stehen.
    Je genauer sie sich in ihrer Fantasie ausmalte, wie gerade eine verführerische Schöne Lysander umgarnte, desto aussichtsloser wurde es, wieder einzuschlafen. Schließlich zog Alyssa sich die Decke über den Kopf und steckte die Finger in die Ohren. Sie wollte nichts mehr hören und sehen.
    Trotzdem drang das laute Klopfen an der Tür bis zu ihr. Sie blickte auf die Uhr – es war zehn nach zehn – warf ihren Bademantel über und öffnete. Ein Diener reichte ihr einen Brief auf einem Silbertablett: Lysander bat sie, mit Ra’id sofort beim Bankett zu erscheinen, damit er ihn seinen Gästen vorstellen konnte.
    Sie biss sich auf die Lippe. Was hatte sich Lysander nur bei diesem Wunsch gedacht? Ra’id war doch kein dressiertes Äffchen, das man zur Ergötzung seiner Gäste vorführen ließ! Und dann um diese Zeit, zu der jedes Kind seines Alters zu schlafen hatte!
    Sie war so aufgebracht, dass sie den Diener ohne Antwort zurückschickte. Das sollte Lysander zu denken geben!
    Schnell jedoch verrauchte die erste Wut, und ihr gesunder Menschenverstand gewann wieder die Oberhand. Lysander würde sich die Abfuhr nicht bieten lassen; wenn sie ihn nicht über ihre Beweggründe informierte, würde er hier erscheinen und eine Erklärung verlangen.
    Alyssa steckte daher seinen Brief und das Babyfon ein und machte sich auf den Weg. Ohne einen Gedanken an ihr Aussehen zu verschwenden, wollte sie den ersten Palastwächter, dem sie begegnete, mit einer Mitteilung zu Lysander schicken.
    Doch die langen Korridore lagen verlassen, niemand war zu sehen. Erst auf der Galerie, die zum Festsaal führte, sah sie einen uniformierten Diener vor der geöffneten Doppeltür stehen. Jetzt erst wurde Alyssa ihr Aufzug bewusst, und geräuschlos wollte sie sich zurückziehen. Doch zu spät, der Mann hatte sie entdeckt und verbeugte sich.
    Wenn er über ihr Outfit überrascht war, ließ er es sich nicht anmerken. Mit würdevoller Miene hörte er zu, als Alyssa ihm erklärte, dass Ra’id bereits schlief und nicht geweckt werden durfte und dass er Prinz Lysander entsprechend informieren sollte. Kaum hatte sie das letzte Wort geäußert, duckte sie sich und ergriff die Flucht.
    Über die Schulter des Dieners hatte sie einen flüchtigen Blick ins Innere des Raums erhaschen können. Was sich dort abspielte, entsprach nicht im Mindesten ihren Fantasiegespinsten.
    Paare in eleganter Abendgarderobe saßen an mit Blumen geschmückten Tischen und aßen von silbernen Tellern. Ein Orchester spielte diskrete Musik, Frauen lachten, Gläser klirrten, und der Duft orientalischer Speisen wehte zu Alyssa hinüber. Wie gern wäre sie unter den Gästen gewesen!
    Dieser spontane, unsinnige und unverschämte Wunsch ließ sie noch schneller über die Galerie und zur

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