Julia Extra Band 362
Unwiderstehlich lächelnd wartete er an der Beifahrertür, dass Stace fortfuhr. Es herrschte völlige Stille, es war stockdunkel, und es schien, als wären sie beide ganz allein auf der Welt. Erotische Spannung lag in der Luft.
„Und man bekommt nicht genug davon“, fügte Stace heiser hinzu. Trotz aller guten Vorsätze erlag sie immer wieder seinem Charme.
Riley beugte sich vor und schaute ihr tief in die Augen. „Gilt das auch für dich?“, fragte er rau mit erregend tiefer Stimme.
Gerade noch rechtzeitig kam sie wieder zu sich und schob ihn zurück. „Ich möchte jetzt los. Du hast versprochen, mit mir auszugehen.“
„Stimmt. Und was man verspricht, muss man auch halten.“ Sein flüchtiger Kuss brachte sie halb um den Verstand. Sie sehnte sich nach mehr. Viel mehr …
Doch viel mehr als diesen einen gemeinsamen Abend würde sie von Riley McKenna nicht bekommen. Das durfte sie nicht vergessen!
Sie fuhren durch die belebten Straßen von Boston. Durch die offenen Fenster konnten sie die Atmosphäre der aufregenden Stadt aufnehmen. Stace genoss jede Minute. Nach der anstrengenden Arbeit im Lokal, die für sie um vier Uhr morgens begann, schlief sie ja normalerweise um diese Zeit schon längst.
Sie hielten vor einem Nachtclub. Sofort eilte ein Mitarbeiter heran, um den Wagen zu parken. „Behandele mein Auto gut, Jimmy“, sagte Riley lächelnd und drückte dem Mann einen Schein in die Hand.
„Das tue ich doch immer, Riley.“
Der Türsteher ließ sie hinein, die Geschäftsführerin geleitete sie zu einem Tisch im hinteren Bereich des Clubs. Die Bässe wummerten, die Discolichter flackerten in allen Regenbogenfarben, dicht gedrängt tanzten die Menschen, unterhielten sich, lachten. Stace wippte im Takt.
„Möchtest du tanzen?“
„Ich bin keine gute Tänzerin“, behauptete sie.
„Das habe ich anders in Erinnerung.“ Riley stand auf und zog sie hoch. Harmonisch bewegten sie sich zu den lauten Klängen. Stace war in ihrem Element und entspannte sich zusehends. Sehr zu Rileys Freude. Er zog sie an sich. Der Körperkontakt wurde eng und enger, der Beat schneller. Es war ein himmlisches Gefühl, Riley so nah zu sein, ihn zu spüren …
So abrupt, wie der Song endete, so hastig lösten sie sich voneinander. Entschlossen verließ Stace die Tanzfläche, gefolgt von Riley.
„Das hat Spaß gemacht.“
„Freut mich, dass es dir gefallen hat.“
Mit ihm hätte sie die ganze Nacht durchtanzen können. Doch das behielt sie lieber für sich. Inzwischen war es noch voller geworden. Sie zeigte Richtung Bar. „Wollen wir was trinken?“
„Ja, aber nicht hier in diesem Gedränge.“ Riley zog sie zum Ausgang, wo sie auf den Wagen warten mussten. „Seltsam, eigentlich habe ich mich hier immer ganz wohl gefühlt. Aber das scheint vorbei zu sein.“
„Wie kommt’s?“ Sie hielten Händchen, was Stace viel zu sehr gefiel.
„Mein Geschmack muss sich geändert haben“, behauptete er. „Komm, wir probieren einen anderen Club. Boylston oder Southie?“
„Du brauchst mich nicht zu beeindrucken.“
Er lachte. „Wenn ich dich beeindrucken wollte, würde ich dich jetzt ins Ritz oder Top of the Hub führen.“
„Nein danke. Jetzt zeige ich dir mal, wie man sich in Boston amüsiert, ohne mit dem Geld um sich zu werfen.“
In diesem Moment wurde der Wagen vorgefahren, Riley gab wieder ein großzügiges Trinkgeld und hielt Stace höflich die Tür auf, bevor er sich ans Steuer setzte. „Wohin soll’s denn gehen?“
„Vertraust du mir?“
Sie sahen einander tief in die Augen. „Ja.“
Ein erregender Schauer rieselte ihr über den Rücken, wenn Riley sie so anschaute, als wollte er ihre Seele ergründen. Ob er ahnt, wie sehr ich mich nach seinen Küssen sehne? Und dass ich nicht widerstehen kann, wenn er mich so anlächelt? Sie konnte sich noch so sehr zusammenreißen, ein Blick von Riley McKenna, und alle ihre guten Vorsätze gingen über Bord! Sie räusperte sich. „Dann fahr mal Richtung Rowes Wharf.“
9. KAPITEL
Der Rollentausch gefiel Riley. Es war eine ganz neue Erfahrung für ihn, dass die Frau, mit der er ausging, die Gestaltung des Abends übernahm.
Sie parkten den Wagen und machten sich auf den Weg. Nach wenigen Schritten blieb Stace stehen und lächelte aufgeregt. „Wartest du hier bitte einen Moment? Ich bin gleich wieder da.“
Mit einer Papiertüte in der Hand kehrte sie wenig später zurück.
„Was hast du gekauft?“, fragte er neugierig.
„Das ist eine Überraschung“,
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