Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Extra Band 362

Julia Extra Band 362

Titel: Julia Extra Band 362 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton , Lynne Graham , Robyn Donald , Shirley Jump
Vom Netzwerk:
Hinterkopf wie eine Flamme umzüngelte.
    Hätte er sie in diesem Augenblick berührt, wäre sie ihm komplett verfallen.
    Das zerknüllte Foto verstaute sie in ihrer Handtasche, denn sie würde es nie schaffen, das Bild wegzuwerfen. Es sollte sie immer daran erinnern, wie es einmal um sie gestanden hatte und wie stark ihr Wille war, um keinen Preis mehr in diesen erbärmlichen Zustand zurückzufallen.
    Entschlossen nahm sie einen der Plastiksäcke und suchte ein paar Kleider heraus. Wo sollten sie denn jetzt bleiben? Sie und Keir konnten höchstens ein paar Nächte bei Joe und Sandy verbringen – alles andere wäre eine Zumutung für die Tanners. Es würde ihr nichts anderes übrig bleiben, als in einem billigen Motel einzuchecken, obwohl sie es sich nicht leisten konnte. In Tewaka gab es etliche. Bis sie etwas Dauerhaftes gefunden hatte, würde sie dort leben müssen.
    Kaum hatte sich dieser Gedanke in ihrem Gehirn festgesetzt, glaubte sie, Rafes Gegenwart in ihrem Rücken zu spüren.
    „Alles klar?“, hörte sie. Es war seine Stimme.
    Ruckartig senkte sich ihr Kopf zu einem Nicken, ehe sie sich umdrehte.
    Es dauerte eine Weile, bis er weitersprach. „Haben Sie denn eine Bleibe?“
    „Ich weiß noch nicht“, sagte sie unentschlossen. Sie hasste ihn dafür, weil er sie dazu brachte, ihre Befürchtung laut aussprechen zu müssen.
    Er war die Ruhe selbst, als er vorschlug: „Wie wäre es, wenn Sie mit Ihrem Sohn eine Weile zu mir ziehen, bis Sie etwas Besseres gefunden haben?“
    Sie konnte nicht fassen, was sie soeben gehört hatte, und starrte ihn ungläubig an.
    Eine schwarze Augenbraue zog sich in die Höhe, und um seinen Mund spielte ein belustigtes Zucken. „Nun sehen Sie mich doch nicht so an, oder sind mir plötzlich Hörner aus dem Kopf gewachsen? Es wäre doch das Vernünftigste. Manuwai hat genug Schlafzimmer für eine kleine Armee.“
    Aha. Er hatte also nicht die Hintergedanken, die sie ihm unterstellt hatte. Marisa kratzte einen letzten Rest Selbstbeherrschung zusammen und antwortete steif: „Das ist sehr freundlich von Ihnen, aber ich werde mir selbst eine Unterkunft besorgen – ein Motel möglicherweise.“
    Sein Lächeln verblasste. „Wir haben Sommer, wir leben in einer touristischen Gegend, und in ein paar Wochen beginnen die Ferien. Es wird bereits jetzt schwer werden, etwas in einem Motel oder einer Pension zu finden, denn im Moment machen die Leute Urlaub, die keine Kinder im schulpflichtigen Alter haben. Bis Ende Februar wird sicher nichts frei sein. Ich nehme an, dass Sie eine Bleibe im Umkreis von Tewaka haben wollen.“
    Wie betäubt nickte sie. „Ja.“ Keir fühlte sich hier sehr wohl in der Schule, sie wollte es ihm ersparen, sich woanders erst wieder einleben zu müssen. Und sie musste schließlich arbeiten.
    Rafe fuhr fort. „Wenn der Sommer vorbei ist, werden Sie vielleicht leichter etwas finden.“
    Seine kühle Art zerrte an ihren Nerven. „Der Sommer ist erst in drei Monaten vorbei.“
    Sie merkte selbst, dass ihr scharfer, beinahe anklagender Ton jede weitere Unterhaltung zunichtemachte. Tief atmete sie durch und rang um Fassung. „Ich danke Ihnen nochmals für das großzügige Angebot. Doch Keir und ich können unmöglich so lange bei Ihnen wohnen.“
    „Ich habe doch gewusst, dass Sie nicht ohne ein Aber auskommen werden“, gab Rafe mit bitterer Ironie zurück. „Was werden Sie also machen? Im Nebenraum Ihres Geschäfts kampieren?“ Sein Ton wurde beißend. „Das ist wohl kaum ein passender Ort für ein Kind.“
    Marisa musste all ihre neu gewonnene Selbstsicherheit aufbringen, um gefasst weitersprechen zu können. „Bitte seien Sie nicht beleidigt. Im Geschäft zu übernachten ist sicher keine Lösung. Da mein Wagen nicht mehr sehr zuverlässig zu sein scheint, werde ich versuchen, etwas in der näheren Umgebung zu finden – ich halte Sie auf dem Laufenden.“
    Na also. Das klang in ihren Ohren vernünftig und praktisch. Doch als sie dieses gewisse Flackern in seinen Augen bemerkte, wurde sie wieder nervös.
    „Ich bin keineswegs beleidigt. Ich werde mich ebenfalls umhören. Aber wundern Sie sich nicht, wenn sich nichts ergibt.“ Er lächelte sie zurückhaltend an. „Und während Sie Ausschau halten, können Sie gerne in meinem Haus bleiben. In wenigen Tagen werde ich für einige Zeit außer Landes sein. Wenn also meine Anwesenheit das Problem darstellen sollte, wäre dies damit auch gelöst.“
    Die Versuchung, seinen Vorschlag anzunehmen, war so groß,

Weitere Kostenlose Bücher