Julia Extra Band 358
seiner Jeans, setzte sie sich auf die nächste Bank und schlug die Beine übereinander. Als dabei ihr Mantel auseinanderklaffte und Daniel den Blick zu der entblößten Stelle zwischen Rock und Stiefeln schweifen ließ, musste sie ein Lächeln unterdrücken. Als er ihr dann in die Augen sah, zog sie die Brauen hoch.
Unmerklich schüttelte er den Kopf. „Soweit ich weiß, tragen Frauen solche Stiefel nicht, weil sie bequem sind.“
Beim Klang seiner Stimme erschauerte sie, denn dieser beschwor Gedanken herauf, die ihr Selbsterhaltungstrieb sofort zensierte.
„Zum Laufen sind sie jedenfalls nicht gedacht“, meinte sie.
„Das wirft die Frage auf, warum du dich nicht umgezogen hast.“
Energisch hob Jo das Kinn. „Du hast ein echtes Problem mit meinen Klamotten, stimmt’s? Neandertaler trifft moderne, unabhängige Frau und weiß nicht, was er mit ihr anfangen soll.“
Sein Lächeln war ausgesprochen sinnlich. „Du musst noch eine Menge über einen Mann wie mich lernen, Baby. Sag mir Bescheid, wenn du dazu bereit bist.“
„Willst du mir etwa Angst machen?“
„Wie kommst du darauf?“
„Glaubst du, ich kann es mit dir aufnehmen und gewinnen, Danny?“
Wieder lächelte er. „Jetzt bin ich also Danny?“
Er dachte also, er hätte die Oberhand. In dem Fall konnte sie vielleicht dem Impuls nachgeben, herauszufinden, wie stark sie auf ihn wirkte. Also richtete sie sich auf, um seine Aufmerksamkeit auf ihre enge Bluse zu lenken, öffnete dabei leicht die Lippen und warf aufreizend das Haar zurück.
Verlangend betrachtete Daniel sie von Kopf bis Fuß und ließ den Blick dabei etwas länger auf ihren Brüsten verweilen, deren Brustwarzen sich sofort aufrichteten.
Als er ihr wieder in die Augen sah, nickte er. „Du lebst gern am Abgrund.“
Und wieder klang seine Stimme tiefer und rauer als sonst …
Doch bevor Jo herausfinden konnte, warum, hörte sie das Geräusch eines sich nähernden Zuges.
Daniel machte einen Schritt auf sie zu und streckte ihr die Hand entgegen. „Steh auf.“
Starr betrachtete sie sie, während die Bremsen quietschten und der Luftzug ihr das Haar ins Gesicht wehte. Aber Jo konnte jetzt nicht nachgeben. Als sie die Hand in seine legte, durchzuckte es sie genauso heiß wie beim ersten Mal, als er sie berührt hatte. Und als er die Finger dann um ihre schloss und sie hochzog, durchfluteten Hitzewellen ihren ganzen Körper. Sie atmete tief ein und richtete den Blick auf die U-Bahn. Als diese hielt, machte sie zögernd einen Schritt nach vorn und verzog das Gesicht, weil sie dabei umknickte.
Daniel reagierte blitzschnell und verstärkte seinen Griff. Nachdem er die Tür geöffnet und Jo in den Zug geholfen hatte, beugte er sich zu ihr herunter. „Ich weiß, was du tust.“
„Tatsächlich?“
„Ja.“ Er nickte energisch, und seine viel zu blauen Augen wurden etwas dunkler.
Als der Zug sich in Bewegung setzte, verlor sie das Gleichgewicht und stöhnte leise, weil sie gegen Daniel stieß. Wenn es sich so schon dermaßen schön anfühlte, wie wäre es dann, wenn sie nackt wären? Jo wollte einen Schritt zurückweichen, doch Daniel legte ihr den Arm um die Taille und sagte dicht an ihrem Ohr: „Wie dicht willst du an den Abgrund gehen?“
Ihr Herz pochte wie wild, während ihr das Blut durch die Adern rauschte.
Mit dem Daumen strich er ihr über die Innenfläche der Hand, während er mit der anderen Hand besitzergreifend ihrer Hüfte umfasste. „Wenn du wissen möchtest, was auf der anderen Seite ist, kann ich es dir zeigen.“
Seine rauen Worte klangen wie ein sinnliches Versprechen. Unwillkürlich schmiegte sie sich an ihn. Als er sich daraufhin verspannte und sie enger an sich presste, schien es ihr plötzlich, als würde sie eine gewisse Macht über ihn ausüben.
Sie wandte den Kopf und erwiderte genauso leise: „Das hier würde viel besser funktionieren, wenn du endlich den Mund halten würdest.“
„Jemand, der seinen Lebensunterhalt mit Worten verdient, sollte eigentlich wissen, was sie bewirken können.“ Er ließ die Hand gefährlich nahe zu ihrem Po gleiten.
Als sein frischer, maskuliner Duft ihr in die Nase stieg, widerstand sie dem Drang, die Wange an sein Kinn zu schmiegen. „Es bedarf der richtigen Worte.“ Sie lächelte herausfordernd. „Und wahrscheinlich wirst du feststellen, dass ich in der Hinsicht im Vorteil bin …“
„Sag was, dann werden wir sehen.“
Es war eine merkwürdige Situation. Eigentlich hätte sie die Gefühle unterdrücken
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