Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Extra Band 358

Julia Extra Band 358

Titel: Julia Extra Band 358 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Holis Lucy Monroe Trish Wylie Penny Jordan
Vom Netzwerk:
Schwester nichts von ihrem Problem erzählt hatte. Nur jemand, der selbst ein dunkles Geheimnis hatte, konnte verstehen, was es bedeutete, wenn es ans Licht kam. Den Blick auf die Gestalt gerichtet, die gerade den Park betrat, wappnete sie sich innerlich und blendete ihre Gefühle aus.
    Es war die einzige Möglichkeit für sie, damit umzugehen.
    Mitten in der Nacht hatte er wieder diesen Traum. Andere Gesichter – ein anderes Szenario –, aber das Ergebnis war immer dasselbe. Als er mit rasendem Puls aus dem Schlaf schreckte, fragte sich Daniel, warum ihn die neuen Elemente überraschten.
    Er stand auf, zog sich seine Sweathose an und fluchte, als er auf dem Weg zur Küche mit dem Zeh gegen einen Karton stieß. Die Hand schon auf dem Lichtschalter, erstarrte er. Dann ging er zur Wohnungstür und öffnete sie.
    Jo zuckte zusammen und ließ die Schlüssel fallen. „Verdammt, Daniel!“
    Daniel lehnte sich an den Türrahmen und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ist es spät geworden, oder fängst du früh an?“
    Eigentlich war es eine rhetorische Frage, denn sie trug dasselbe Outfit wie vor der Bibliothek.
    „Überwachst du neuerdings das Treppenhaus?“ Inzwischen hatte sie die Schlüssel wieder aufgehoben.
    „Ich habe einen leichten Schlaf.“
    Sie runzelte die Stirn, bevor sie den Blick zu seiner nackten Brust schweifen ließ. Ersteres hätte ihm mehr zu schaffen machen müssen als Letzteres, doch am meisten erschreckte ihn das heiße Prickeln, das ihn überlief.
    „Ist es nicht normalerweise der Mann, der sich danach davonschleicht?“ Vielleicht lenkte es ihn ja etwas ab, wenn er das Thema wieder auf ihr Liebesleben brachte. Als er den Ausdruck in ihren Augen bemerkte, wechselte er es jedoch schnell. „Ist dir noch gar nicht der Gedanke gekommen, dass ein Cop als Nachbar dich mit seiner Dienstwaffe begrüßen könnte, wenn er dich im Dunkeln herumschleichen hört?“
    „Das Licht brennt. Außerdem bin ich dir keine Rechenschaft schuldig.“
    „Er hat dich aus seiner Wohnung geworfen, stimmt’s?“
    „Woher rührt diese plötzliche Besessenheit von meinem Liebesleben?“ Forschend blickte sie ihn an. „Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich annehmen, dass es bei dir schon eine Weile her ist.“
    Eine ganze Weile sogar, aber er konnte ohnehin nicht lange mit einer Frau das Bett teilen. Er war ein guter Liebhaber und stolz darauf, doch er wollte nicht mit seiner Partnerin in einem Bett schlafen, aus Angst, einzunicken und sich der Lächerlichkeit preiszugeben.
    „Sorgst du dich, weil ich einsam sein könnte, Baby?“
    Jo machte eine finstere Miene. „Nenn mich gefälligst nicht so!“
    „Wenn du dir diesen Schuh anziehen willst …“
    „Ich … Du …“ Sie atmete tief durch.
    „Ist er nicht ein bisschen zu alt für dich?“
    Für einige Sekunden trat ein unergründlicher Ausdruck in ihre Augen. Dann blinzelte sie und hob das Kinn. „Von wem redest du?“
    „Von dem Typen, mit dem du im Bryant Park warst.“
    „Von welchem Typen?“
    Netter Versuch, aber so leicht hatte er noch nie aufgegeben. „Von dem, mit dem du gestritten hast, bevor du ihn in die U-Bahn-Station gezogen hast.“
    „Hast du mir etwa nachspioniert?“
    „Glaubst du, wenn ich Uniform trage, sollte ich ignorieren, was um mich herum passiert?“
    Jo seufzte schwer und wandte sich dann ab. „Das wird mir jetzt zu anstrengend.“
    „Heute ist Mittwoch. Lass uns nachher im Coffeeshop weiterreden.“
    „Bestimmt nicht.“
    Als sie die Tür öffnete, ließ sie die Schultern sinken, als wäre sie völlig erschöpft. Und das konnte nicht nur an ihrem langen Arbeitstag liegen. Daniel wusste es spätestens in dem Moment, als sie sich noch einmal zu ihm umdrehte.
    Der Ausdruck in ihren Augen ließ ihn innehalten. Er hatte diesen Ausdruck in den Augen von Soldaten im Einsatz und von Polizisten gesehen, die ihren Job schon zu lange ausübten. Womöglich hätte er ihn auch bei sich bemerkt, wenn er sich in letzter Zeit genauer im Spiegel betrachtet hätte.
    Unwillkürlich machte er einen Schritt auf sie zu, um etwas zu sagen, fand allerdings nicht die richtigen Worte. Bei den Männern, mit denen er zusammengearbeitet hatte, hatte es keiner Worte bedurft. Aber eine so lebenslustige Frau wie Jo sollte nicht …
    Als sie leise die Tür hinter sich schloss, fasste Daniel einen spontanen Entschluss. Wenn sie in Schwierigkeiten steckte und seine Familie erfuhr, dass er nichts unternommen hatte, würden seine Angehörigen ihm

Weitere Kostenlose Bücher