Julia Extra Band 361
habe ihr gesagt, dass sie sich darum keine Gedanken zu machen braucht. Ich kenne deine Tricks.“
Sienna zuckte gleichgültig mit den Schultern. „Richte ihr von mir aus, dass sie ganz beruhigt sein kann, mich interessiert nur das Geld. Sicher, das Château ist wirklich schön, aber was sollte ich mit einem so riesigen Anwesen anfangen? Wie sollte ich es unterhalten? Allein die Heizkosten für das Haus müssen astronomisch sein. Ich müsste es verkaufen.“
Andreas nahm einen Schluck aus seinem Glas und musterte Sienna durchdringend über den Rand hinweg. „Ich werde mich von dir nicht um diesen Besitz bringen lassen. Du kannst die Zeit angenehm oder unangenehm verbringen, aber du wirst nicht bekommen, was rechtmäßig meiner Familie zusteht.“
„Fein.“ Herausfordernd sah sie ihn an. „Das Gleiche gilt für dich. Ich werde mich weder durch dein grobes Benehmen noch durch deine düsteren Launen vertreiben lassen.“
Er schnaubte spöttisch. „Da redet die Richtige von Launen. Seit dem Moment, in dem du den Raum betreten hast, bist du auf Streit aus. Deine Augen schleudern die ganze Zeit schon Blitze.“
„Möglicherweise liegt es daran, dass du mich schikanierst, um mich ins Bett zu kriegen.“
„Wo genau liegt das Problem? Das Bett ist groß genug, dass eine fünfköpfige Familie darin Platz fände. Vermutlich merke ich nicht einmal, wenn du auch darin liegst“, behauptete er.
Sie schürzte die Lippen. „Nur eine von vielen namenlosen Frauen, die neben dir liegt, was? Wirklich gut, Andreas, du hast wirklich Stil.“
„Eifersüchtig?“
„Unsinn!“ Sie schüttelte ihr Haar zurück. „Mir gefällt nur der Gedanke nicht, dass du vergessen könntest, wer neben dir liegt, und dir plötzlich unangemessene Freiheiten herausnimmst.“
„Unangemessene Freiheiten?“ Er lachte auf. „Du klingst wie jemand aus dem letzten Jahrhundert. Befürchtest du, ich könnte deine nackten Fesseln sehen? Ich habe schon sehr viel mehr von dir gesehen. Wie übrigens die gesamte Internetwelt, nachdem deine kleine Indiskretion veröffentlicht wurde. Spiele mir also nicht die entrüstete Jungfrau vor. Das zieht nicht.“
Sienna drehte sich weg. Er sollte nicht sehen, dass ihr das Blut in die Wangen schoss. Sie nippte an ihrem Glas, verzweifelt um Lässigkeit bemüht. Wie typisch für Andreas, sie an diesen schrecklichen Vorfall zu erinnern, den sie unbedingt vergessen wollte. Sie hatte immer so getan, als würde es ihr nichts ausmachen, doch in Wahrheit litt sie Folterqualen, jedes Mal, wenn sie in den Medien wieder mal über Berichte oder Fotos stolperte. Weshalb nur hatte ihr Leben eine solche Wende nehmen müssen?
„Das Dinner wartet sicher schon“, brach Andreas das Schweigen. „Ich hoffe, du bist hungrig.“
Sie bedachte ihn mit einem hochmütigen Blick. „Dinner schlägt Small Talk um Längen, meinst du nicht auch?“ Damit rauschte sie hoch erhobenen Hauptes an ihm vorbei zum Esszimmer.
Während des Dinners war die Luft zwischen ihnen zum Schneiden. Zwar wusste Sienna, dass ihre kurz angebundenen Bemerkungen nicht dazu beitrugen, die Stimmung zu heben, aber es reichte ihr einfach, dass Andreas immer nur das Schlechteste von ihr dachte. Wäre da nicht die Aussicht auf die hohe Summe, wäre sie längst weg. Sie wollte genauso wenig mit ihm zu tun haben wie er mit ihr.
Nun, so ganz stimmte das nicht. Denn trotz allem ließ sich die körperliche Anziehungskraft nicht bestreiten. Zu wissen, dass er sie begehrte, machte es ihr noch schwerer, das eigene Verlangen zu ignorieren. Es pulsierte in ihrem Blut, und jedes Mal, wenn sich ihre Blicke begegneten, zog sich alles in ihr zusammen. Sie musste dann den Blick abwenden, weil sie sich sonst verraten hätte.
„Noch Wein?“ Andreas hob die Flasche an.
„Nein, danke. Ich habe genug für heute.“ Sienna hielt die Hand über ihr Glas.
Die Andeutung eines Lächelns schimmerte in seinen Augen. „Es ist immer gut, wenn man weiß, wann man aufhören sollte.“
Sie sah ihn offen an. „Weißt du, wann du aufhören solltest? Oder machst du trotzdem weiter, nur weil du es kannst?“
Er lehnte sich in den Stuhl zurück, um sie genau zu mustern. „Ich halte generell nichts davon, die Kontrolle zu verlieren.“
Sie hob eine Augenbraue. „Nicht einmal beim Sex?“
„Kommt darauf an, wie du das definierst.“ Noch immer lag sein Blick auf ihr. „Wenn du wissen willst, ob ich mich beim Orgasmus gehen lasse … dann ja. Genau das passiert dann.“
Sie spürte
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