Julia Extra Band 361
die Tränen weg und murmelte: „Jake kann wirklich gut mit Kindern umgehen.“
„O, ja. Er wäre ein toller Vater gewesen.“
„Gewesen?“ Caro verstand nicht ganz.
Bonnie räusperte sich. „Ich meine, er wird eines Tages bestimmt ein guter Vater sein.“
Die Röte auf ihren Wangen und der betroffene Gesichtsausdruck verrieten Caro allerdings, dass sie etwas anderes gemeint hatte.
8. KAPITEL
Und was habe ich gewonnen?
Wieso habe ich mich bloß dazu hinreißen lassen, diese Frage zu stellen? Und warum hat es mich so enttäuscht, dass Caro keine Antwort gegeben hat, dachte Jake, als er das Feuerholz stapelte.
Wie üblich war Dean mit den Kindern spielen gegangen und hatte ihm die Arbeit überlassen. Aber Jake machte es nichts aus. Er musste sich ablenken, durfte nicht mehr an Caro denken.
Doch dann drehte er sich um und sah, dass sie durch den Schnee auf ihn zugestapft kam. Sie trug wieder ihre modische Winterjacke. Dazu hatte sie Mütze, Fäustlinge und praktisches Schuhwerk angezogen. Wenn er sich nicht täuschte, waren es die Stiefel seiner Mutter.
„Ich wollte zum Auto gehen, um nach dem Rechten zu sehen. Ich brauche etwas zum Anziehen. Vielleicht sind die Straßen schon geräumt und der Automechaniker war bereits da.“
„Wollen Sie etwa hinlaufen?“, fragte Jake.
Trotzig hob sie das Kinn. „Wenn es sein muss.“
Er lächelte. „Ich habe eine bessere Idee.“
Der alte Pferdeschlitten war bestimmt schon ein paar Jahre lang nicht mehr benutzt worden, als Jake ihn im letzten Herbst hinten im Stall gefunden hatte. Er hatte die Kufen geschliffen und sogar die Sitzkissen notdürftig gestopft. Jetzt holte er ihn aus dem Stall und spannte Bessie davor.
Die kleinen Glöckchen an Bessies Geschirr läuteten fröhlich.
„Die habe ich gestern im Sturm als Erstes gehört. Und dann sind Sie auf dem Pferd aufgetaucht, um mich zu retten.“ Sie lächelte ihn an.
„Sie hielten mich für einen Engel“, erinnerte er sie.
„Ich dachte, ich wäre tot“, gestand Caro.
Er schnaubte verächtlich. „Nun, das erklärt natürlich einiges.“
„Und zwar?“
„Warum Sie dachten, dass mich der Himmel geschickt hat. Sie haben sicherlich schon herausgefunden, dass ich kein Engel bin.“ Jakes Gesicht verzog sich.
„Doch, doch – Sie sind ein Held.“ Er schüttelte den Kopf, doch Caro sprach weiter: „Jake, Sie haben mich gerettet.“
„Ich war nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort.“
„Das läuft auf das Gleiche hinaus.“ Sie schlug jetzt einen fröhlicheren Ton an. „Wer hätte gedacht, dass ich mein Leben einem Streit zwischen zwei Brüdern verdanke.“
„Dann taugt Dean ja doch zu etwas“, warf Jake lachend ein.
Riley und Jillian kamen um die Ecke gelaufen. Sie mussten ebenfalls die Glöckchen gehört haben.
„Onkel Jake, Onkel Jake! Dürfen wir mitfahren?“, fragte Jillian atemlos.
Jake warf Caro einen Blick zu. Obwohl er wusste, dass er mit dem Feuer spielte, sagte er: „Nein, dieses Mal nicht.“
„Bitte, bitte“, flehte Jillian, während Riley die Hände wie zum Gebet faltete. Auch wenn Jake schmunzeln musste, weil die Kinder die gleiche Taktik anwandten wie er und Dean damals, blieb er standhaft.
„Beim nächsten Mal“, versprach er. „Caro und ich wollen nur nach ihrem Auto sehen.“
„Wir bleiben nicht lange weg“, versicherte Caro. „Baut ihr in der Zwischenzeit euren Schneemann zu Ende. Wenn ihr die Karotte in den Schnee steckt, damit er eine Nase hat, sind wir zurück. Dann dürft ihr eine Runde mitfahren.“
Die Kinder beschwerten sich noch einmal lautstark, dann zogen sie ab.
„Brauchen Sie Hilfe beim Einsteigen?“, fragte Jake.
„Ja, vielen Dank.“
Er stellte sich hinter sie. Dann legte er die Hände um ihre Taille und hob sie hoch. Es war die reinste Folter, ihr so nah zu sein. Sobald er neben ihr auf dem Kutschbock saß, fragte er unverblümt: „Warum wollen Sie keine Scheidung?“
Caro sah ihn erschrocken an, mit dieser direkten Frage hatte sie nicht gerechnet.
„I…ich“, stotterte sie, dann verengten sich ihre Augen. „Warum interessiert Sie das? Es ist ja nichts weiter passiert. Nur ein kleiner Kuss. Das haben Sie gesagt, wissen Sie noch?“
Er biss die Zähne zusammen und ließ die Zügel knallen. Bess setzte sich langsam in Bewegung. Es gibt nichts Schlimmeres, als wenn die eigenen Worte gegen einen verwandt werden, dachte Jake grimmig. Doch laut sagte er: „Ich bin nur neugierig. Schließlich war ich einmal Polizist.“
„Ist das
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