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Julia Extra Band 362

Julia Extra Band 362

Titel: Julia Extra Band 362 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton , Lynne Graham , Robyn Donald , Shirley Jump
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nicht verlangend mit seinen winterlichen Augen musterte. Nun, diesen Blick kannte Rachel zur Genüge. Eine Frau, die in solch einem Outfit den Casinogästen Drinks servierte, war Freiwild.
    Rachel hasste ihren Job. Die Gäste. Die Atmosphäre. Das Klappern der Münzen und das Kreischen und Fiepen der Spielautomaten. Dieses demütigende Kostüm. Sie hatte sich gesträubt, es zu tragen, bis ihr Chef gesagt hatte: „He, was ist los mit Ihnen? Ich dachte, Sie wollen diesen Job? Na also! Dann hören Sie endlich auf rumzuzicken und tun Sie, was man Ihnen sagt.“
    Ihre Kolleginnen waren sogar noch deutlicher geworden. „Wenn du dich für was Besseres hältst, kannst du ja beim Friss-oder-stirb-Büfett das dreckige Geschirr abräumen.“
    Daraufhin hatte Rachel schnell eingelenkt. Mit dem Geld, das man beim Geschirrabräumen verdiente, hätte sie nicht auch noch Suki mit durchfüttern können. Deshalb war ihr nichts anderes übrig geblieben, als sich zähneknirschend zu beugen. Und dann war auch noch Rami eingezogen. Nach ein paar Monaten war sie so genervt gewesen, dass sie Suki aufgefordert hatte, sich mit ihrem Freund eine eigene Wohnung zu suchen. Suki war in Tränen ausgebrochen und hatte gesagt, dass das unmöglich wäre. Weil sie „ein Problem“ hätte. Und dieses „Problem“ hatte am Ende alles verändert.
    „Hat es Ihnen die Sprache verschlagen, Rachel Donnelly? Ich habe meine Zeit nicht gestohlen.“
    Zeit, dachte Rachel, Zeit …
    Oh, Gott! Bei der ganzen Aufregung hatte sie völlig die Uhrzeit vergessen. Jetzt sah sie, dass es Viertel nach sechs war. Das bedeutete, dass sie Ramis Bruder schleunigst loswerden musste!
    Obwohl er offensichtlich keine Ahnung hatte.
    „Was ist los? Hat es Ihnen die Sprache verschlagen?“, fragte er bissig.
    Rachel schaute auf. Der Scheich stand mit vor der Brust verschränkten Armen da, ein großer, breitschultriger Mann mit einem scharf geschnittenen, ebenmäßigen Gesicht und eiskalten Augen. Er sah anbetungswürdig aus. Sein Pech, dass sie die Wahrheit über ihn wusste. Sie straffte die Schultern. Jetzt konnte sie nur hoffen, dass sie ihn noch rechtzeitig loswurde.
    „Ich wollte einfach sichergehen. Ich dachte es mir schon.“
    „Ach ja?“, fragte er gedehnt.
    „Rami hat Sie ziemlich gut beschrieben. Eingebildet, arrogant, tyrannisch. Stimmt alles hundertprozentig.“
    Volltreffer. Sie sah, wie sich seine hohen Wangenknochen mit einer feinen Röte überzogen.
    „Sie sind ein Scheich, richtig? Aus Alashazam. Oder Alcatraz. Irgendwie so ähnlich.“
    Die Röte auf seinen Wangen vertiefte sich. Er machte einen Schritt auf sie zu. Rachel schaffte es, die Stellung zu halten.
    „Irgendwie so ähnlich“, wiederholte er kalt.
    „Tja, tut mir leid, aber ich kann Ihnen nicht weiterhelfen. Rami ist nicht da.“
    Das entlockte ihm ein schmallippiges Lächeln. Hatte sie etwas Lustiges gesagt?
    „Aber ich kann ihm gern einen schönen Gruß ausrichten, wenn Sie möchten. Und jetzt habe ich zu tun, Scheich oder wie Sie sich auch nennen mögen …“
    „Man nennt mich normalerweise Prinz Karim“, sagte Karim steif. „Oder Hoheit. Oder Scheich.“
    Verdammt. Ist das eben wirklich über meine Lippen gekommen? Wenn er irgendetwas hasste, dann war es der Gebrauch dieser altmodischen Titel, aber diese Frau brachte ihn schlicht zur Weißglut.
    „Also gut, Scheichheit, dann werde ich Rami ausrichten, dass Sie ihm Ihre Aufwartung machen wollten. Sonst noch was?“
    Ihre Anrede war schlicht eine Unverschämtheit, eine gezielte Provokation. Er hatte gute Lust, sie zu packen und ihr dieses süffisante Grinsen auf eine Art aus dem Gesicht zu wischen, dass ihr Hören und Sehen verging.
    „Nein?“, fragte sie spöttisch. „Also war’s das, ja? Schön, dann auf Wiedersehen und viel Glück und knallen Sie beim Rausgehen nicht die Tür zu.“
    „Rami ist tot.“
    Er hatte nicht vorgehabt, seine Botschaft so brachial rüberzubringen, aber sie war selbst schuld, verdammt. Und nun war es zu spät. Jetzt konnte er nur hoffen, dass er sie richtig eingeschätzt hatte: Dass sie zu zäh war, um in Ohnmacht zu fallen oder …
    „Tot?“
    Er hatte recht gehabt. Sie war nicht der Typ, der in Ohnmacht fällt. Und offensichtlich war sie auch nicht der Typ, der schluchzend zusammenbricht. Ihre einzig sichtbare Reaktion bestand darin, dass sich ihre Augen ganz leicht weiteten. Vielleicht stand sie ja unter Schock.
    Karim nickte. „Ja. Er ist letzten Monat gestorben. Ein Unfall in …“
    „Und warum

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