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Julia Extra Band 362

Julia Extra Band 362

Titel: Julia Extra Band 362 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton , Lynne Graham , Robyn Donald , Shirley Jump
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kreisten. Riley lachte gezwungen. „Keine Panik, ich komme gleich nach.“
    „Aber beeil dich! Wir sind schon gut dabei. Du findest uns im Flanagan. Ich halte dir einen Platz frei.“
    Riley streifte Jeremy mit einem Blick. Der Junge saß über seinen Hausaufgaben, bediente sich von einem Keksteller aus dem Morning Glory und trank ab und zu einen Schluck Milch. Dieses Bild heimischer Idylle war zu viel für Riley.
    „In zwanzig Minuten bin ich bei euch, Alec.“ Er beendete den Anruf, duschte und war im Handumdrehen fertig. „Richte deiner Tante bitte aus, dass ich ausgegangen bin.“ Hastig griff er nach dem Wagenschlüssel, der auf dem Küchentisch lag.
    Jeremy zog eine Augenbraue hoch. „Du gehst ganz schön oft aus.“
    „Nein, tue ich nicht.“
    Der Teenager zuckte die Schultern und widmete sich wieder seinem Bild. „Ist ja auch egal. Ich sage Tante Stace Bescheid.“
    Plötzlich hatte Riley es gar nicht mehr so eilig. „Geht sie oft aus?“
    „Tante Stace?“ Verächtlich verzog Jeremy das Gesicht. „Nein. Sie kennt nur Arbeit. Das wäre kein Leben für mich.“
    „Verabredet sie sich denn nie?“
    Jeremy legte den Stift aus der Hand. „Doch, so ein Typ wollte sie mal zum Abendessen einladen. Na ja, er stand dann mit Pizza und einer Sechserpackung Bier vor der Tür.“
    „Das geht natürlich gar nicht!“ Kein Wunder, dass Stace so misstrauisch war.
    „Eben. Sie hat mir richtig leidgetan. Damals habe ich noch nicht bei ihr gewohnt, aber sie hat meiner Mom die Geschichte erzählt. Tante Stace hat uns oft besucht, um nach dem Rechten zu sehen. Dann blieb meine Mom immer öfter über Nacht weg, und Tante Stace hat mich immer zu sich geholt. Irgendwann hat meine Mom alle meine Sachen vorbeigebracht und ist verschwunden. Seitdem wohne ich bei Tante Stace.“
    Der arme Junge, dachte Riley. Seine eigenen Eltern waren ja bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen und hatten ihre Söhne nicht aus freien Stücken im Stich gelassen – im Gegensatz zu Jeremys Mutter. „Das war sicher nicht leicht für dich.“
    „Klar, aber was soll ich machen?“ Der Junge gab sich gleichgültig, doch seine traurigen Augen verrieten, wie er sich wirklich fühlte. „Meine Tante ist ganz okay. Manchmal tut es mir leid, dass ich ihr das Leben schwermache.“
    „Es ist hart, plötzlich erwachsen werden zu müssen.“
    „Ja.“
    „Ich habe es meinen Großeltern auch nicht leicht gemacht, als sie mich bei sich aufgenommen haben“, gestand Riley. „Ich habe wohl jemanden gesucht, den ich für den Tod meiner Eltern verantwortlich machen konnte. Ich fühlte mich im Stich gelassen und war wütend.“
    „Genau wie ich.“ Jeremy griff wieder nach dem Stift und begann, Muster zu malen. „Meine Mom fehlt mir einfach.“
    „Hoffentlich kommt sie bald wieder.“
    Jeremy zuckte nur die Schultern. Dann sah er auf. „Darf ich dich mal was fragen?“
    „Jederzeit.“
    „Es geht um … Mädchen. Meine Tante will ich nicht fragen.“
    „Schieß los! Ich bin Experte auf dem Gebiet.“ Riley lächelte aufmunternd.
    „In meinem Kurs ist ein Mädchen.“ Jeremy errötete verlegen. „Auch sehr kunstinteressiert. Sie ist wirklich gut, aber sie hat mich dauernd um Rat gefragt. Soll sie einen weichen Bleistift nehmen oder einen harten. Welche Farbe – rot oder orange? Meinst du, sie wusste es wirklich nicht selbst, oder hat sie gefragt, weil … du weißt schon?“
    „Weil sie dich mag.“
    Ein schüchternes Lächeln huschte über Jeremys Gesicht. „Ja. Was meinst du?“
    Riley erinnerte sich, wie es ihm ergangen war, als er sich zum ersten Mal für ein Mädchen interessiert hatte. Er hatte sich ziemlich blöd angestellt, um Amanda Wilson zu beeindrucken. „Wenn ein Mädchen dich bei Sachen um Rat fragt, die sie selbst wissen müsste, kannst du davon ausgehen, dass es sich für dich interessiert.“
    Und was bedeutet das im Umkehrschluss? überlegte Riley und dachte an Stace, die seine Hilfe immer wieder ablehnte.
    „Du meinst, sie mag mich?“, fragte Jeremy hoffnungsvoll.
    „Ganz bestimmt.“
    „Cool!“ Der Junge strahlte. „Ich könnte ihr gleich mal eine E-Mail schicken.“
    „Nur nichts übereilen, Jeremy. Das ist die Devise, und …“
    Seine Worte gingen ins Leere. Jeremy war bereits auf dem Weg zum Computer, der im Wohnzimmer stand. Riley sah wieder aus dem Fenster. Noch immer zog Stace ihre Bahnen im Pool. Interessant, was er gerade durch Zufall von Jeremy erfahren hatte. Riley fasste einen Entschluss. Alec und

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