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Julia Extra Band 359

Julia Extra Band 359

Titel: Julia Extra Band 359 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Ellis Maisey Yates Melissa James Jackie Braun
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Frau weiß genau, was sie will – und sie weiß, was ich von ihr will, dachte er zufrieden. Da sie am Samstag abreiste, drängte die Zeit. Das Jagdfieber packte ihn erneut. „Clementine, was führt Sie eigentlich nach St. Petersburg?“, erkundigte er sich höflich. Zum Schein musste ja wohl der Etikette genüge getan werden, bevor man zur Sache kam.
    „Beginnt jetzt der zweite Akt? Man lernt sich näher kennen?“ Sie klimperte schelmisch mit den Wimpern.
    „Nur, wenn Sie das wollen.“
    Unter seinem intensiven Blick errötete sie bis an die Haarwurzeln.
    „Sie kommen öfter hierher?“, fragte sie, um davon abzulenken.
    „Wenn ich in der Stadt bin.“
    „Wahrscheinlich jedes Mal mit einer anderen Frau.“
    „Es ist sogar schon vorgekommen, dass ich ganz allein hier war“, sagte er trocken. Was ist los, überlegte er. Macht sie sich Sorgen, dass ich ständig fremde Frauen auf der Straße aufgabele? „Warum sind Sie denn nun in St. Petersburg?“ Es war besser, vom Thema abzulenken.
    „Ich arbeite für ‚Verado‘ – Luxusartikel für den Mann.“
    „ Da. Ist mir ein Begriff.“
    „Wir machen gerade eine Promotionshow für den neuen Laden auf dem Nevsky Prospekt. Und dafür bin ich zuständig – ich bin das PR-Girl.“
    Natürlich! Dieser Job ist wie maßgeschneidert für sie, dachte er. Wie könnte eine hübsche, junge Frau ihre Talente besser einsetzen, als Menschen durch ihren Charme zu bezaubern – und zu manipulieren.
    „Morgen ist der große Tag, die offizielle Eröffnung. Und dann geht es zurück nach London.“
    Sergej interessierte sich inzwischen viel mehr für den Schimmer ihres seidigen Haars. Ob die Farbe echt ist, überlegte er. „Ich vermute, Sie sind ziemlich gut in ihrem Job.“
    „Ich glaube ja. Ich mag Menschen.“ Sie senkte nervös den Blick. „Obwohl ‚Verado‘ mir nicht so sehr liegt. Das Management ist von der alten Schule, konservativ und chauvinistisch. Aber Job ist eben Job.“
    „Und was machen Sie sonst noch, außer Menschen zu bezirzen – aus beruflichen Gründen natürlich?“
    „Interessiert Sie das wirklich?“
    Plötzlich meinte er eine Verletzlichkeit in ihrem Blick zu entdecken, die er nicht erwartet hätte.
    „Selbstverständlich“, antwortete er zu seiner Überraschung.
    „Ehrlich gesagt, nicht viel im Moment – außer arbeiten.“
    „Eine schöne Frau wie Sie? Kein Freund?“
    „Dann säße ich jetzt nicht hier mit Ihnen.“
    Sergej lehnte sich entspannt zurück. Er hätte es natürlich nie zugegeben, aber diese Antwort gefiel ihm. Bei ihrem Aussehen standen die Männer wahrscheinlich Schlange – und nicht nur Junggesellen. Er verurteilte Ehebruch aufs Schärfste, deshalb fing er auch nie etwas mit verheirateten Frauen an.
    Also wirklich, dachte Clementine. Männer und ihr Ego. „Und Sie?“, warf sie den Ball zurück. „Warum ist ein derartig fantastisch aussehender Mann nicht vergeben?“
    „Fantastisch aussehend? Ich bin ja schon froh, dass ich neben Ihnen nicht ganz verblasse.“
    Keine Antwort ist auch eine Antwort. Ihr Lächeln erlosch. „Kein kleines Frauchen, das mit den Pantoffeln zu Hause wartet?“ Als die Frage heraus war, hätte sie sich am liebsten die Zunge abgebissen.
    „ Njet. Kein Frauchen.“ Er sah sie forschend an. „Wieso meinen Sie, ich sei verheiratet?“
    „Ein Mädchen kann nie vorsichtig genug sein“, sagte sie leichthin.
    Clementine wusste, wie sie auf Männer wirkte, vor allem auf gut aussehende, reiche Männer. Luke war der Meinung, es lag an ihrer Persönlichkeit, an ihrem selbstbewussten Auftreten. Sie zog sich gerne schick an und flirtete. Das schüchterte die netten Männer ein. Sie gingen davon aus, sie hätte jede Nacht ein anderes Date. Sie hatte es ja sogar versucht, zwei Mal, aber die Netten langweilten sie binnen kürzester Zeit zu Tode und gaben ihr das Gefühl, sie wollten eine Frau auf Sparflamme. „Sie haben mir immer noch nicht verraten, was Sie eigentlich tun“, griff sie das Gespräch wieder auf.
    „Ich bin im Sportmanagement.“
    „Und? Ist es interessant?“
    „Manchmal.“
    Clementine meinte, ein Déjà-vu-Erlebnis zu haben. Vor knapp einem Jahr hatte ein anderer, äußerst reicher Mann sie umworben und ebenso geschickt jegliches persönliche Gespräch vermieden.
    Eigentlich war sie damals gar nicht an einer Beziehung interessiert, als Joe Carnegie auf der Bildfläche auftauchte. Sie hatte ihn durch ihre PR-Tätigkeit kennengelernt, das hieß, er war Klient – also tabu.

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