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Julia Extra Band 362

Julia Extra Band 362

Titel: Julia Extra Band 362 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton , Lynne Graham , Robyn Donald , Shirley Jump
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heiß in seinen Adern pochen. Höchste Zeit zu gehen. Lakonisch verabschiedete er sich. „Wenn jemandem Dank gebührt, dann Sandy und Joe. Wir sehen uns morgen. Gute Nacht.“

4. KAPITEL
    Marisas Absicht, früh aufzustehen und zum Haus hinüberzufahren, wurde vereitelt, weil sie erst um neun Uhr aufwachte.
    Durch die offene Tür hörte sie Stimmen und Gelächter. Ein Blick zur Couch zeigte ihr nichts als einen leeren Schlafsack und Buster, den Bären. Nach einem ungläubigen Blick auf die Uhr erhob sie sich von der Luftmatratze am Boden.
    An der Tür zögerte sie für einige Sekunden, drehte sich noch einmal um und zog sich Traceys Morgenmantel über.
    Rafe war nicht da. Ihr schlechtes Gewissen meldete sich, als sie Sandy und Tracey beim Abwasch bemerkte.
    Sandy sah sich um und lächelte sie an. „Du siehst aus, als hättest du gut geschlafen. Keir ist draußen und spielt mit den anderen Jungs. Tracey und ich überlegen gerade, was wir euch zum Anziehen überlassen können, während wir eure Sachen wieder in Ordnung bringen.“
    „Wären Jeans und T-Shirt okay?“, fragte Tracey besorgt.
    Marisa zögerte kurz. Dann sagte sie mit schiefem Lächeln: „Natürlich. Ich muss mich nur erst mit der Rolle eines Flüchtlings vertraut machen. Wenn es euch recht ist, werde ich die Sachen so lange behalten, bis ich in der Garage etwas Akzeptables von Keir und mir gefunden habe.“ Ein Gedanke schoss ihr durch den Kopf. „Was hat Keir eigentlich gerade an?“
    Nachdem Sandy ihr erklärt hatte, dass sie ein paar alte Sachen der Zwillinge für ihn herausgesucht hatte, nickte Marisa erleichtert. „Vielen Dank“, sagte sie ein wenig steif. „Ihr seid alle so hilfsbereit.“
    Doch Sandy wischte ihren Dank mit einer Handbewegung beiseite. „Tracey bringt dir noch ein paar Sachen, dann kannst du ausprobieren, was euch passt.“
    Hose und T-Shirt, die Marisa wenig später angezogen hatte, waren ein bisschen eng, aber es würde schon gehen, bis sie ein paar von ihren eigenen Sachen gewaschen hatte.
    Kurz darauf ging Marisa die Straße hinunter, die zu ihrem abgebrannten Haus führte. Sandy hatte angeboten, sie zu begleiten. Doch sie hatte dankend abgelehnt. Sie wollte für sich sein.
    Beim Anblick ihres niedergebrannten Hauses stockte ihr der Atem. Am liebsten wäre sie umgekehrt, hätte sich Keir geschnappt und wäre davongelaufen – weg von all dem Elend …
    Das Erste, was sie fand, war ein Foto, das am Boden lag. Sie mochte dieses Foto nicht, hatte es aber auch nicht übers Herz gebracht, es wegzuwerfen.
    Es war unbeschädigt. Das Foto, auf dem sie blass war wie ein Gespenst – ein Anblick, der sie über Jahre verfolgt hatte. Niemals mehr will ich so sein, schwor sie sich und hob es auf.
    „Geht es Ihnen gut?“
    Rafes viel zu nahe Stimme ließ ihren Puls hochschnellen. Ihre Hände zitterten, als sie das verräterische Stück Papier in der Hand zerknüllte. Das Geräusch klang in ihren Ohren wie eine Explosion.
    Hatte er sie gesehen – die verräterische Fotografie?
    Mit dünner Stimme log sie: „Danke. Sehr gut.“
    Es war offensichtlich, dass er ihr keinen Glauben schenkte. „Ich habe ein paar Plastiksäcke mitgebracht“, sagte er nur. „Möchten Sie, dass ich Ihnen helfe?“
    Nach kurzem Kampf mit sich selbst zwang sie sich, sich umzudrehen. Sie durfte die aufkeimende Angst nicht die Oberhand gewinnen lassen und konnte nur hoffen, dass ihre Miene nichts weiter als mildes Interesse widerspiegelte.
    Rafe strotzte vor Vitalität, wie immer, und sah sie so eindringlich an, dass ihr ein eiskalter Schauer über den Rücken lief.
    „Danke, dass Sie mitgedacht haben.“
    „Die Welt wird deswegen nicht untergehen“, bemerkte er ruhig, mit Blick auf das Haus, und streckte die Hand aus.
    Sie machte einen Schritt zurück und sah, wie er die Augen verengte. Ihre Stimme klang schroff, als sie drohte: „Eine tröstende Berührung von Ihnen – oder irgendjemand anders – würde nur dazu führen, dass ich hilflos in Tränen ausbreche.“
    Seine Miene verhärtete sich. „Wäre das so schlimm? Damit könnten Sie zumindest ein bisschen Druck ablassen.“
    „Vielleicht ein andermal“, gab sie zurück. Sie versuchte ein Lächeln, scheiterte jedoch kläglich. „Hier ist schon genug Wasser geflossen, da muss ich nicht noch mehr hinzufügen.“
    Ihr Ausatmen endete in einem langen, stillen Seufzer, als er sich umdrehte und fortging.
    Fast wie der Herr der Schöpfung, dachte sie ironisch, als ein Sonnenstrahl seinen dunklen

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