Julia Extra Band 364 (German Edition)
Braut zugewiesen worden war, die er abgelehnt hatte.
Sie rang nach Luft, als Malik sie im nächsten Moment an sich zog und ihr einen Kuss auf den Mund gab.
„Mutter, ich möchte, dass du meine Frau begrüßt, wie es sich gehört. Wenn du das nicht möchtest, dann geh bitte.“
„Malik“, fuhr Sydney dazwischen, „das ist doch nicht notwendig.“
Seine Finger gruben sich in ihre Schulter, als er sie noch fester an sich drückte.
„Es ist absolut notwendig. Das hier ist unser Zuhause.“
Ihr Kleid raschelte, während Maliks Mutter sich eilig erhob.
„Ich wollte sowieso gerade gehen.“
In Sydneys Kopf drehte sich alles. Diese Frau war ihre Schwiegermutter – und sie lehnte Sydney ab, nur weil sie eine Ausländerin war.
Kein Wunder, dass Malik sie nicht nach Jahfar hatte mitnehmen wollen. Immerhin gab es jetzt keinen Grund zur Beunruhigung mehr für seine Mutter. Jetzt, wo sie sich scheiden ließen.
„Sag ihr die Wahrheit, Malik“, forderte Sydney ihn auf.
Maliks Mutter hielt abrupt inne und wandte sich zu ihnen um.
„Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt dafür“, murmelte er mürrisch.
„Wann wäre denn der richtige Zeitpunkt dafür?“, fragte Sydney. „Sag ihr, was sie hören möchte, und mach nicht so ein Geheimnis daraus.“
Maliks Mutter sah von einem zum anderen. Sie hatte den gleichen stechenden Blick wie ihr Sohn.
„Malik?“
Er sah seine Mutter nicht an.
„Sydney und ich überlegen, uns scheiden zu lassen.“
Es war nicht exakt das, was Sydney hatte hören wollen, doch es schien den gewünschten Effekt zu haben. Seiner Mutter schien ein Stein vom Herzen zu fallen, so erleichtert wirkte sie.
„Sehr vernünftig von euch“, erklärte sie knapp und wandte sich an Sydney. „Weißt du, Mädchen, du gehörst einfach nicht hierher.“
Stolz, wenngleich auch verletzt, hob Sydney ihr Kinn.
„Das weiß ich.“
Sydney Reed war nicht dafür bestimmt, die Frau eines Prinzen zu sein. Sie hatte es schon damals gewusst, aber nicht wahrhaben wollen. Die letzten Tage jedoch hatten es ihr wieder bestätigt.
Maliks Mutter nickte ihnen ein letztes Mal zu, bevor sie davonrauschte.
Erleichtert ließ Sydney sich auf den nächsten Stuhl fallen. Wenigstens bestand nun keine Gefahr mehr, dass sie sich falsche Hoffnungen machte, jetzt, wo die Familie eingeweiht war. Denn die Sache war nicht so einfach, wie sie zunächst gedacht hatte. Hier mit Malik zu leben, ständig an ihre guten Zeiten erinnert zu werden … Allzu leicht könnte sie wieder zu viel erwarten.
„Wenn du mit dem Frühstück fertig bist“, begann Malik mit seltsam sanfter Stimme, „kannst du anfangen, deine Sachen zu packen.“
Mit einem lauten Klirren stellte Sydney die Kaffeetasse, nach der sie gerade gegriffen hatte, wieder auf den Untersetzer.
„Du schickst mich weg?“
Er warf ihr einen harten Blick zu.
„Das würde dich freuen, oder?“
„Naja … hmm, es würde unsere Scheidung ruinieren, nicht?“, stotterte sie, während ihr Herz raste.
„Keine Sorge, Sydney. Du bekommst deine Scheidung schon noch“, entgegnete er bitter. „Ich habe ein paar geschäftliche Dinge in meinem Scheichtum zu erledigen. Wir werden noch heute nach Al Na’ir reisen.“
8. KAPITEL
Sie reisten per Helikopter. Malik flog die Maschine mit einer Souveränität, als hätte er sein Leben lang nichts anderes getan. Wieder eine Sache, die sie nicht von ihm gewusst hatte, dachte Sydney übellaunig. Er hatte ihr nie wirklich von sich erzählt.
Sie saß im hinteren Bereich, während Malik vorne neben dem Kopiloten saß. Beide trugen Kopfhörer und gaben von Zeit zu Zeit ihre Position an irgendeinen Kontrolltower durch.
Sydney versuchte, sich zu entspannen, und betrachtete die Landschaft unter ihnen. Je länger sie flogen, desto größer und beeindruckender wurden die roten Dünen und die Sandsteinfelsen. Sie wünschte, sie hätte auf der Karte die genaue Lage von Al Na’ir nachgeschaut. Sie wusste nur das, was Malik ihr erzählt hatte – dass es eine entlegene, ölreiche Gegend war.
Als der Helikopter endlich zur Landung ansetzte, war sie überrascht. Um sie herum war nichts als Sand und einige wenige Sträucher. Keine Häuser, keine Menschen weit und breit.
Erleichtert stellte sie fest, dass ein Landrover in der Nähe ihres Landeplatzes geparkt war. Als Malik ihr die hintere Tür des Helikopters öffnete, kam ihr ein Schwall heißer Luft entgegen, der ihr fast den Atem nahm.
Wo zum Teufel waren sie hier bloß gelandet?
„Wo
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