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Julia Extra Band 361

Julia Extra Band 361

Titel: Julia Extra Band 361 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick , Jackie Braun , Melanie Milburne , Tina Duncan
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getupft.
    In diesem Moment hatte auch Jake gedacht, seine Frau nie richtig gekannt zu haben. Diese Frau, die ihn an die Presse verkauft hatte. Diese Frau, die eine Affäre gehabt hatte, wie sich später herausgestellt hatte. Diese Frau, die das gemeinsame Kind nicht hatte austragen wollen.
    Am darauffolgenden Tag waren Bonnie und Jillian, als sie aus der Ballettschule des Mädchens gekommen waren, ebenfalls von einem Fernsehteam abgefangen worden.
    „Hast du Angst vor deinem Onkel?“, hatte ein Reporter Jillian gefragt, die sich hinter dem Rücken der Mutter versteckte.
    Als Bonnie versuchte, den Mann wegzuschieben, fragte er: „Gab es Warnsignale, dass dieser Mann seinem Job nicht gewachsen war und unschuldige Menschen seinetwegen sterben würden?“
    „Mommy, warum sagt der Mann so schlimme Sachen über Onkel Jake?“, hatte Jillian unter Tränen gefragt.
    Die Angst in Jillians Gesicht würde Jake bis an sein Lebensende verfolgen. Damals hatte er die Entscheidung gefällt, die Stadt zu verlassen. Seine Familie hatte seinetwegen genug durchmachen müssen.
    Jake kam bei seinem Zimmer an. Glücklicherweise hatte Caro die Tür einen Spalt offen gelassen. Vorsichtig schob er sie weiter auf und hielt den Atem an, als sie in den Angeln quietschte. Nur noch ein winziges Stück, dann passe ich hindurch, dachte er. Die Tür quietschte ein zweites Mal. Im Bett schoss eine Frau kerzengerade hoch.
    Für einen Augenblick holte der Albtraum ihn wieder ein. In Gedanken hörte er die Frau schreien, das Baby weinen. Er vernahm das Echo der Schüsse, die plötzliche Stille, nur unterbrochen von der flehentlichen Stimme des jungen Polizisten.
    Um Himmels willen! Was habe ich getan?
    „J…Jake?“
    Caros Stimme holte ihn ins Hier und Jetzt zurück. Er musste sie zu Tode erschreckt haben. Was hatte er sich dabei gedacht, einfach in ihr Zimmer zu schleichen?
    „Ich wollte Sie nicht wecken.“ Er wischte sich mit der Hand übers Gesicht. „Ich … ich wollte nur meine Zahnbürste holen.“ Dann ging er schnell ins Badezimmer.
    Er spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht. Dann stützte er sich auf das Waschbecken und atmete tief durch. Zum Glück konnte er sich in dem dunklen Spiegel nicht erkennen. Ich muss schlimm aussehen, dachte er.
    Warum ließ ihn die Vergangenheit nicht in Ruhe?
    Er wusste, wie die Antwort des Psychologen gelautet hätte. Es kam daher, dass er die Vergangenheit nicht aufgearbeitet hatte. Allerdings wollte er den Psychologen nicht noch einmal aufsuchen. Ganz gleich, wie viele Sitzungen er auch haben würde, die Frau und ihr Baby würden dadurch nicht wieder zum Leben erweckt. Seine Therapie bestand darin, den Gasthof zu renovieren. Die Arbeit lenkte ihn von seinen schlimmen Gedanken ab.
    Caro saß auf der Bettkante, als er aus dem Bad kam. Sie hatte ein neues Holzscheit aufgelegt, und im Feuerschein konnte er ihr Gesicht sehen. Sie wirkte nicht ängstlich, sondern besorgt.
    „Ich fache das Feuer neu an, bevor ich wieder nach unten gehe“, bot er an. „Sie haben nur ein Scheit aufgelegt, das reicht nicht.“
    „Ich kenne mich mit offenem Feuer nicht aus, aber mir gefällt das Geräusch. Es erinnert mich an meine Zeit bei den Pfadfinderinnen.“
    Er warf ihr einen Blick zu. „Sie waren bei den Pfadfindern? Das kann ich mir gar nicht vorstellen.“
    „So war es aber“, erwiderte Caro. „Als kleines Mädchen war ich ein echter Wildfang. Mein Vater hat mich zum Spaß immer Carl genannt.“ Jake konnte an ihrer Stimme erkennen, dass sie lächelte.
    „Und was passierte dann?“
    „Ich habe das andere Geschlecht für mich entdeckt und beschlossen, doch lieber ein Mädchen zu sein.“ Caro lachte.
    „Gute Wahl.“ Bevor Caro etwas sagen konnte, sprang Jake auf. „Ich gehe jetzt besser. Ich wollte Sie nicht aufwecken. Und es tut mir leid, dass ich Sie erschreckt habe.“
    „Sie haben mich nicht aufgeweckt.“ Caro klang wieder ernst.
    „Können Sie nicht schlafen?“
    „Nein. Vorhin war ich total erschöpft, aber jetzt?“ Ihr Lachen klang gequält. Sie dachte vermutlich an ihren Sohn.
    Auch Jake musste an ihren Sohn denken. Was mochte er für ein Kind sein? Und warum hatte sie sich wohl von seinem Vater getrennt?
    Laut sagte er: „Wenn Sie Hunger haben – in der Küche ist noch ein Rest von Mutters Chili con Carne. Und der Gasherd funktioniert ohne Strom.“
    Caro lachte auf. „Verstehen Sie mich nicht falsch, aber wenn ich davon esse, kann ich bestimmt nicht schlafen.“
    Jake fiel in ihr Lachen

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