Julia Extra Band 362
und legte eine Hand auf seine Schulter. „Weißt du, was diese dreimonatige Ehe auf Probe anbelangt, die ich vorgeschlagen habe …“
„Ja?“
„Ich werde dich nicht länger auf die Folter spannen“, neckte sie. „Ich habe beschlossen, dich auf lange Sicht zu behalten.“
Ein kleines Lächeln breitete sich um seinen Mund herum aus. „Endlich lässt sie mich vom Haken.“
„Oh, ich glaube nicht, dass es dir geschadet hat, eine Weile am Haken zu zappeln.“ Zara boxte ihn spöttisch in die Schulter. „Manchmal bist du dir deiner selbst viel zu sicher. Aber ich liebe dich trotzdem“, hauchte sie voller Gefühl. „Ja, ich liebe dich sehr.“
Vitale schaffte es erst wesentlich später am Abend in die Dusche. Genau genommen kam er gar nicht aus dem Schlafzimmer heraus, denn er bat Edmondo, ihnen das Dinner nach oben zu bringen. Nachdem sie sich ihre Liebe gestanden hatten, tauschten sie sich noch Ewigkeiten über das Warum, Wann und Wie aus, bis auch Zara fand, sie hätten das Thema erschöpfend behandelt.
Es freute sie, zu hören, wie erzürnt Vitale gewesen war, als sie ihm erzählt hatte, wie wenig ihre Eltern von ihr hielten – im Gegensatz zu ihrem Zwillingsbruder. Im Gegenzug amüsierte es Vitale ungemein, dass seine Freundlichkeit Fluffy gegenüber Zara auf die Idee gebracht hatte, er könnte vielleicht doch einen sanften Kern haben.
„Also bin ich nicht länger auf Bewährung“, bemerkte er mit einem Hauch Selbstgefälligkeit.
„Wie kommst du denn darauf?“, versetzte sie überrascht.
„Du hast gesagt, du willst mich auf lange Sicht behalten.“
„Das hängt davon ab, wie du auf lange Sicht definierst“, neckte sie.
„Für immer und ewig, wie in den Märchen“, entgegnete Vitale schnell und legte eine Hand auf ihren Bauch. Er lachte leise, als er den schwachen Tritt des Babys spürte. „Du und unser Kind, il mio angelo .“
„Dieses Ziel will ich gerne unterstützen“, erwiderte Zara glücklich.
EPILOG
Drei Jahre später beobachtete Zara amüsiert, wie ihre Tochter Donata fröhlich in der Badewanne planschte. Nach einer Weile wickelte sie die Kleine in ein flauschiges Handtuch, trocknete sie gründlich ab und zog ihr einen kuscheligen Schlafanzug an. Das kleine Mädchen hatte die dunklen Augen ihres Vaters geerbt, und es gelang ihr oft mühelos, ihre Mutter zu beschwatzen, dass sie länger aufbleiben durfte.
„Kommt Daddy bald?“, fragte sie erst auf Italienisch und dann auf Englisch, womit sie ihre Zweisprachigkeit eindrucksvoll demonstrierte.
„Später“, versprach Zara, steckte das lebhafte Kleinkind ins Bett und verschwieg, dass Donata bis zum nächsten Morgen warten musste, bis sie ihren geliebten Vater sehen konnte.
Vitale hatte die ganze Woche in New York verbracht, und obwohl Zara und Donata manchmal mit ihm reisten, hatte Zara diesmal seine Abwesenheit genutzt, um sich in London mit einigen Kunden von Blooming Perfect zu treffen. Sowohl in England als auch in Italien liefen ihre Geschäfte hervorragend – sogar so gut, dass Zara hin und wieder Aufträge ablehnen musste. Auch das Medieninteresse war deutlich gestiegen, seit sie einen renommierten Preis für einen Garten bekommen hatte, den sie für die Chelsea Flower Show gestaltet hatte. Rob war zum festangestellten Mitarbeiter geworden und ein Junior-Designer war hinzugekommen, der für Zara in London arbeitete.
Vitales Mutter Paola hatte den kompletten Entzug geschafft und dadurch mehr Selbstbewusstsein gewonnen. Nach einer Ausbildung zur Therapeutin arbeitete sie jetzt ehrenamtlich mit anderen Suchtkranken. Die ältere Frau war ein fester Bestandteil von Vitales und Zaras Leben und eine liebevolle Großmutter – ein Umstand, für den Zara dankbar war, da ihre eigenen Eltern kaum eine Rolle in ihrem Leben spielten.
Ihr Vater konnte nicht akzeptieren, dass Vitale von der häuslichen Gewalt wusste, mit der er seine Familie jahrelang terrorisiert hatte. Und Zaras Mutter Ingrid traute sich nicht, die feindliche Haltung ihres Ehemanns gegenüber seiner Tochter und seinem Schwiegersohn aufzubrechen.
Obwohl Zara ihren Mann gelegentlich zu gesellschaftlichen Anlässen in London begleitete, die auch ihre Eltern besuchten – um den äußeren Schein zu wahren, wechselten die beiden Paare dort immer ein paar Worte miteinander –, gab es keine wirkliche Beziehung, die über Smalltalk hinausging. Manchmal verletzte das Zara mehr, als sie Vitale gegenüber zugeben wollte. Allerdings hegte sie eine kleine Hoffnung
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