Julia Extra Band 359
Abgesehen von hey hey hey. Wo hattest du Mr Sexy bisher versteckt?“
„Gar nicht.“
„Ach, richtig. Er ist ja ein Kunde“, meinte Heidi augenzwinkernd.
„Allerdings.“
Heidi schnappte sich den Schlüssel aus Rachels Hand. „Wow, er hat dir seinen Hausschlüssel gegeben.“
„Weil ich dort vorübergehend wohnen werde. Bis das Apartment über dem Laden fertig ist.“
Heidis Ausdruck zeigte, dass sie skeptisch war. Doch dann meinte sie beunruhigt: „Ich weiß, ich habe dich dazu gedrängt, dich wieder mit Männern zu verabreden. Aber vielleicht solltest du es ein bisschen langsamer angehen lassen. Du ziehst schon bei ihm ein?“
„Er wird gar nicht da sein. Du hast es doch selbst gehört. Er ist auf dem Weg zum Flughafen. Ich hüte bloß das Haus für ihn, mehr nicht.“
„Mehr nicht?“ Zweifelnd verschränkte Heidi die Arme. „Du warst um ihn geschlungen wie eine Liane.“
Rachel stieß den Atem aus. „Ich kann mir vorstellen, wie es ausgesehen hat, aber wir sind nicht zusammen. Tony ist bloß ein Kunde.“
„Bloß ein Kunde? Immerhin bietet er dir sein Haus an. Das scheint mir doch ziemlich vertraut.“
„Zwischen uns läuft nichts“, wiederholte Rachel.
„Gar nichts?“, fragte Heidi neugierig.
„Nein, nichts.“
„Was für ein Jammer.“ Sie seufzte. „Er ist ja so heiß.“
Da musste Rachel ihr Recht geben.
Später an diesem Tag fuhr Rachel zu Tonys Haus. Haus war allerdings nicht ganz die passende Bezeichnung. Es handelte sich eher um ein Anwesen. Das große, stuckverzierte Gebäude lag etwas zurückversetzt von der Straße, und die weitläufige Auffahrt wurde von einem dekorativen schmiedeeisernen Zaun abgegrenzt, der deutlich machte, dass unbefugtes Betreten verboten war.
Obwohl sie hier niemandem begegnen würde, fühlte Rachel sich unpassend gekleidet, als sie vor dem Tor anhielt und das Passwort in die Tastatur eingab. Mit einem metallischen Ächzen schwang das Tor auf.
Die rote Ziegelstein-Auffahrt war von Bäumen gesäumt, die ihre Blätter zum großen Teil bereits verloren hatten. Rachel parkte unter dem Vordach, das den imposanten, von großen weißen Säulen eingefassten Eingang schützte.
Sobald sie die Alarmanlage ausgeschaltet hatte, schaute sie sich um, und es verschlug ihr den Atem. Dass Innere des Gebäudes war ebenso eindrucksvoll wie das Äußere. Sie streifte ihre Schuhe ab und ging auf Strümpfen ins Wohnzimmer. Hier sah sie hohe Südfenster neben einem Kamin, der dem großen Raum eine gemütliche Atmosphäre verlieh.
Danach kam sie zum Esszimmer. Trotz der formellen Einrichtung wirkte es durch die unterschiedlichen Kunstwerke an den Wänden und auf der Anrichte dennoch interessant. Die Sammlung machte deutlich, dass Tony sowohl das Auge als auch das Portemonnaie eines leidenschaftlichen Sammlers besaß.
Leidenschaftlich. Das Wort passte genau zu Tony.
Durch einen kleinen Flur ging es weiter in die Küche. Die makellosen Edelstahlgeräte und die Granit-Arbeitsfläche wurden vermutlich nur selten benutzt. Aber Rachel konnte sich gut vorstellen, wie Tony in der Nische saß und seinen morgendlichen Espresso trank. Neben der Espressomaschine lag eine Notiz, die sie gleich las: „Ich habe einen Dauerauftrag bei einem hiesigen Supermarkt, der jede Woche Lebensmittel liefert. Sie dürfen die Bestellung gerne Ihren Bedürfnissen anpassen. Ich würde allerdings vorschlagen, dass Sie die Steak-Bestellung beibehalten.“
Nachdem sie einen kurzen Blick in die Speisekammer, die Gästetoilette und den Waschraum geworfen hatte, wollte Rachel sich oben umschauen. Als Erstes kam sie an Tonys Schlafzimmer vorbei. Da sie einfach nicht widerstehen konnte, öffnete sie die Doppeltür. Es war ein luxuriös ausgestatteter Raum voller intensiver Farben und Stoffe. An den Wänden hingen einige Originalgemälde sowie mehrere erstklassige Reproduktionen.
Immer wieder glitt ihr Blick zu dem riesigen Bett, daher ging sie schnell hinüber zu dem angrenzenden Bad. Der Kamin im Schlafzimmer war doppelseitig eingebaut. Licht, Musik und sogar die Fensterjalousien wurden über eine Fernbedienung aktiviert. Und in der Badewanne fanden in der Tat problemlos zwei Personen Platz, so wie Tony gesagt hatte.
Als Rachel ins Schlafzimmer zurückkehrte, klingelte ihr Handy. Sie zuckte zusammen. Rasch holte sie es aus ihrer Handtasche. Tony. Natürlich. Der Mann hatte offenbar einen sechsten Sinn, was sie betraf. Peinlich berührt verließ sie sein Schlafzimmer, ehe sie den Anruf
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