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Julia Extra Band 361

Julia Extra Band 361

Titel: Julia Extra Band 361 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick , Jackie Braun , Melanie Milburne , Tina Duncan
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ihm deutlich anzusehen. Er richtete seine Hose, reichte Sienna dann sein Hemd. „Zieh das über“, meinte er rau. „Ich sammle deine Sachen ein.“
    Sienna schlüpfte in das große Hemd, wickelte sich in Andreas’ Duft ein. Ein Hemd verlieh nicht so viel Würde wie ein Kleid, aber es bedeckte ihre Nacktheit. Sie sah zu, wie Andreas ihre Sachen aufhob und sorgfältig faltete. Vor wenigen Minuten hatte er ihr genau diese Sachen nicht schnell genug vom Leib reißen können.
    Er kam zu ihr und reichte ihr den ordentlichen Stapel. „Ich habe dir wehgetan. Dafür muss ich mich entschuldigen. Warum hast du nichts gesagt?“
    „Was? Dass ich seit Ewigkeiten keinen Sex mehr hatte? Du hättest mir sowieso nicht geglaubt. Die Presse hat doch ein deutliches Bild von mir gezeichnet: Jederzeit bereit, mit jedem.“
    „Warum hast du dich nie dagegen gewehrt?“
    Sie zuckte gleichgültig mit den Schultern. „Mir ist egal, was die Leute über mich denken. Ich kenne die Wahrheit, und das ist alles, was zählt.“
    „Die Ehe mit Brian Littlemore … War das wirklich keine echte Ehe? Er hat dich doch ständig in der Öffentlichkeit präsentiert. Überall seid ihr zusammen erschienen, bei jeder erdenklichen Veranstaltung warst du an seiner Seite zu sehen. Soll das alles nur Show gewesen sein?“
    Sienna wünschte, sie hätte den Mund gehalten. Was war heute nur los mit ihr? So viel Offenheit war völlig untypisch. Wenn sie nicht vorsichtig war, würde sie noch die Wahrheit über Brians „Geliebte“ herausposaunen – über den Mann, mit dem Brian schon zusammen gewesen war, bevor er seine Frau Ruth kennengelernt und drei Kinder mit ihr gezeugt hatte. Aber Sienna hatte Brian auf dem Sterbebett versprochen, sein Geheimnis zu wahren, seine Kinder sollten nie von der wahren sexuellen Orientierung ihres Vaters erfahren.
    Sie hielt den Stapel Kleider vor die Brust. „Ich möchte lieber nicht darüber sprechen. Brian war gut zu mir, er hat auf mich aufgepasst. Ich bereue es nicht, ihn geheiratet zu haben.“
    Andreas verzog das Gesicht. „Er hatte eine Affäre, direkt unter deiner Nase. Hast du so wenig Selbstrespekt, dass es dich überhaupt nicht gestört hat?“
    Sie drückte die Kleider fester an sich. „Ich sagte doch, ich will nicht darüber reden.“
    Lange studierte er ihr Gesicht. „Du hast ihn kurz nach dem Skandal mit dem Sex-Video geheiratet, richtig? Was genau ist eigentlich an jenem Abend passiert, dass du gleich darauf losrennst und einen Mann heiratest, der vierzig Jahre älter ist als du?“
    Sienna ertrug seinen durchdringenden Blick nicht. Ein enger Ring hatte sich um ihre Brust geschlossen – ein Ring aus Reue und Bedauern. Sie hatte ein Chaos aus ihrem Leben gemacht – und aus dem ihrer Schwester gleich mit. Vielleicht war die Zeit gekommen, ihrem Schuldgefühl Luft zu machen, zuzugeben, wie schrecklich sie sich deswegen fühlte. Warum sie ausgerechnet vor Andreas die Beichte ablegen wollte, würde sie später ergründen.
    „Ich war mit einer Clique von Freundinnen unterwegs. Die Mädchen tranken alle immer viel, wenn wir ausgingen, ich dagegen hielt mich eher zurück. Doch an jenem Abend … Ich weiß nicht, vielleicht hatte ich doch mehr Drinks, als mir bewusst war. An viel kann ich mich nicht mehr erinnern, nur daran, dass ich plötzlich in dem Hotelzimmer irgendeines Typen aufwachte. Ich hatte keine Ahnung, wer der Mann war. Aber er war nackt … und ich war nackt. Ich schämte mich erbärmlich. Vielleicht war ich ja doch die Schlampe, als die die Presse mich zeichnete. Vorher habe ich immer nur gelacht, wenn sie das Betthäschen aus mir machten, wusste ich doch genau, dass ich in meinem Leben nur zweimal Sex gehabt hatte.“ Sie lachte bitter auf. „Nach heutigen Standards bin ich praktisch noch Jungfrau. Doch seit jener Nacht frage ich mich, ob ich das Ganze nicht verdient habe. Ich hätte mehr Vernunft beweisen sollen.“
    „Hast du schon mal daran gedacht, dass man dir vielleicht etwas in den Drink getan hat?“, fragte er mit gerunzelter Stirn.
    Sie versuchte, seinen Einwand mit einem Schulterzucken abzutun. „Selbst wenn … es war meine Schuld, ich hätte mir meine Freunde sorgfältiger aussuchen sollen. Ich glaube, die Mädchen haben es genossen, mich von meinem hohen Ross herunterfallen zu sehen. Schließlich war ich immer diejenige, die auf den Touren nüchtern blieb.“
    „Sienna“, Andreas war sehr ernst geworden, „du bist Opfer eines Verbrechens. Warum bist du nicht zur Polizei

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