Julia Extra Band 362
ihn.
„Das tut es“, sagte sie leise. „Ich fühle es. Es kommt von innen. Geht es dir auch so?“
„Ja, zum Teufel.“ Er griff nach ihr, zog sie an seine Brust und vergrub sein Gesicht in ihrem Haar. Seine harte Männlichkeit presste sich an ihren Körper.
Sie gab einen gedämpften Laut von sich und reckte ihm einladend ihren Mund entgegen.
Es gab kein Zurück mehr. Rafe küsste sie, als hätte er sich nach ihr verzehrt, seit er ihr zum ersten Mal begegnet war. Unter der Kraft und Macht seiner Leidenschaft verbannte Marisa alle anderen Gedanken aus ihrem Kopf.
Seine Arme schlossen sich um sie, und er presste ihren Körper an sich. Gier übermannte sie beide, und mit belegter Stimme rief sie seinen Namen aus, als er sie mit leuchtenden Augen ansah.
„Ich weiß jetzt, wie man deinen vorlauten Mund verschließt“, sagte er.
„Wage es nicht …“
Rafe lachte so laut und herzlich, dass ihr ganzer Körper vibrierte. Nichts Vergleichbares hatte sie je zuvor erlebt.
„Deine Augen leuchten wie glühende Smaragde. Ich liebe es, mich darin zu verlieren“, murmelte er. Sein Mund war nah an ihrem.
Sie war so aufgewühlt, dass sie kaum fähig war, einen normalen Gedanken zu fassen. „Ein Kuss mag meinen Mund vielleicht verschließen“, sagte sie. „Aber nur für die Dauer dieses Kusses.“
Seine Augen verengten sich. „Ich weiß“, entgegnete er ruhig. „Aber ich bin nicht dein Exmann, Marisa. Ich schätze dich, so wie du bist.“
Irgendwann – sie wusste nicht mehr genau wann – hatte sie sich in Rafe verliebt. Heimlich, wie eine lautlose und hinterhältige Katze, hatte sich das Gefühl in ihr Herz geschlichen. Und sie spürte, dass es mehr war als eine vorübergehende Affäre.
Ja, sie hatte großes Verlangen nach Rafe, aber sie liebte ihn wegen anderer Eigenschaften – seine erstaunliche Güte, die hartnäckige Entschlossenheit, die sie in die rettende Hütte getrieben hatte, seine gefestigte Persönlichkeit.
Die Liebe brannte tief in ihr. Sie war eine schwelende Glut, die zeitlebens nie mehr erlöschen würde. Eines Tages würde vielleicht auch Rafe sie lieben lernen. Wenn er nur nicht …
„Du musst diesen verdammten Mann aus deinem Gedächtnis löschen“, murmelte er.
Marisa schwankte. Wenn er nicht lernte, sie zu lieben, würde sie auch damit zurechtkommen.
Doch ein Teil von ihr wäre dann ein Leben lang verletzt.
Ein flüchtiger Blick sagte ihr, dass er eine Antwort erwartete. Er und sie besaßen gleiche Rechte, und sie beabsichtigte nicht, diesen Zustand zu ändern. Eine Liebe ohne Hoffnung auf Gegenliebe könnte ihre Beziehung zerstören. Ganz sicher aber würde ihre Position dadurch geschwächt.
Siehst du, du vertraust ihm nicht wirklich, wisperte eine kleine verräterische Stimme in ihr.
„Mein Exmann ist mir egal“, sagte sie unsicher. „Und ich schätze dich auch sehr.“
Er warf einen Blick über die Schulter. „Wir können uns hier nicht lieben. Ich weigere mich, auf einem Sofa mit dir zu schlafen.“
Ein heiseres Lachen entrang sich Marisas Kehle. „Ich fühle mich wie eine Schülerin auf dem Rücksitz eines Autos“, versuchte sie zu scherzen, um ihm nicht zu zeigen, dass sie sich bereits voll und ganz ergeben hatte.
„Das wäre auch nicht mein Stil.“
Als er sie ernst ansah, entspannte sie sich ein wenig und schaffte sogar ein offenes Lächeln.
„Mein Schlafzimmer“, schlug er vor.
Rafes Schlafzimmer war riesig und sehr elegant ausgestattet.
Obwohl sie sich schon an die erlesene Einrichtung in seinem Haus gewöhnt hatte, bildete dieses Zimmer doch eine Ausnahme. Es unterschied sich deutlich von den anderen, obwohl Marisa nicht hätte sagen können, warum. Das alte französische Bett stand auf einem niedrigen Podest und war mit einer Überdecke aus silbriger Seide bezogen. An der Wand gegenüber dem Fenster stand ein massiver Schrank.
Doch der Raum wirkte seltsam überladen, sodass sie zunächst zögerte einzutreten.
„Abgesehen von dem Bett hat meine Mutter den Raum ausgestattet, als sie meinen Vater heiratete. Als sie ihn dann verließ, zog er aus. Doch ich schätze den Ausblick von hier so sehr, dass ich das Zimmer schon mit achtzehn Jahren übernahm.“
Marisa schluckte. „Es ist sehr hübsch.“
Rafe legte eine Hand auf ihren Unterarm und sah sie an. „Ich höre schon ein Aber. Und du hast recht. Es ist viel zu wertvoll eingerichtet, vollkommen überspannt – genau wie meine Mutter.“
„Ich mag den alten Schrank – und das Bett“,
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