Julia Extra Band 363
mit Emma und Rex wurde beschlossen, dass Emmas Eltern wieder in ihr altes Haus nach Lyrebird Lake ziehen sollten. Gianni stellte zwei erfahrene und einfühlsame Pflegerinnen ein, die sich rund um die Uhr um Clare kümmern würden. Endlich musste Emma sich keine Sorgen mehr machen, dass ihre Eltern in Brisbane einsam und unglücklich sein könnten.
Das ganze Haus wurde entsprechend Clares Bedürfnissen umgebaut. Auch Rex war froh darüber, wieder in der Nähe seiner alten Freunde zu sein. Vor allem aber waren die beiden glücklich, ihre einzige Tochter so heiter und unbeschwert zu sehen.
Später am Abend, nachdem alle Gäste gegangen waren, stand das frischgebackene Ehepaar eng umschlungen auf der Terrasse des Chalets, in dem sie ihre Hochzeitsnacht verbringen würden. Müde und zufrieden schauten sie hinaus auf die stille, im Mondlicht silbern glänzende Wasseroberfläche.
Aus der Ferne drang der warme Klang des Glockenspiels, der Gianni einmal mehr an die alte Kapelle in seinem Heimatort erinnerte. Ein Gefühl tiefen inneren Friedens breitete sich in ihm aus. Er blickte in den sternenübersäten Himmel und dankte Gott im Stillen für die glückliche Wendung, die sein Leben genommen hatte.
Zärtlich drückte er seine Frau an sich und tastete nach der sanften Wölbung ihres Bauches, die ihr gemeinsames Glück perfekt machte.
„Wir müssen in unserem neuen Haus unbedingt ein Glockenspiel anbringen“, sagte er versonnen. „Es klingt so wunderschön, wenn der Wind sich darin fängt.“
Emma antwortete ihm mit einem langen Kuss, der wie ein süßes Versprechen schmeckte. „Das ist nicht der Wind, Liebster. Es ist der Leierschwanz, unser Leierschwanz, der uns ein Hochzeitsständchen bringt. Sein Lied wird uns für immer beschützen und begleiten.“
„Cara mia, ti voglio bene“ , flüsterte er in der Sprache der Leidenschaft. „Meine süße Emma, ich liebe dich für immer und von ganzem Herzen.“
– ENDE –
Küsse, Kuscheln, Kinderlachen
1. KAPITEL
Der alte Cowboy an der Tankstelle in Elko hob zuerst die zwei großen Tüten mit Einkäufen auf die Ladefläche seines Pick-ups, bevor er sich umdrehte und seinen Hut aus dem wettergegerbten Gesicht schob. „Bonnibelle, sagen Sie?“ Er sah zu den Bergen hinüber. „Das weiß doch jeder, dass die gleich da drüben im Tal liegt, unterhalb der beiden schneebedeckten Gipfel.“
So viel hatte Catherine natürlich auch schon gehört, aber da sie von der anderen Seite Nevadas kam, musste er schon entschuldigen, dass sie die genaue Lage nicht kannte.
„Größte Viehranch in der Gegend“, setzte der Cowboy hinzu. „35 000 Morgen. Können Sie gar nicht verfehlen. Wenn Sie aus der Stadt raus sind, biegen Sie auf die 227 ab, und dann nur noch der Straße folgen.“
Also einfach immer der Nase nach? Eine flapsige Antwort lag Catherine schon auf der Zunge, aber sie verkniff sie sich. Der alte Mann dachte wirklich, er würde ihr helfen. Seiner Meinung nach hatte er ihr alles gesagt, was sie wissen musste.
Oh, du Kleingläubige , schalt sich Catherine, so schwer konnte es ja wohl nicht sein, den Weg zu finden. Sie bedankte sich bei dem Mann und stieg wieder ins Auto.
Jetzt, nachdem sie sich erfrischt, eine Flasche kaltes Wasser gekauft und getankt hatte, war sie bereit für die Weiterfahrt. Wie lange sie wohl noch brauchte, bis sie ihr Ziel endlich erreichte?
Es hatte keinen Sinn, in die Karte zu schauen, die sie gekauft hatte, ehe sie aus Reno aufgebrochen war. Die zeigte ihr nicht mehr, als dass sie in Richtung der Ruby Mountains unterwegs war, was sie ohnehin wusste.
Vor ihr flimmerte die Luft in der Hitze, und Catherine rief sich Bonnies geliebtes kleines Gesicht vor Augen.
Wenn dein Daddy dort ist, mein Liebling, werde ich ihn finden. Falls nicht, wirst du ganz und gar mir gehören, egal, was ich dafür tun muss.
Nachdem Catherine nach einer langen Fahrt durch die sengende Hitze des Julinachmittags schließlich jedes Gefühl für Zeit verloren hatte, entdeckte sie endlich zu ihrer Rechten einen Torbogen, der von einem mächtigen Hirschgeweih gekrönt war und die Einfahrt zur Bonnibelle-Ranch markierte. Ein Name wie dieser konnte wohl nur einem heimwehkranken Schotten eingefallen sein, der hier vor vielen Jahren sein Land abgesteckt und sich angesiedelt hatte.
Sie brauchte weitere fünfzehn Minuten, bis sich die Sandstraße an Bergginster und Lupinen vorbei zu einem klaren blauen See hoch geschlängelt hatte, an dessen Ufer ein gewaltiges dreistöckiges
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