Julia Extra Band 359
waren.
„Die weißen Rosenblüten sind schön“, bemerkte er. Die Blüten waren überall auf dem Set verteilt und quollen aus einem Paar Schlangenleder-Pumps hervor. Ein Ring von Rachel steckte auf einem der Schuhe.
„Ich wollte das so“, antwortete sie. „Auf der Präsentation bei Daphne haben sie mir gut gefallen.“
„Sollen weiße Rosen also dein Markenzeichen werden? Etwas, das deine Shows und Fotoshootings miteinander verbindet? Abgesehen von deinem Schmuck natürlich.“
„Ja, wie eine Visitenkarte.“ Sie lächelte. „Ich will nicht schwierig sein, aber wie du schon sagtest: Ich bin die Designerin und muss dafür sorgen, dass meine Sachen richtig präsentiert werden.“
„Ein bisschen schwierig darf man schon sein.“ Tony senkte die Stimme. „Ich habe Dona gesagt, sie soll unbedingt grünen Tee vorrätig haben, weil du den brauchst.“
„Wie bitte?“ Rachel war verblüfft. „Das klingt ja, als wäre ich eine Diva.“
Achselzuckend meinte er: „Deine Wünsche und Bedürfnisse sind wichtig. Wenn du dich nicht gleich von Anfang an behauptest, werden solche Leute wie Dona dich überrollen oder ausnutzen. Ich wollte damit gleiche Voraussetzungen schaffen.“
Ernst setzte er hinzu: „Falls es dir nicht gefällt, wie dein Schmuck gezeigt wird, musst du es nur sagen. Das ist dein gutes Recht. Gib dich nur mit absoluter Perfektion zufrieden.“
Das Shooting lief hervorragend und war bereits nach wenigen Stunden beendet. Tony holte Rachels Mantel aus dem Pausenraum, und als er sich umdrehte, prallte er beinahe mit Dona zusammen.
„Ich wünschte, der Tag wäre nicht so schnell zu Ende“, sagte sie auf Italienisch. „Ich arbeite gerne mit dir zusammen, Tony.“
„Rachels Schmuck hat sehr gut zu deinen Schuhen gepasst“, erwiderte er lächelnd.
Er versuchte, an ihr vorbeizukommen, was ihm jedoch nicht gelang, ohne ihre Brüste zu streifen. Tony wusste genau, was sie von ihm wollte. Den ganzen Tag über hatte sie jede Gelegenheit wahrgenommen, ihn zu berühren. Rachel war darüber nicht glücklich gewesen, was er ihr nicht verübeln konnte. Um Dona nicht öffentlich zu demütigen, hatte er sich alle Mühe gegeben, deren aufdringliches Verhalten zu ignorieren. In der Hoffnung, dass sie den Wink verstehen und damit aufhören würde.
Aber anscheinend hatte er kein Glück.
„Bist du heute Abend frei?“, fragte sie.
„Leider nein. Rachel und ich gehen mit ein paar Freunden essen und danach in eine Show.“
„Dann vielleicht morgen. Du könntest bei mir im Studio vorbeikommen, wenn du mal nicht den Babysitter für deine kleine Freundin spielen musst.“
Bevor er mit Rachel zusammengekommen war, hätte Tony Donas Angebot möglicherweise angenommen. Aber so schüttelte er nur den Kopf und lachte leise. „Sorry, da muss ich passen.“
Aus dem Augenwinkel sah er Rachel an der Tür stehen, die Lippen zusammengepresst und mit einem sehr kühlen Blick. Trotz ihrer begrenzten Italienischkenntnisse brauchte sie hierfür keinen Übersetzer.
Ohne die geringste Verlegenheit erklärte Dona auf Englisch: „Dann eben ein andermal. Ich freu mich darauf, von dir zu hören.“
Nachdem sie ihn auf beide Wangen geküsst hatte, ging sie mit einem selbstgefälligen Lächeln an Rachel vorbei.
„Rachel …“, begann Tony.
„Wir können gehen, wenn du so weit bist.“
„Wegen Dona …“
„Nicht.“ Mit einem abwehrenden Kopfschütteln schloss sie kurz die Augen. „Ist schon gut.“
„Nein, ist es nicht. Das sehe ich dir an.“ Er nahm ihren Arm, wobei er fast damit rechnete, dass sie sich ihm entziehen würde. Obwohl sie es nicht tat, war klar, dass sie sich innerlich schon von ihm distanziert hatte. Ein plötzlicher Schmerz durchzuckte ihn. „Du vertraust mir nicht. Du denkst, ich werde dich betrügen, genau wie dein Exmann.“
„Nein, das glaube ich überhaupt nicht.“
„Ich habe nicht das Geringste getan, um Dona zu ihrem dreisten Benehmen heute zu ermutigen. Wirklich nicht. Sie hat mich gerade angemacht.“
„Das weiß ich, Tony.“
Er rieb sich mit der Hand übers Gesicht. „Ach ja? Du verhältst dich aber nicht so.“
„Wie verhalte ich mich denn?“ Abweisend verschränkte Rachel die Arme vor sich.
„Wahrscheinlich hätte ich sie mehr auf Abstand halten sollen. Ich wollte bloß keine Szene machen.“
„Ja, sicher.“
„Warum streiten wir uns dann?“, rief er ungeduldig aus.
„Wir streiten doch gar nicht. Ich weiß, dass du mich nicht hintergehen würdest. Du hast mir
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