Julia Extra Band 362
exklusive Sachen.“
Stunden später steuerte Rafe die zwanzig Kilometer entfernte kleine Stadt am Meer an.
Im Geschäft sah er sich um. Gina hatte recht – die Ware zeugte von Stil und Geschmack. Sein anerkennender Blick galt einer nicht aufreizenden, doch trotzdem sexy wirkenden Unterwäsche, die diskret im Hintergrund ausgelegt war. Daneben gab es ausgesprochen auffällige Sandalen, die eine Vierjährige in eine Prinzessin verwandeln würden. Neben erstklassiger neuseeländischer Glaskunst und exquisiter Kleidung entdeckte er noch Skulpturen und Schmuck, sogar Stapel von Büchern. Und Bilder – von farbenfrohen Küstenlandschaften bis hin zu düster-dramatischen Ölgemälden.
„Kann ich Ihnen helfen?“
Rafe drehte sich um. Der Blick der Verkäuferin traf in wie ein Blitz. Ihre katzenhaften Augen waren von einem schimmernden Grün. Umrahmt von dichten Wimpern, konnten sie ohne Zweifel das Herz jedes Mannes zum Schmelzen bringen. Der Boden unter ihm begann zu schwanken.
Für einen Augenblick fühlte er sich in seinen Traum zurückversetzt.
„Mary?“, fragte er.
Doch diese Frau war natürlich nicht Mary Brown.
Sie war weit davon entfernt, als schlicht bezeichnet zu werden. Ihre Augen strahlten und forderten ihn heraus. Marys Blick hatte stumpf und uninteressiert gewirkt. Rafes Blick glitt instinktiv zu ihren langen schlanken Fingern. Kein Ring.
Für einen Moment senkte sie die Lider, und Rafe spürte eine kühle Zurückhaltung von ihr ausgehen.
„Verzeihung. Kennen wir uns?“, fragte sie dann auf eine frische Art, ganz anders als Mary Brown. Mit einem Lächeln auf den Lippen fügte sie hinzu: „Ich heiße nicht Mary. Meine Name ist Marisa Somerville.“
Ihm fiel auf, dass Ms Somerville im Vergleich zur glanzlosen Mrs Brown wie ein Paradiesvogel wirkte. Abgesehen von der Übereinstimmung der Augenfarbe und der Anfangsbuchstaben des Vornamens wies diese Frau keinerlei Ähnlichkeit mit jener in Mariposa auf.
Rafe streckte ihr die Hand entgegen. „Tut mir leid. Einen Augenblick lang habe ich Sie für jemand anders gehalten. Ich bin Rafe Peveril.“
Trotz des Flackerns in ihren Augen war ihr Händedruck ebenso fest wie ihre Stimme. „Guten Tag, Mister Peveril.“
„Meine Freunde nennen mich Rafe“, schlug er vor.
Sie tat nicht so, als hätte sie noch nie von ihm gehört. Doch noch etwas anderes glomm in den Tiefen ihrer grünen Augen auf, das sofort wieder verlosch.
Und sie klang gelassen, als sie fortfuhr: „Möchten Sie sich alleine umsehen oder darf ich Ihnen irgendwie behilflich sein?“
Sie hatte ihm nicht angeboten, sie beim Vornamen zu nennen. Verwirrt und gleichzeitig amüsiert sagte er: „Meine Schwester hat bald Geburtstag. Aus der Art, wie sie über Ihr Geschäft gesprochen hat, habe ich geschlossen, dass es bei Ihnen etwas geben muss, was ihr gefällt. Kennen Sie Gina Smythe?“
„Jeder in Tewaka kennt Gina.“ Lächelnd wandte sie sich einem der Wandregale zu. „Und ja, ich kann Ihnen verraten, was ihr gefallen hat.“
„Zurückhaltung ist nicht unbedingt Ginas größte Stärke“, sagte er trocken. Ihm gefielen der weibliche Schwung von Marisa Somervilles Hüften und die Eleganz ihres Ganges. Sein Körper reagierte unmittelbar darauf.
Vor einem abstrakten Ölgemälde blieb sie stehen. „Das ist es.“
Rafe riss sich zusammen und lenkte seine Aufmerksamkeit zurück zum Grund seines Kommens. Seltsam, dass Gina, die Praktische und Zupackende, dieser Kunstrichtung zugeneigt war, die doch eher an stürmischere Gefühle erinnerte.
„Wer hat das gemalt?“, fragte er nach einem Augenblick der Stille.
Die Frau neben ihm lachte amüsiert auf. „Ich“, sagte sie.
Das Gefühl in Rafes Unterleib wurde stärker. Ob sie selbst so leidenschaftlich war wie dieses sinnliche Gemälde? Vielleicht würde er es eines Tages herausfinden …
„Ich nehme es“, entschied er kurz und bündig. „Können Sie es bitte als Geschenk verpacken? Ich werde in einer halben Stunde zurück sein.“
„Selbstverständlich.“
„Danke.“
Draußen mahnte er sich, diesen kindischen Drang zu unterdrücken, jedes begehrenswerte weibliche Wesen ins Bett zu bekommen.
Dennoch würde er Marisa Somerville irgendwann zum Essen einladen.
Sie trug keinen Ring. Doch das musste nichts heißen. Bei attraktiven Frauen wie Marisa gab es stets einen Mann im Hintergrund.
Wahrscheinlich, ging es ihm durch den Kopf, war er nur deshalb so ungewöhnlich rasch auf sie angesprungen, weil es Monate her war,
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