Julia Extra Band 361
Beziehung zwischen meinem Vater und mir war immer schwierig, wir haben uns häufig gestritten. Er wollte zum Beispiel nicht, dass ich als Möbeldesigner arbeite, ich jedoch wollte mir mein Geld selbst verdienen und es nicht einfach nur erben. Ich wollte meinen eigenen Weg gehen. Mein Vater sah das als Affront. Er musste immer die Kontrolle behalten, ich jedoch weigerte mich, nach seinen Regeln zu spielen.“
Kein Wunder, dass er mich so hasst, dachte Sienna. Mit ihrem schamlosen Verhalten hatte sie eine schwierige Beziehung zwischen Vater und Sohn nur noch schlimmer gemacht. Sicher würde Andreas ihr das nie verzeihen. Wie konnte sie von ihm erwarten, ihr Benehmen als simple Unreife abzutun? „Ich wusste nichts von der Affäre meiner Mutter mit deinem Vater. Deshalb war sie so glücklich. Hätte ich es gewusst, hätte ich mich sicher anders verhalten.“
Er blieb stehen und wandte sich ihr mit grimmiger Miene zu. „Deine Mutter erhoffte sich einen schnellen Aufstieg, deshalb hat sie meinem Vater nachgestellt. Er war ihr Ticket in ein besseres Leben. Bis heute verstehe ich nicht, wie er so dumm sein und sich mit einem solch kalkulierenden Frauenzimmer einlassen konnte.“
„Meine Mutter hat ihn geliebt.“ Sienna konnte nicht zulassen, dass er ein so negatives Bild von Nell zeichnete. „Er war der einzige Mann, den sie geliebt hat. Es hat sie zerstört, dass er sich nie zu ihr bekannt hat. Ich glaube, sie hat damit gerechnet, dass er sie nach dem Tode deiner Mutter heiraten würde.“
„Bist du sicher, dass sie ihn geliebt hat und nicht seinen Lebensstil?“, fragte er zynisch.
„Von dir erwarte ich gar nicht, dass du verstehst, was Liebe ist. In der Hinsicht bist du genau wie dein Vater. Du nimmst dir, was du willst, ohne etwas zu geben. Dein Leben besteht nur aus Vertragsabschlüssen, einer nach dem anderen.“
„Ist es bei dir denn anders?“ Abfällig verzog er den Mund. „Du hast Brian Littlemore des Geldes wegen geheiratet und jetzt mich aus dem gleichen Grund. Empfindest du das nicht als kalt und geschäftsmäßig? Du tauschst deinen Körper gegen Geld, aber dein Herz gibst du nicht.“
„Willst du etwa mein Herz, Andreas?“, fragte sie mutwillig.
Er ließ den Blick über sie wandern und setzte sie damit in Flammen. „Du weißt, was ich will. Wir beide wollen es. Und heute Nacht wird uns nichts mehr hindern.“
Sie hob ihr Kinn. „Ich habe nicht eingewilligt, mit dir zu schlafen.“
„Noch nicht.“ Er drückte einen brennenden Kuss auf ihre Lippen. „Aber das wirst du noch.“ Mit den Fingerspitzen strich er ihr über die Wange. „Du wirst einfach nicht anders können.“
7. KAPITEL
Sienna war nicht gerade bester Stimmung, als sie Andreas vor dem Dinner im salon zum Aperitif traf. Nach der Episode im Park hatte sie es vermieden, ihm über den Weg zu laufen, trotzdem war sie sich seiner Anwesenheit extrem bewusst gewesen. Sie hatte die Dusche rauschen gehört und sich Andreas nackt unter dem Wasserstrahl vorgestellt … und ihr Herz hatte zu flattern begonnen, als sie sich selbst mit ihm unter der Dusche vorstellte. Ihr Körper schien fest entschlossen zu sein, sich das von Andreas zu holen, wogegen ihr Verstand sich so tapfer wehrte – mehr Küsse, mehr Liebkosungen, nackte Haut auf ihrer …
Und Andreas – verflucht sei er – wusste es.
„Kommen Jean-Claude und Simone nicht?“ Nervös schaute sie sich um.
Andreas Augen blitzten, als er sie hintersinnig anlächelte. „Es sind unsere Flitterwochen, chérie . Bei zwei Paaren wäre da eines definitiv zu viel.“
Sie wandte den Blick ab und griff nach dem Glas Champagner, das er für sie eingeschenkt hatte. „Ich verstehe jetzt, warum du dir das Schloss unbedingt sichern willst. Es ist wunderschön hier.“
„Meine Mutter hat es geliebt. Sie wünschte sich immer, dass ihre Enkel hier aufwachsen würden, so wie Miette und ich.“
Sienna starrte auf die aufsteigenden Bläschen in ihrem Glas. Sie wollte nicht an Andreas’ Kinder denken, die durch das Schloss tobten und im Park spielten, nicht an die gesichtslose Frau, die alle Voraussetzungen an die Mutter seiner Kinder erfüllte. Vielleicht würde er sich nach dem halben Jahr Ehe ja wieder mit Portia Briscoe versöhnen. „Ärgert es Miette nicht, dass das Château dir zugesprochen wurde und nicht ihr?“, fragte sie in die entstandene Stille hinein.
„Sie sorgt sich viel eher darum, dass du alles daransetzen wirst, um mich zu einem vorzeitigen Absprung zu bringen. Ich
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