Julia Extra Band 359
Spitzeneinsätze, die dem schlichten Kleid etwas Verführerisches verliehen.
„Ich glaube, du hast recht.“
„Klar habe ich recht. Außerdem bin ich auch neidisch. Kannst du mich nicht irgendwo in deinem Gepäck unterbringen? Bitte, bitte!“ Inständig bittend hob Heidi die Hände. „Ich will nicht hierbleiben und mich um deinen Kater kümmern. Ich will mit nach Rom!“
Daphne hatte Rachel und Tony zu einer Party in ihrem Haus in Rom eingeladen. Rachel sollte dort als Ehrengast erscheinen, doch die eigentliche Attraktion war natürlich ihre Schmuck-Kollektion.
Daphne war hingerissen von dem Anhänger, den Rachel für sie entworfen hatte, und wollte sie unbedingt ihren engsten Freundinnen vorstellen. Tony hatte sie bereits vorgewarnt, dass es sich dabei um mehrere Dutzend einflussreicher Frauen handelte. Durch Daphnes Fürsprache sei ihre internationale Karriere so gut wie besiegelt.
Trotzdem war Rachel aufgeregt. „Ich wünschte, ich könnte dich mitnehmen. Schon als moralische Unterstützung und Gesellschaft.“
„Da wäre Tony sicher nicht sehr erfreut.“
„So ist das nicht.“
„Doch, natürlich. Drei sind immer einer zu viel. Gerade in der Phase, wenn man sich gegenseitig gar nicht schnell genug die Kleider vom Leib reißen kann.“
„Heidi!“
Sie lachte. „Wirklich, Rachel. Du hättest dir keinen besseren Freund angeln können. Tony ist attraktiv, erfolgreich, wohlhabend.“ Seufzend fuhr sie fort: „Und dieser Akzent! Wer kann schon einem Mann mit italienischem Akzent widerstehen? Was für ein fantastischer Lückenbüßer. Wäre es nicht toll, wenn Matthew glauben würde, dass du ihn auch betrogen hast?“
„Was Matthew glaubt, interessiert mich nicht die Bohne“, entgegnete Rachel empört. „Obwohl er hoffentlich weiß, dass ich mein Ehegelübde nie gebrochen habe. Und Tony ist viel mehr als bloß ein Lückenbüßer. Er ist … Er ist …“
Heidi war verblüfft. „Oh, Rachel, tut mir leid. Ich hab’s nicht so gemeint. Weiß er es?“
„Was denn?“
„Dass du ihn liebst.“
Rachel ließ sich neben ihrer Schwester auf die Couch sinken. „Nein. Ich hab’s ja bisher selbst nicht gewusst.“
Nun ja, sie hatte einen gewissen Verdacht gehabt. Vor allem, seitdem sie und Tony miteinander geschlafen hatten. Aber sie hatte es immer von sich gewiesen, weggeschoben. Doch jetzt konnte sie es nicht mehr länger leugnen.
„Ich liebe ihn“, flüsterte sie verwundert. Sie fühlte sich, als hätte ihr Herz auf einmal Flügel bekommen, nur um gleich darauf von der Realität wieder eingeholt zu werden.
Bei Frauen ging es Tony niemals um etwas Dauerhaftes.
Heidi drückte sie an sich. „Ist es okay, wenn ich mich für dich freue?“
„Wie machst du das bloß immer?“, fragte Rachel, während Tony sich seinen Krawattenknoten band.
Gestern Nachmittag waren sie in seinem Apartment in Rom angekommen, und Rachel litt noch unter der Zeitumstellung.
Im Spiegel zwinkerte er ihr zu. „Man kann sich an Krawatten gewöhnen.“
„Nein, ich meine das Hin- und Herjetten über den Atlantik, so wie du das ständig machst. Ich könnte auf der Stelle einschlafen.“
„Auch daran gewöhnt man sich. Der Trick dabei ist, wach zu bleiben und nicht zu schlafen, bevor es dort, wo man sich gerade aufhält, Schlafenszeit ist. Möchtest du noch einen Espresso?“
„Nein, danke. Ich bin wegen heute Abend sowieso schon aufgeregt genug.“
Tony setzte sich zu ihr auf das kleine Sofa in seinem Schlafzimmer, legte ihr den Arm um die Schultern und gab ihr einen Kuss auf die Schläfe.
„Wie oft soll ich dir noch sagen, dass es für dich überhaupt keinen Grund zur Nervosität gibt? Daphne liebt deine Designs, und das wird bei ihren Freundinnen genauso sein.“
Die Begegnung mit Daphnes Freundinnen war jedoch nicht das Einzige, was Rachel Unbehagen verursachte. Tony bewegte sich ganz selbstverständlich in dieser Welt der Reichen und Schönen. Aber für Rachel war das alles völlig neu, und sie wusste, wie schnell einem ein Fehler unterlaufen konnte.
Den Kopf an Tonys Schulter gelegt, atmete sie tief seinen Duft ein. Sie spürte, wie er anfing, die Stelle zwischen ihren Schulterblättern zu massieren, wo sie sich immer am meisten verkrampfte. Seine Berührung war tröstlich, liebevoll, bis er seine andere Hand unter dem Bademantel von ihrem Knie über die Innenseite ihres Oberschenkels hinaufgleiten ließ.
„Tony.“
„Wir haben Zeit.“ Zärtlich knabberte er an ihrem Ohrläppchen.
„Aber
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