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Julia Extra Band 359

Julia Extra Band 359

Titel: Julia Extra Band 359 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Ellis Maisey Yates Melissa James Jackie Braun
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vergangenen Woche bekommen hatte, lag eine Notiz bei, dass dies wahrscheinlich das letzte Honorar in absehbarer Zeit sein würde. Die Plattenfirma verkaufte ihre alten Alben nicht mehr, und einige ihrer digitalen Stücke waren von den großen Websites gelöscht worden. Niemand wollte noch ihre Musik.
    Dabei waren die Schecks schon im vergangenen Jahr nicht mehr besonders hoch gewesen. Um ehrlich zu sein, hatte es gerade mal für einen Milchkaffee zwischendurch gereicht. Jetzt konnte sie sich selbst den nicht mehr leisten. Plötzlich verspürte sie ein solches Verlangen nach dem heißen Getränk, dass sie glaubte, in Tränen ausbrechen zu müssen.
    Reiß dich zusammen, mahnte sie sich, während sie über ihren Rock strich und zur Eingangstür ging. Warum machte sie sich überhaupt die Mühe, die Gastgeberin zu spielen? Sicher deshalb, weil ihre Mutter es erwartet, nein, sogar gefordert hätte.
    Scharf sog Noelle den Atem ein, dann griff sie nach dem Türknauf. Sie schloss die Finger darum und wartete auf ein Klopfen. Kaum durchschnitt es die Stille, riss sie die Tür auf. Ihr Herz machte einen Sprung, als sie den Mann sah, der vor ihr stand.
    Er war groß und breitschultrig und trug einen Anzug, den sich ein Bankangestellter kaum leisten konnte. Dieser Anzug war nicht von der Stange, sondern maßgeschneidert und umschmeichelte eine unglaublich maskuline Gestalt.
    Die Lippen des Mannes verzogen sich zu einem Lächeln. Auch wenn es kein herzliches Lächeln war, ging es ihr durch und durch. Seine Augen waren tiefschwarz wie Schokolade, aber ohne deren Süße. Ihr Magen krampfte sich zusammen, überwältigt von einem seltsamen Verlangen.
    „Ms Birch?“ Auch seine Stimme klang verführerisch tief und dunkel. Warum konnte sie nicht nasal oder hoch sein?
    „So ist es. Sind Sie …?“ Mitten im Satz änderte Noelle ihre Taktik und beschloss, gezielter vorzugehen. „Sie sind von der Bank!“
    Er ging an ihr vorbei und betrat das Haus. Geringschätzig musterte er zuerst die Eingangshalle, dann sie. „Nicht unbedingt.“
    „Warum sind Sie dann gekommen?“
    „Ich bin anstelle des Gutachters hier, um ein Angebot für das Anwesen zu machen.“
    „Es steht zur Zwangsvollstreckung aus.“
    „Ich weiß. Und ich überlege, ob ich es kaufen soll, ehe es unter den Hammer kommt. Deshalb will ich es mir ansehen, um der Bank mein Kaufangebot unterbreiten zu können.“
    „Ach ja? Warum bin ich eigentlich nicht selbst auf die Idee gekommen? Ich hätte der Bank … nun ja, ich glaube, ich habe noch fünf Dollar in meiner Handtasche.“ Sie deutete auf die rote Tasche, die neben der Tür an einem Haken hing. „Ob die sich darauf einlassen würden?“
    „Eher unwahrscheinlich.“ Die Antwort klang scharf, verärgert. Aber welchen Grund hatte er, verärgert zu sein? Schließlich war nicht sie am frühen Samstagmorgen in sein Heim geplatzt. Also wäre es ihr Recht, verärgert zu sein.
    „Zu schade“, sagte sie und versuchte, lässig und ungerührt zu klingen.
    „Offenbar sind Sie seit Monaten mit den Zahlungen im Rückstand.“
    Mit den Zahlungen im Rückstand. Das hörte sich an, als sei sie eine Kriminelle, nur weil sie kein Geld hatte.
    „Mir ist meine Situation durchaus bewusst.“ Die Worte steckten wie ein Kloß in ihrem Hals. „Also ist es nicht nötig, dass Sie mir die Fakten noch einmal präsentieren.“
    „Schön. Deshalb bin ich nämlich auch nicht gekommen.“
    „Sicher nicht. Sie sind hier, um herauszufinden, ob Sie in mein Haus einziehen können, bevor die Bank mich überhaupt auf die Straße setzt“, schnauzte sie ihn an. Vor einem Jahr hätte sie einen solchen Ton noch nicht angeschlagen. Vielmehr hätte sie liebenswürdig gelächelt und sich in jeder Hinsicht korrekt verhalten. Aber diese Fassade war im Laufe des vergangenen Jahres in sich zusammengefallen. Jetzt war sie wütend – und verwundet. Als würde sie innerlich langsam sterben, während die Ereignisse ihr auch noch das letzte bisschen Halt nahm.
    Sie hatte einst gelernt, eine gelassene Fassade zu wahren, um den Medien kein Futter für Klatsch zu liefern. Aber das letzte Jahr war die Hölle auf Erden gewesen. Die Niederlagen, die sie hatte einstecken müssen, schienen kein Ende zu nehmen. Jedes Mal, wenn sie sich wieder aufgerappelt hatte, traf sie ein neuer Schlag. Und dieses Mal schien es der Knockout zu sein. Denn was sollte sie ohne ihr Haus tun? Ohne diese letzte Verbindung zu all dem, was ihr Leben früher ausgemacht hatte.
    „Da irren Sie

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