Julia Extra Band 365
Abend“, gab Eva schließlich so blasiert wie nur möglich zurück. „Ich bin sicher, dass Sie sich auch ohne mich nicht langweilen.“
Markos musterte sie eindringlich. „Wenn Sie mir nur noch eine Frage gestatten: Könnte es sein, dass wir uns schon mal irgendwo begegnet sind?“
„Nicht dass ich wüsste, nein.“
Nicht dass Markos es wüsste, weil er sich mit Sicherheit daran erinnern würde, wenn ihm diese atemberaubend schöne Frau mit den üppigen Formen schon einmal über den Weg gelaufen wäre. Trotzdem wurde er das Gefühl nicht los, dass es da eine Verbindung gab, auf die sich ihre wenig schmeichelhafte Einschätzung von ihm gründete. Auch wenn er sich beim besten Willen nicht erinnern konnte, jemals eine Frau mit gebrochenem Herzen zurückgelassen zu haben. Oder verunsicherte sie ihn einfach nur, weil sie sich so offensichtlich nichts aus ihm machte?
Markos ließ die Schultern kreisen, um sich ein wenig zu entspannen. „Sie …“
„Ah, da bist du ja, Eva Baby.“ Ein hochgewachsener blonder Enddreißiger gesellte sich zu Einfach-nur-Eva. Seine blauen Augen funkelten, als er sich Markos mit einem breiten Lächeln zuwandte. „Illustre Party, was?“
„Ja, durchaus“, gab Markos glatt zurück, während er spürte, dass sich alles in ihm sträubte, als er sah, wie der andere Mann besitzergreifend einen Arm um Evas Taille legte. Eine Reaktion seinerseits, die natürlich völlig lachhaft war, weil die Frau ihm bereits unmissverständlich zu verstehen gegeben hatte, dass sie null Interesse an ihm hatte. Vielleicht war die besitzergreifende Geste seines Gegenübers ja die Erklärung für ihr Desinteresse an ihm?
Gut möglich. Obwohl sie leicht irritiert gewirkt hatte, als ihr Begleiter sie „Eva Baby“ genannt hatte.
Sie entfloh diesem besitzergreifenden Arm, der ihre Taille umschloss, und übernahm die Vorstellung. „Markos, das ist Glen Asher. Glen, darf ich dich mit Markos Lyonedes bekannt machen.“
„Ich bin beeindruckt! Der Markos Lyonedes?“ Glen schüttelte Markos ehrfürchtig die Hand.
„Genau der“, bestätigte Eva genervt. Zugegeben, Lyonedes Enterprises wurde an der Börse als eine der wertvollsten Firmen weltweit gehandelt, aber musste Glen deshalb wirklich dermaßen ehrfurchtsvoll dreinschauen?
„Der Lyonedes Tower ist ein imposantes Bauwerk.“
Selbst wenn … „Er ist einfach nur einer von viel zu vielen Wolkenkratzern, die den Leuten die Aussicht verstellen, Glen“, fuhr sie ihm ungeduldig in die Parade.
Markos Lyonedes schien von ihrem Kommentar eher belustigt denn verärgert. „Trotzdem danke“, sagte er trocken zu seinem Geschlechtsgenossen.
„Ich glaube, wir sollten langsam gehen, Glen“, warf Eva ein.
Glen wirkte enttäuscht. „Aber wir sind doch eben erst gekommen.“
Markos’ Verärgerung über Eva hatte sich in Luft aufgelöst. Falls sie tatsächlich in festen Händen sein sollte, dann bestimmt nicht in denen von Glen Asher. Andererseits war schwer vorstellbar, dass sie, sofern sie in einer festen Beziehung wäre, mit einem anderen Mann ausging, schon gar nicht mit einem, der so gut aussah wie Glen Asher.
Also, dann wohl eher doch keine Beziehung.
Aber warum war das überhaupt wichtig? Die Frau, die sich ihm nur mit Vornamen vorgestellt hatte, hätte ihr totales Desinteresse an ihm nicht deutlicher zum Ausdruck bringen können. Was sie für Markos dummerweise nur umso begehrenswerter machte.
Ohne Eva aus den Augen zu lassen, sagte er zu Glen: „Wenn Sie noch bleiben möchten, kann Eva gern bei mir mitfahren, Glen.“
Ihre bernsteinfarbenen Augen weiteten sich entsetzt, während auf ihren porzellanweißen Wangen rote Flecken erblühten. „In diesem Fall rufe ich mir ein Taxi“, erklärte sie entschieden.
Er schaute ihr immer noch in die Augen. „Das ist nicht nötig. Ich bin mit dem Wagen da und nehme Sie gern mit.“
Eva hatte Glen erst kürzlich bei einer ähnlichen Veranstaltung wie der heutigen kennengelernt. Sie hatte ihn ganz nüchtern eingeschätzt und war zu dem Ergebnis gelangt, dass er sich möglicherweise gut als Samenspender für das Kind eignete, das sie plante auf dem Weg einer künstlichen Befruchtung zu bekommen. Doch da es natürlich mehr als unklug gewesen wäre, gleich bei der ersten Begegnung mit der Tür ins Haus zu fallen, hatte sie keine andere Wahl, als ihn erst einmal etwas besser kennenzulernen. Deshalb hatte sie vorgeschlagen, dass er sie heute Abend zu Senator Ashcrofts Party begleiten könnte. Was
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