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Julia Extra Band 361

Julia Extra Band 361

Titel: Julia Extra Band 361 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick , Jackie Braun , Melanie Milburne , Tina Duncan
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erwarte ich, für mehr als mein Aussehen geschätzt zu werden. Ich bin ein Mensch mit Träumen und Hoffnungen und kein narzisstisches Dummchen. Leider sehen viele Männer nichts anderes als das Äußere. Vielleicht wollen sie es auch nicht sehen.“
    Er strich ihr leicht übers Kinn. „Du bist schon ein komplexes kleines Ding, cara. “
    „Nicht komplexer als andere.“ Unter halb gesenkten Wimpern hervor schaute sie ihn an. „Und nicht einmal halb so komplex wie du.“
    Ein Lächeln zuckte um seine Mundwinkel. „Vielleicht sind wir uns ja ähnlicher, als wir denken.“
    „Ich denke, wir haben eher wenig gemein.“ Sie konnte kaum noch atmen, weil er mit dem Finger jetzt bis an ihr Ohr und wieder zurück streichelte.
    Noch einmal malte er die Konturen ihrer Lippen nach, dann ließ er die Hand sinken. „Sag mir Bescheid, wenn du irgendetwas brauchst. Ich schlafe nur ein paar Türen weiter den Korridor hinunter.“
    Sie nickte. „Gute Nacht.“
    Die einzige Antwort, die sie erhielt, war das leise Klicken des Schlosses, als Andreas die Tür hinter sich zuzog.

8. KAPITEL
    Stundenlang marschierte Andreas rastlos im Zimmer auf und ab. Siennas Parfüm haftete auf seiner Haut, ihr Geschmack lag noch immer auf seiner Zunge – trotz der drei Drinks, die er sich inzwischen genehmigt hatte.
    Herauszufinden, dass sie die Ehe mit ihrem verstorbenen Mann nie vollzogen hatte, war ein Schock gewesen. Alles, was er über sie gedacht hatte, war falsch. Er war so überzeugt gewesen, dass sie des Geldes wegen geheiratet hatte. Dabei hatte die Ehe nur auf dem Papier bestanden.
    Noch wesentlich größere Probleme hatte er damit, ihre Unerfahrenheit in sexueller Hinsicht zu begreifen. Sie war fünfundzwanzig Jahre alt und hatte nur zwei Partner gehabt. Dabei hatte sie all die Jahre über die Rolle des eiskalten Luders gespielt. Die Presse hatte sie als Partygirl porträtiert, das von Bett zu Bett hüpfte, und sie hatte nichts unternommen, um das Bild richtigzustellen. Das Auftauchen des Videos im Internet hatte sie ganz offensichtlich zutiefst erschüttert … wie es wohl bei jeder jungen Frau gewesen wäre. Und sie hatte sich hinter dem Image einer Frau versteckt, die es nur auf das Geld reicher Männer abgesehen hatte, denn das war ihre Art, mit dem Schmerz umzugehen – so tun, als wäre es ihr völlig gleichgültig, als könnte er ihr nichts anhaben.
    Schuldgefühle nagten an ihm. Er hatte sie mit sich zu Boden gezerrt wie eine gewöhnliche Dirne. Die Lust hatte ihn komplett überwältigt. Sicher, Sienna hatte mitgemacht, aber das war keine Entschuldigung für sein Verhalten.
    Andreas stöhnte laut auf. Er war nicht anders als sein Vater, nur darauf aus, ein Ventil für seine Lust zu finden, ohne Rücksicht auf die Konsequenzen. Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. War das das Motiv seines Vaters für das Testament gewesen? Um ihm zu zeigen, wie schwer es war, der Lust zu widerstehen?
    War sein Interesse an Sienna denn so offensichtlich gewesen? Er hatte sein Bestes getan, um es zu verheimlichen. Hatte sie bei seinen Besuchen zu Hause ignoriert oder behandelt wie ein Kind. Er hatte miterleben können, wie sie von einer linkischen Vierzehnjährigen zu einer verführerischen Siebzehnjährigen herangewachsen war. Dass er zurückgewiesen hatte, was sie ihm anbot, war das einzig Ehrenhafte gewesen. Jetzt jedoch fragte er sich, ob das nicht der Auslöser gewesen war, weshalb sie nach ihrer Rückkehr nach England mit solchem Enthusiasmus in die Londoner Partyszene eingetaucht war. Als hätte sie ihr Gesicht wahren wollen …
    Mit achtzehn hatte sie sich bereits einen Ruf erarbeitet. „Nachtclub-Nymphe“ hatte die Presse sie tituliert. Nacht für Nacht hing sie mit ihrer Clique von kichernden Freundinnen in In-Lokalen und Hotellounges herum. Dann, mit zweiundzwanzig, heiratete sie einen Mann, der alt genug war, um ihr Großvater zu sein. Da hatte jeder sie eine geldgierige Heiratsschwindlerin genannt. Er auch. Er war sogar noch weiter gegangen und hatte sie mit jedem Schimpfwort belegt, das er kannte.
    Dabei hatte sie sich jahrelang als Selbstschutz hinter der Fassade einer leichtlebigen jungen Frau mit einem provozierenden Mundwerk versteckt. Und er hatte sich davon narren lassen und angenommen, sie wäre genau wie ihre Mutter – nur darauf aus, so viel zu ergattern, wie sie bekommen konnte.
    Jede Beleidigung, die er ihr je entgegengeschleudert hatte, kehrte jetzt zurück und saß ihm im Nacken. Sie hatte ihm jedes Mal Kontra

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