Julia Extra Band 361

es dieses Mal zu gewinnen?“, wollte Dean mit lüsternem Blick wissen.
    Jake beobachtete Caro, deren Gesicht leicht errötete. Zu ihrer Erleichterung antwortete Bonnie: „Wie wäre es, wenn die Verlierer für die Gewinner Kakao kochen und ihn vor dem Kamin servieren?“
    „Gern“, sagte Jake mit einem Schulterzucken. „Caro weiß bereits, wie ich ihn gern trinke.“
    Sie versuchte, die Hitze, die ihren Rücken hinaufwanderte, zu ignorieren. Stattdessen konzentrierte sie sich auf die bevorstehende Schneeballschlacht. „Hochmut kommt vor dem Fall.“
    „Das wird sich noch zeigen.“ Caro hatte nicht bemerkt, dass Jake die Schneeballreste von seiner Brust gekratzt hatte. Ehe sie sich versah, hatte er ihr Gesicht mit Schnee abgerieben. Er sprang vom Schlitten.
    „Das bedeutet Krieg“, erklärte Caro lachend.
    Kurz danach hatten sich zwei Teams gebildet, und Schneebälle flogen durch die kalte Winterluft. Die Frauen versteckten sich mit Jillian hinter einem umgestürzten Baum. Während das Mädchen Schneebälle formten, feuerten Caro und Bonnie diese auf die Männer ab.
    „Was war das?“, fragte Bonnie kichernd. Caros Schneeball hatte sein Ziel um Längen verfehlt.
    „Ich bin etwas aus der Übung.“
    „Dann üben Sie etwas schneller. Ich will Dean heute auf gar keinen Fall seinen Kakao servieren. Die Genugtuung gönne ich ihm nicht“, feuerte Bonnie sie an.
    „Wir sind auch nicht viel schlechter als die Männer“, gab Caro zurück, da ein Schneeball gerade hoch über ihren Köpfen in den Bäumen verschwand.
    „Meinen Sie wirklich? Aber ich hätte da noch eine Frage.“
    „Ja, bitte?“
    „Wie trinkt denn Jake nun seinen Kakao?“
    Die Frage beflügelte Caros Schneeballkünste. „Wer versteckt sich da eigentlich hinter dem Schlitten?“, fragte sie.
    „Ich glaube, es ist Dean. Allerdings haben beide die gleiche Haarfarbe“, erwiderte Bonnie.
    „Ihr müsst auf Riley achtgeben“, sagte Jillian ernst. „Er kann doch nichts dafür, dass er ein Junge ist.“
    „Ich werde mein Bestes geben“, versprach Caro.
    „Ihr Bestes hat uns bislang noch nicht geholfen“, zog Bonnie sie auf.
    „Stimmt. Aber ich habe eine Idee.“ Caro nahm die Mütze ab, schwang sie wie eine weiße Fahne durch die Luft und erhob sich. „Achtung. Bitte nicht schießen.“
    Jake kam aus seinem Versteck hervor. „Was ist los?“
    „Das hier.“ Der Schneeball flog mit Lichtgeschwindigkeit aus Caros Hand. Leider ließ ihre Zielsicherheit zu wünschen übrig. Der Ball fiel etwa einen Meter neben Jake zu Boden. Während er noch mit offenem Mund dastand, kamen Jillian und Bonnie aus ihrem Versteck und seiften ihn mit Schnee ein. Er ging zu Boden und hielt als Friedenszeichen zwei Finger in die Luft.
    Im Schnee liegend rief er Dean und Riley zu: „Jetzt liegt es an euch, Männer.“
    Die beiden schlugen sich wacker, aber dann mussten sie sich doch ergeben. Vor allem lag das daran, dass Riley beschlossen hatte, die Seiten zu wechseln.
    „Du kannst nicht mitten im Krieg die Seiten wechseln“, sagte Dean zu dem kleinen Jungen. „Außerdem sind das die Mädchen.“
    „Aber sie sind am Gewinnen, Daddy.“
    „Mein Sohn ist nicht dumm!“, rief Bonnie stolz. „Er will eben zu den Gewinnern gehören.“
    „Wie wäre es mit einem Waffenstillstand?“, schlug Dean vor.
    „Ja, aber nur, wenn ihr Männer uns den Kakao serviert“, forderte Bonnie.
    „Gib auf, Dean. Selbst Riley weiß, dass wir erledigt sind.“ Jake stand auf und klopfte sich den Schnee vom Mantel.
    Caro lachte. Sie fühlte sich seit Monaten, nein, seit Jahren zum ersten Mal wieder jung und unbekümmert. Und das lag nicht nur an der Schneeballschlacht. Es lag vor allem an Jake, an den Gefühlen, die er in ihr geweckt hatte, und an seinem großzügigen Angebot.
    Da die Kinder durchgefroren waren, musste Bonnie ihnen versichern, dass sie ein anderes Mal mit dem Pferdeschlitten fahren durften. Dann trieb sie einen missmutigen Riley und eine triumphierende Jillian zum Haus zurück. Dean kümmerte sich derweil um Caros Reisetaschen. Caro half Jake, Bess und den Schlitten hinter das Haus zu führen. Sie nahmen dem Pferd das Geschirr ab, rieben es trocken und brachten es in den Stall. Dann gingen sie zum Hintereingang des Hauses.
    „Ich kann es nicht fassen, dass Sie geschummelt haben“, murmelte Jake.
    „Ich habe nicht geschummelt, sondern eine kluge Strategie angewendet“, behauptete Caro.
    „Sie haben mich ausgetrickst.“
    „Ja, und Sie sind darauf hereingefallen.