Julia Extra Band 362
für die Zukunft, denn ihre Mutter rief sie regelmäßig an und fragte immer nach, wann sie das nächste Mal in London wäre, sodass sie Donata sehen könnte. Dann besuchte Ingrid das Haus ihrer Tochter und spielte mit ihrem Enkelkind. Monty Blake durfte von diesen Zusammenkünften jedoch nichts wissen.
Andererseits hatte Vitale ihr klargemacht, dass das Leben an sich nicht perfekt war und es nichts brachte, gegen diesen Umstand aufzubegehren. Zudem wurde Zaras Kummer über das schlechte Verhältnis zu ihren Eltern mehr als aufgewogen durch die enge und liebevolle Beziehung, die sie mit ihrem Mann und ihrem Kind verband.
Ihre Verbindung war seit Donatas Geburt noch inniger geworden. Vitale reiste weniger, damit er mehr Zeit mit seiner Familie verbringen konnte. Er genoss es, mit seiner Tochter zu spielen und ihr Geschichten vorzulesen. Zara erkannte deutlich, dass er Donata die sichere, glückliche Kindheit geben wollte, die ihnen beiden verwehrt worden war, und das rührte ihr Herz.
An diesem speziellen Abend widmete sie ihrer Tochter jedoch weniger Zeit beim Zubettgehen als sonst, weil es ihr dritter Hochzeitstag war und sie und Vitale ausgehen wollten.
Zara zog ein elegantes blaues Designerkleid an, das sich wie eine zweite Haut um ihre schlanke Figur schmiegte. Während sie sich schminkte, dachte sie an das Geheimnis, das sie heute verraten würde, und lächelte dabei. Diesmal war die Situation ganz anders als bei ihrer ersten Schwangerschaft, als alles furchtbar unsicher und beängstigend gewirkt hatte.
Vitale betrat das Schlafzimmer mit der Ungeduld eines Mannes, der es nach langer Geschäftsreise nicht abwarten kann, seine Frau wiederzusehen.
Zara tauchte im Türrahmen des Badezimmers auf. „Vitale …“, murmelte sie und schaute ihn bewundernd an, denn hin und wieder konnte sie es immer noch nicht fassen, dass dieser umwerfende Mann ihr Ehemann war – und der Vater ihrer Tochter.
„Du siehst fantastisch aus“, sagte er, wobei sein Blick über ihr schickes Kleid wanderte und an ihrem strahlenden Lächeln hängenblieb, das von dem funkelnden Diamanten, den sie immer trug, noch verstärkt wurde. „Müssen wir wirklich ausgehen?“
Ihr Lächeln nahm einen leicht belustigten Zug an. Wenn Vitale längere Zeit von ihr getrennt gewesen war, brauchte es schon eiserne Entschlossenheit, ihn aus dem Schlafzimmer herauszubekommen.
„Ich habe mir nicht all die Mühe gemacht, nur um jetzt zu Hause zu bleiben …“
Vitale stöhnte. „Ich will dich einfach nur in die Arme nehmen und ganz langsam ausziehen wie ein kostbares Geschenk! Aber ich weiß, dass heute ein besonderer Anlass ist.“
„Unser dritter Hochzeitstag“, erinnerte sie ihn ernst.
Ihr Ehemann griff in seine Hosentasche, zog ein schmales Kästchen hervor und reichte es ihr. „Ein kleines Zeichen meiner Liebe und Dankbarkeit …“
Es war ein Ewigkeitsring, ein schmales Band aus schimmernden Diamanten, das perfekt an ihren Finger neben dem Ehering passte. „Er ist wunderschön“, hauchte sie, glücklich darüber, dass er sich die Mühe gemacht hatte, ihren Hochzeitstag mit einem solch kostbaren Geschenk zu feiern.
„Tut mir leid, il mio angelo , aber ich werde dein Make-up ruinieren müssen. Ich werde von Kräften beherrscht, die stärker sind als ich“, neckte Vitale, schloss sie in seine Arme und küsste sie leidenschaftlich.
Und er tat noch eine ganze Menge mehr, als nur ihr Make-up zu ruinieren, denn die Leidenschaft zwischen ihnen brannte mit solcher Kraft, dass sie sich ihr gerne hingaben und einander auf die älteste Weise der Menschheit erfreuten. Danach war ihr Kleid ein wenig zerknittert, und die Tischreservierung musste etwas nach hinten verlegt werden …
Sie aßen bei Kerzenlicht in ihrem Lieblingsrestaurant, und irgendwann zwischen dem ersten und dem letzten Gang verriet Zara ihr süßes Geheimnis, und Vitale wagte nicht, ihr zu sagen, dass er es bereits vermutet hatte, weil sie keinen Wein bestellt hatte. Stattdessen ergriff er ihre Hand und sagte ihr, dass die Nachricht von ihrem zweiten Kind ganz wundervoll war … und dass die vergangenen drei Jahre die glücklichsten seines Lebens gewesen waren.
Als Zara in die dunklen Augen ihres Mannes schaute, die voller Bewunderung für sie waren, kamen ihr die Tränen. „Für mich auch … Ich liebe dich so sehr.“
„Und mit jedem Jahr, das du bei mir bist, liebe ich dich mehr, il mio angelo .“
– ENDE –
Die Wahrheit kennt nur der Wüstenwind
1. KAPITEL
Es war
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